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Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Titel: Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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zusammen und versuchte freundlich zu lächeln, als sie Hawk-Papa-Eins auf das Vorfeld eines altmodischen Flughafens außerhalb der Hauptstadt von Pontifex, Ollander Landing, mit geübter Präzision aufsetzte. Paulo d'Arezzo war ausgewählt worden, um ihr während der abendlichen Prüfung zur Seite zu stehen, doch leider war er ein wenig rangjünger als sie. Das Protokoll der Navy für das An- und Vonbordgehen bei Beibooten war eisern und unflexibel: Passagiere stiegen in aufsteigender Reihenfolge ein und in umgekehrter Reihenfolge wieder aus. Anfänglich hatte sie gehofft, dass sie als Pilotin ihren Platz in der Reihe nicht einzunehmen brauchte, doch Captain Terekhov schien über außersinnliche Wahrnehmung zu verfügen. Er hatte sie informiert, dass sie, da sie am Dinner teilnehmen sollte, die Pinasse an den Bordmechaniker übergeben dürfe, sobald sie aufgesetzt habe, damit sie mit den, anderen Gästen von Bord gehen könne.
    Folglich ging Captain Terekhov als Erster die Rampe zur angetretenen Ehrenwache hinunter, die neben der langgestreckten, behäbig wirkenden Bodenlimousine stand, und Paulo als Letzter. Das unfassbar gute Aussehen des Midshipmans erhielt daher keine Gelegenheit, irgendwelche Aufmerksamkeit von ihr abzulenken.
    Die Ehrenwache nahm die hiesige Abart der Habtachtstellung ein und präsentierte zackig das Gewehr, doch Ragnhild sah, wie mehr als ein oder zwei Augenpaare sich weiteten, als sie sie erblickten. Verdammt, was war sie es leid! Selbst zu Hause, wo die Leute an Prolong gewöhnt waren, machte sie stets den Eindruck, als hätte jemand seine kleine Schwester mitgebracht!
    Sie zwang sich, gelassen und gefasst zu bleiben, während sie Captain Terekhov und Commander FitzGerald folgte und von Präsident Adolfssons Vertreter höflich und formell begrüßt wurde. Trotz der Mühe, die sie darauf verwendete auszusehen, als wäre sie wenigstens alt genug für die High-School, fiel ihr auf, wie ungewöhnlich es war, wenn ein planetarer Präsident seinen eigenen Stabschef schickte, um den Kommandanten eines Kriegsschiffs zu empfangen, das zu Besuch kam. Innerhalb der Hexapuma war Captain Terekhov nur dem Herrgott untergeordnet, und selbst dessen Vorrang trat manchmal in den Hintergrund. Dennoch war und blieb er letzten Endes nur der Kommandant eines Schweren Kreuzers, und dieser Wexler begrüßte ihn, als wäre er zumindest ein höherer Flaggoffizier.
    Der Captain wurde gut, anscheinend mühelos damit fertig, und Ragnhild beneidete ihn um seine Gelassenheit und Zuversicht. Selbstverständlich, er war fünfundfünfzig T-Jahre älter als sie. Er sah aus, als wäre er im gleichen Alter wie Wexler, und dabei war er ein Captain Senior-Grade, aber trotzdem ...
    »Es ist mir eine Freude, Sie persönlich begrüßen zu dürfen, Captain«, sagte Wexler. »Über eine Comverbindung ist es irgendwie nicht ganz das Gleiche.« Er verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln. »Natürlich hat gut die Hälfte unserer Coms nicht einmal Bildübertragung, deshalb sollte ich mich wohl nicht beschweren, denn der Präsident verfügt natürlich auf allen Leitungen über diese Möglichkeit.«
    Ragnhild stand hinter dem Captain, und hörte dem Gespräch zu, ohne aufzufallen, und fragte sich, ob Wexler absichtlich das Augenmerk auf die primitive Technik von Pontifex lenkte. Manchmal kam so etwas vor. Zumindest behaupteten das die Ausbilder an der Akademie. Manchmal zogen die Bewohner von Planeten, die gesellschaftlich oder technologisch besonders schwere Schläge hatten einstecken müssen, eine Art aggressiven inversen Stolzes aus ihrem Status als Neobarbaren, den sie anderen zwanghaft unter die Nase reiben mussten.
    »Es ist tatsächlich wirklich beeindruckend, an welch ein breites Spektrum technischer Möglichkeiten Gesellschaften sich anpassen können«, erwiderte Captain Terekhov nüchtern. »So sehr die Gegebenheiten sich auch ändern, die Interaktionen und grundsätzlichen menschlichen Motive scheinen erstaunlich intakt zu bleiben.«
    »Wirklich?«, entgegnete Wexler. »Ich wünsche mir oft, ich hätte die Möglichkeit zu reisen und zu sehen, wie andere Planeten sich angepasst haben. Ich glaube, das ist vermutlich das, worum ich Sie am meisten beneide, Captain. Sie sind Raumoffizier von Beruf und verbringen Ihre Zeit damit, eine Welt nach der anderen zu besuchen.«
    »Nun, Mr Wexler«, sagte Terekhov lächelnd, »tatsächlich verbringen Raumoffiziere die meiste Zeit damit, auf Bildschirme und Wiederholdisplays zu blicken -

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