Honor Harrington 18. Auf Biegen und Brechen
wieder erhob. Honor lächelte ihn an und schälte eine winzige, unfassbar kostbare Hand aus der Wickeldecke. LaFollet streckte die geöffnete Rechte aus, und sie legte die Hand ihres Sohnes hinein.
»In seinem Namen akzeptiere ich Ihren Eid. Sie sind meines Sohnes Schwert und Schild. Sie bewachen und beschützen seine Schritte, leiten ihn an, behüten ihn vor Unheil.«
LaFollet sagte nichts mehr, neigte nur den Kopf zu einer leichten, aber inhaltsschweren Verbeugung, dann trat er zurück. Honor neigte vor ihm den Kopf und schmeckte und teilte seine Freude und sein tiefes, bittersüßes Bedauern, dann wandte sie sich wieder den anderen zu.
»Faith, James«, sagte sie zu Bruder und Schwester, während sie sich auf ein Knie niederließ. »Kommt her, das ist euer Neffe.«
»Daran muss man sich erst noch gewöhnen«, brummte Hamish Honor ins Ohr, während sie zu beiden Seiten von Emilys Lebenserhaltungssessel langsam dem Mittelgang der King Michael's Cathedral folgten.
»Woran?«, fragte Honor murmelnd zurück und blickte auf den schlafenden Säugling, den er behutsam in den Armen hielt. »Die Vaterschaft?«
»Daran auch«, antwortete er aus dem Mundwinkel, und dann gelang es ihm irgendwie, mit dem Kopf zu zucken, ohne ihn wirklich zu bewegen, und auf die vier grün uniformierten Männer zu weisen, die hinter ihnen gingen.
Honor brauchte nicht hinzusehen. Andrew LaFollet war dort, selbstverständlich, als persönlicher Waffenträger Raouls. Spencer Hawke ging direkt hinter ihr, und sie schmeckte die Mischung aus Stolz und besorgtem Verantwortungsgefühl wegen seiner Beförderung zu ihrem persönlichen Waffenträger. Sie wusste aber auch, dass es Tobias Stimson und Jefferson McClure waren, auf die sich Hamish tatsächlich bezog.
»Ich habe dich und Emily gewarnt«, wisperte sie ihm zu, während sie an das Taufbecken traten. »Und wenigstens kommt ihr beide mit je nur einem Waffenträger davon.«
Zwischen ihnen schnaubte Emily leise, und Hamish sah sie beide mit funkelnden Augen an, dann glättete er seine Miene zu einem feierlichen Ausdruck, denn sie hatten das Taufbecken erreicht, und Erzbischof Telmachi wandte sich ihnen zu. Vater O'Donnell stand neben dem Erzbischof, bereit, ihm zu helfen, und Telmachi lächelte und öffnete einladend die Arme.
Hinter ihnen erhob sich kurz Gemurmel, als Raouls Paten hinzutraten.
»Brüder und Schwestern im Herrn«, sagte Telmachi, »wir haben uns hier versammelt, um dieses Kind zu taufen. Wie es das Kind zweier Planeten ist, so ist es auch das Kind Gottes in zwei Traditionen. Wir haben die Doktrin der Kirche der Entketteten Menschheit geprüft, so, wie die Kirche der Entketteten Menschheit die der Mutter Kirche geprüft hat. Wir fanden keine unvereinbaren Gegensätze zwischen ihnen, und da dieses Kind auf beiden seiner Welten Erbe hoher Ämter und Titel ist, taufen wir ihn hier in Gottes allheiligstem Namen durch die Mutter Kirche und die Kirche der Entketteten Menschheit.«
Er schwieg kurz, dann wandte er sich lächelnd an die Eltern.
»Ist dieses Kind schon getauft worden?«
»Nein, es ist noch nicht getauft worden«, antworteten Honor, Hamish und Emily im Chor, und Telmachi nickte.
»Liebe Gemeinde, da unser Erlöser gesagt hat, dass niemand das Königreich Gottes betreten kann, sofern er nicht wiedergeboren ist durch das Wasser und den Heiligen Geist, bitte ich euch, Gott anzurufen, dass er durch Jesus Christus, unseren Herrn, diesem Kind seine reiche Gnade gewähre, die es durch die Natur noch nicht haben kann; dass es durch das Wasser und den Heiligen Geist getauft und in Christi heilige Gemeinschaft der Kirche aufgenommen und zu ihrem lebendigen Mitglied geschaffen werde.
Lasset uns beten.«
Honor neigte den Kopf, und Telmachis geschulte, schöne Stimme fuhr fort:
»Allmächtiger unsterblicher Gott, Helfer in aller Not, Helfer aller, die zu dir fliehen um Beistand, das Leben aller Gläubigen und die Auferstehung des Fleisches; an dich wenden wir uns für dieses Kind, auf dass es deine heilige Taufe empfange und ihm seine Sünden durch die spirituelle Wiedergeburt vergeben werden. Nimm es auf, o Herr, wie du durch deinen geliebten Sohn versprochen hast, indem du sagtest: Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. So gib uns, die wir bitten, lass uns, die wir suchen, finden, öffne das Tor, an das wir klopfen, und schenke diesem Kind die unvergängliche Segnung deiner himmlischen Waschung, und
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