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Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Titel: Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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unangenehm war, dass die Manticoraner sich zurückzogen, doch einfacher wäre es gewesen, so viel Blutvergießen hervorzurufen, dass die Grenzsicherheit eine Intervention rechtfertigen konnte. Solche von außen geschürte Anarchie war schon oft die Eintrittskarte für das OFS gewesen, aber wenn das Amt diesmal gar nicht bereit war, offen vorzugehen, worauf zielte die Operation dann ab?
    Wenn Anisimovna eine offizielle Repräsentantin der mesanischen Regierung gewesen wäre, hätte er vielleicht geglaubt, dass Mesa interessiert sei, den Sternhaufen selbst zu annektieren. Andererseits wäre solch eine imperialistische Expansion ein harter Bruch mit den Traditionen gewesen. Die Region zu destabilisieren und Manticore mit seiner Besessenheit von der Niederschlagung des Sklavenhandels aus der Nähe zu bekommen, wäre aus dem Blickwinkel von Manpower wahrscheinlich den Aufwand wert. Nur erklärte es nicht, was die Grenzsicherheit bei alledem zu suchen hatte.
    Es sei denn, außer Bestreitbarkeit und Sicherheit gab es noch einen Grund, diese kleine Besprechung auf Monica abzuhalten ...
    »Ich habe verstanden«, wiederholte er, »und Sie haben recht - ich habe mir wirklich ein paar Monate Urlaub verdient. Wenn ich mich währenddessen, natürlich durch puren Zufall und strikt als Privatbürger, bei Ms Anisimovna und den Bürgern des Sternhaufens nützlich machen kann, wäre ich über diese Gelegenheit geradezu entzückt.«
    »Das freut mich zu hören, Captain«, schnurrte Anisimovna. »Und da das der Fall ist, möchte ich vorschlagen, dass Sie in Ihr Hotel zurückkehren, sich etwas Unauffälligeres anziehen und dann ins Estelle Arms einchecken? Dort ist auf Ihren Namen ein Zimmer reserviert. Es ist eine hübsche Suite. Nur ein paar Türen weiter wohne ich.«
    »Wie Sie wünschen, Ma'am«, sagte er und wandte sich wieder an Eichbauer. »Mit Ihrer Erlaubnis, Major?«, murmelte er.
    »Klingt nach einer guten Idee, Damien«, sagte sie, nur einen ganz leicht warnenden Unterton in der Stimme. »Ich kümmere mich um Ihren Urlaubsantrag, sobald ich wieder im Büro bin. Sie können sich jedoch auf meinen Befehl hin ab sofort als im Urlaub betrachten.«
    Und du bist auf dich gestellt, also pass auf dich auf, fügten ihre grünen Augen hinzu.
    »Danke, Ma'am«, antwortete er. »Das tue ich.«
    Roberto Tyler, rechtmäßig gewählter Präsident der Republik Monica (wie es auch schon sein Vater und sein Großvater gewesen waren), stand vor dem Fenster seines Büros und blickte über die Stadt Estelle hinaus. Die Sonne des Systems, ein G3-Stern, brannte von einem wolkenbetupften blauen Himmel auf die weißen und pastellfarbenen Betokeramiktürme der Stadt hinunter. Die ursprünglichen, älteren Gebäude hockten dichter am Boden. Aus einheimischen Materialien und altmodischem Beton errichtet, wirkten sie unbedeutend und wie Spielzeug im Schatten der aufragenden Türme, die zur Norm geworden waren, seit der Planet in den ersten Regierungsjahren seines Vaters Kontragravtechnik erlangt hatte. Leider, sann er, besaßen die Kenntnisse zum Bau solcher Türme auch heute noch nur Techniker von außerhalb des Systems und nicht die monicanischen Bürger. Daran ließ sich durch die unüberwindlichen Grenzen des monicanischen Bildungssystems jedoch nicht viel ändern.
    Er beobachtete einen einheimischen Wolkensegler, ein pelziges, flugfähiges säugetierhaftes Vogelanalogon Monicas, wie es gemächlich an seinem Bürofenster im zweihundertzehnten Stock vorbeiglitt. Im Luftraum der Hauptstadt verkehrten mehr private Flugwagen als früher, aber es waren noch längst weniger als in einer Stadt der Schale, ganz zu schweigen von irgendeinem Planeten der Alten Liga. Tatsächlich waren es sogar weniger als am Himmel von Vermeer, der Hauptstadt Rembrandts. Bei diesem Gedanken empfand er einen altbekannten Groll, doch was wahr war, blieb wahr. Leider hatten Rembrandt und Monica recht unterschiedliche Exportwaren zu bieten.
    Die Glocke erklang, und er wandte sich, die Hände hinter dem Rücken, seiner Bürotür zu. Im nächsten Moment öffnete sich die Tür, und sein Sekretär kam herein.
    »Mr President«, sagte der gepflegte junge Mann, »Ms Anisimovna ist hier.«
    Der Sekretär trat mit einer respektvollen Verbeugung beiseite, und die vielleicht schönste Frau, die Tyler je erblickt hatte, schritt in einem Rascheln wispernder Seide an ihm vorbei. Tyler erkannte den Stil von Aldona Anisimovnas bodenlangem Kleid nicht, aber ihm gefiel die Art, wie es die

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