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Honor Harrington 18. Auf Biegen und Brechen

Honor Harrington 18. Auf Biegen und Brechen

Titel: Honor Harrington 18. Auf Biegen und Brechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Neugeborenen verzogen, der kleine Mund in Bewegung, die Augen indigniert zugekniffen, drückte sie ihn mit immateriellen Händen der Liebe, kräftig wie Stahl, an sich. Und dann war er ein winziges, rotgesichtiges, sauber gewickeltes Bündel in Illescues Händen, das der Arzt aus dem Entbindungsraum zu seinen wartenden Eltern brachte.
    Als Illescue mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht in die Galerie kam, schmeckte Honor zum ersten Mal keine Spur seiner reizbaren Persönlichkeit, seines angeborenen Überlegenheitsgefühls. Sie spürte nur das Vergnügen, das Gefühl von Ehrfurcht und Erneuerung, das den arroganten Aristokraten überhaupt erst in die Welt des freudenreichsten ärztlichen Fachgebiets gelockt hatte, und ungeduldig die Arme vorgestreckt, erwiderte sie sein Lächeln, während er zu ihr kam.
    »Hoheit«, sagte er leise, »das ist Ihr Sohn.«
    Honors Lippen bebten, als sie das ach so winzige Gewicht vorsichtig an sich zog. Sie hätte ihren Sohn am ausgestreckten Arm halten können, das Köpfchen in der Handfläche geborgen, und sie blickte auf das uralte, ewig neue Wunder in ihren Armen. Seine Augen öffneten sich wieder, fuhren hin und her, blicklos, und doch suchten sie die liebevolle Präsenz, die ihn wie eine weitere Decke umgab. Honor hob ihn an die Brust. Sie hielt ihn nahe bei sich, sog den unbeschreiblichen Geruch des Neugeborenen ein, spürte die unglaublich glatte, verletzliche Haut an ihrer Wange. Sie summte leise, und er bewegte die Lippen und rieb das Köpfchen an ihr. Vielleicht suchte er nur mit dem Appetit des Neugeborenen nach einer Brustwarze, aber dennoch rollten ihr frische Freudentränen die Wangen hinab.
    »Willkommen auf der Welt, Baby«, wisperte sie ihm ins Ohr, dann nahm sie ihn herunter und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. Sie wandte sich Hamish und Emily zu, bückte sich zu Emilys Lebenserhaltungssessel, hielt ihn ihnen hin, und Emily wischte sich die Tränen ab, damit sie ihren Sohn gemeinsam betrachten konnten.
    Honor sah auf, als ihre Eltern hinter ihr nähertraten und ihre Mutter ihr beide Hände auf die Schultern legte.
    »Er ist schön«, sagte Allison Harrington und lächelte zärtlich, während sie die Hand an ihrer Tochter vorbeistreckte und die Wange ihres ersten Enkels berührte. »Du glaubst es vielleicht nicht, in diesem Augenblick«, fuhr sie fort, während sie mit der Fingerspitze über das verzogene, noch immer irgendwie entrüstete Gesichtchen strich, »aber lass ihm ein bisschen Zeit. Der haut dich aus den Schlappen.«
    »Hat er schon«, sagte Emily und sah zu Honor und Hamish hoch. »Mein Gott, das hat er schon.«
    Honor lächelte sie an und blinzelte die eigenen Tränen fort, dann richtete sie sich auf und drehte sich um. Sie ging an Emily und Hamish vorbei, an einer strahlenden Elizabeth Winton und Justin Zyrr-Winton, an Nimitz und Samantha, die leise summten, und stellte sich vor Andrew LaFollet.
    »Das ist mein Sohn«, sagte sie zu allen, mit festem Blick in die Augen des Mannes, der so viele Jahre lang ihr persönlicher Waffenträger gewesen war, »Raoul Alfred Alistair Alexander-Harrington. Fleisch von meinem Fleisch, Bein von meinem Bein, Erbe des Herzens und des Lebens, der Macht und des Titels. Das erkläre ich vor euch allen als meinen und Gottes Zeugen.«
    »Er ist Ihr Sohn«, erwiderte Austin Clinkscales und verbeugte sich tief. »Das bezeugen wir alle.«
    »Das ist mein Sohn«, wiederholte sie leiser, nur an LaFollet gewandt, »und ich ernenne Sie zu seinem Hüter und Beschützer. Sein Leben gebe ich in Ihre Obhut. Enttäuschen Sie mein Vertrauen nicht.«
    LaFollet erwiderte ihren Blick, dann sank er auf ein Knie, legte die Hand vorsichtig auf das in die Decke gehüllte Baby und sah ihr unverwandt in die Augen.
    »Ich erkenne ihn«, sprach er mit leiser, aber klarer Stimme die alte Formel, »und ich kenne ihn. Ich nehme sein Leben in meine Obhut, Fleisch von Ihrem Fleisch, Bein von Ihrem Bein. Vor Gott, Schöpfer und Prüfer von uns allen, vor Seinem eingeborenen Sohn, der starb, um uns zu erlösen, und vor dem Heiligen Tröster schwöre ich, dass ich in der Prüfung des Lebens vor und in der Schlacht hinter ihm stehen werde. Ich werde über ihn wachen und sein Leben mit meinem eigenen schützen. Seine Ehre ist meine Ehre, sein Erbe werde ich hüten, und ich werde das Vertrauen nicht enttäuschen, und sollte es mich das Leben kosten.«
    Beim letzten Satz wurde seine Stimme undeutlich, und seine Augen glänzten verdächtig, als er sich

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