Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Titel: Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
FitzGerald grinsten breit. Die Midshipmen verzogen keine Miene, doch dann überraschte Wexler Ragnhild, indem er ihnen beiden mitfühlend zulächelte. Nicht die Tatsache des Lächelns überraschte sie, sondern der Umstand, dass es die Sorte Lächeln war, die Untergebene in der Gegenwart ihrer versammelten Vorgesetzten tauschten, nicht das Lächeln, wie ein gönnerhafter Erwachsener es einem Kind schenkt. Ragnhild war sich des Unterschieds zwischen beiden nur zu gut bewusst.
    Vielleicht, dachte sie, als der Präsident seine Gäste durch einen Gang, durch dessen vollverglaste Seite der prächtige, goldene Untergang von Nuncio B zu sehen war, in einen geräumigen, holzvertäfelten Speisesaal führte, würde dieses Diner doch nicht ganz zu der Strafe, die sie befürchtet hatte.
    »Das also ist in etwa die Lage, Captain Terekhov«, sagte George Adolfsson etwa zwei Stunden später. Er lehnte sich behaglich in seinen Sessel zurück, während er mit einem Glas des traditionellen nuncianischen Pflaumenbrands in der Hand über den Tisch seine manticoranischen Gäste anblickte. »Soweit es die Menschen auf Pontifex angeht, ist die Chance, Ihrem Sternenkönigreich beizutreten, die größte Gelegenheit, seit die Gründeridioten mit ihren dummen, abergläubischen Ärschen auf Basilica aufgesetzt sind.«
    Sein Ton enthielt einen derart trockenen, bissigen Humor, dass Ragnhild ihr Grinsen hinter erhobener Hand verbergen musste. Das Essen war köstlich gewesen, nur der Branntwein war viel zu scharf für ihren Geschmack. Und President Adolfsson war ein charmanter Gastgeber. Wie sich herausgestellt hatte, war Wexler nicht nur sein Assistent, sondern auch sein Neffe, und Ragnhild vermutete, dass Onkel und Neffe sich überschlagen hatten, um freundlich zu ihren Gästen zu sein. Was großartig funktioniert hatte, weil beide letzten Endes von Natur aus charmant waren.
    Der Präsident besaß jedoch auch eine todernste Seite, die sich zeigte, als er Terekhov ruhig in die Augen blickte.
    »Wir sind im ganzen Nuncio-System beträchtlich weniger als eine halbe Milliarde Menschen, Captain«, sagte er ruhig, und jeder humorige Unterton war aus seiner Stimme verschwunden. »Wir haben kein Prolong, keine annähernd zeitgemäße medizinische Versorgung, unser Bildungssystem ist nach modernen Standards ein Scherz, und unsere neueste Technik hinkt der Ihren um wenigstens zweihundert T-Jahre hinterher. Wir kennen aber alle Vergünstigungen^ die uns von der Grenzsicherheit winken. Deshalb haben mehr als fünfundneunzig Prozent aller Wähler im System sich für den Anschluss an Ihr Sternenkönigreich ausgesprochen. Und aus dem gleichen Grund arbeitet unsere Delegation beim Verfassungskonvent so eng mit Joachim Alquezar zusammen.«
    »Bei allem gebotenen Respekt, Mr President«, warf Karlberg ein, »aber mir ist immer noch nicht wohl bei dem Gedanken, dass wir uns so eng an die Rembrandter binden.«
    »Emil«, sagte Adolfsson geduldig, »was uns zugestoßen ist, war nicht Bernardus Van Dorts Schuld. Nicht einmal der Handelsbund ist daran schuld. Verdammt, Mann! Den Handelsbund gibt es erst seit fünfzig T-Jahren! Rembrandt und San Miguel haben Pontifex ganz gewiss niemals ausgeplündert. Es wird Zeit, dass wir unseren Neid beiseite lassen und anfangen, ihnen nachzueifern! Allerdings«, fügte er im Ton von jemandem zu, der nur ungern ein Zugeständnis macht, »würden wir bei den Geschäftsverhandlungen mit unseren Nachbarn vielleicht nicht ganz so . nachdrücklich auftreten.«
    »Nachdrücklich!« Karlberg schnaubte. Ragnhild war überrascht über den ungezwungenen, beiläufigen Ton, den der Commodore gegenüber seinem Präsidenten anschlug. Sie versuchte sich vorzustellen, wie jemand so zu Königin Elisabeth sprach und scheiterte. Doch trotz der Vertraulichkeit hatte Karlbergs Art nichts Respektloses an sich. Vielmehr schien es fast, als sei gerade die Vertrautheit ein Zeichen für die eigentliche Tiefe des Respekts, den er seinem Präsidenten entgegenbrachte.
    »Mir ist klar, dass mein Schiff und ich im Sternhaufen neu sind, Commodore«, sagte Terekhov. »Dennoch habe ich etliche Stunden damit verbracht, die nachrichtendienstlichen Berichte zu lesen, die Admiral Khumalo und Gouverneurin Medusa mir zur Verfügung gestellt haben. Wenn ich sie richtig verstehe, muss Mr Van Dort ein bemerkenswerter Mensch sein, und er und Mr Alquezar sind nicht nur Geschäftspartner und politische Verbündete, sondern auch enge Freunde.«
    »Das verstehen Sie durchaus

Weitere Kostenlose Bücher