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Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Titel: Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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hatte er gar nicht bemerkt. Wahrscheinlich deshalb, weil sie trotz ihrer für eine Frau beachtlichen Körpergröße ihrem Begleiter nicht einmal bis zur Schulter reichte.
    »Das habe ich gesehen, Mateo«, sagte Lieutenant Abigail Hearns ruhig, wobei sie ritterlich versuchte, tadelnd zu klingen.
    »Was gesehen, Mylady?«, erkundigte sich Mateo Gutierrez unschuldig.
    »Sie haben absichtlich den Kurs geändert, um diesen . Menschen unterzupflügen«, sagte sie streng.
    »Wie können Sie so etwas nur behaupten, Mylady?« Betrübt schüttelte Gutierrez den Kopf, ein Mann, der eindeutig an Unverständnis und Verleumdung gewöhnt war.
    »Wahrscheinlich, weil ich Sie kenne«, erwiderte Abigail spitz. Gutierrez schüttelte nur wieder den Kopf und fügte einen Stoßseufzer hinzu. Sie konnte sich ein Lachen gerade noch verkneifen.
    Nicht zum ersten Mal bemerkte sie, dass Gutierrez es persönlich zu nehmen schien, wenn er jemandem begegnete, der mithilfe von Wuchs oder Körperkraft andere einzuschüchtern versuchte. Mateo Gutierrez mochte keine Unterdrücker. Abigail war überrascht gewesen, wie wenig Erstaunen sie an dem Tag empfunden hatte, an dem sie entdeckte, dass er trotz seiner Zähigkeit und beeindruckenden Tödlichkeit einer der sanftesten Menschen war, die sie kannte. Gutierrez hatte freilich nichts Weiches oder Lasches an sich, doch obwohl er sich größte Mühe gab, es zu verbergen, war er die Sorte Mann, die gewohnheitsmäßig herrenlose Kätzchen aufnahm, verirrte Welpen . und Gutsherrntöchter.
    Ihre Versuchung zu lachen verschwand sofort, als sie daran dachte, wie Gutierrez und sie einander kennengelernt hatten. Sie hatte nicht damit gerechnet, den brutalen, gnadenlosen Zusammenprall mit den Piraten zu überstehen, die den Planeten Refuge überfallen hatten. Und ihre Erwartung hätte sich bewahrheitet, wäre Gutierrez nicht gewesen. Ohne falsche Bescheidenheit wusste sie, dass sie in dem erschöpfenden, endlos anhaltenden Gefecht ihr Teil geleistet hatte, doch es war einfach nicht ihre Art von Kampf gewesen. Mateo Gutierrez hingegen war in solchen Kämpfen zu Hause, und er hatte ihn großartig geführt. Ganz wie man es von einem Berufsunteroffizier der Royal Manticoran Marines erwartete.
    So weit begriff sie. Nicht ganz hingegen war ihr klar, wie genau es gekommen war, dass ein Platoon Sergeant der manticoranischen Marines sich in einen Lieutenant der Gutsgarde von Owens verwandelte. Natürlich erkannte sie darin die unnachahmliche Hand ihres Vaters; als graysonitischer Gutsherr besaß Lord Owens eindeutig den Einfluss, den man brauchte, um den Royal Manticoran Marines die Zustimmung zur Versetzung eines ihrer Zugfeldwebel in die Gutsgarde von Owens abzuringen. Nur wusste sie nicht zu sagen, wie es ihrem Vater gelungen war, Gutierrez zu überzeugen, ein Versetzungsgesuch einzureichen.
    Doch wenn sie nicht wusste, wie er es zuwege gebracht hatte, so kannte sie doch wenigstens den Grund dafür, und der Gedanke weckte in ihr eine liebevolle Verärgerung. Als sie die Heimatwelt verließ, um als allererste graysonitische Raumkadettin auf Saganami Island ausgebildet zu werden, hatte sie als Tochter des Gutsherrn in der Erbfolge des Guts von Owens keinen Platz besessen. Daher hatte sie die Reise ohne den persönlichen Waffenträger antreten können, den das graysonitische Gesetz für jeden tatsächlichen oder möglichen Gutserben vorschrieb.
    Dann allerdings hatte das Konklave der Gutsherren die Auswirkungen von Benjamin Mayhews Änderungen am graysonitischen Erbrecht in ihren ganzen Ausmaßen begriffen. Heute waren Frauen nicht mehr von der Erbfolge eines Gutes ausgeschlossen, und daher hatte das Konklave verkündet, dass sie sich auch nicht länger den Konsequenzen entziehen konnten.
    Abigail hatte vor Zorn gekocht, als ihr Vater ihr eröffnete, dass sie von nun an bei jedem Einsatz von ihrem persönlichen Waffenträger begleitet werden müsse. Wenigstens musste sie sich nicht wie ihre beiden älteren Brüder mit einem vollständigen Schutzteam abfinden, das sie auf Schritt und Tritt begleitete, aber ein aktiver Raumoffizier konnte doch keinen Leibwächter brauchen! Aber Lord Owens war unnachgiebig geblieben. Er wies sie nur darauf hin, dass das Gesetz eindeutig sei. Und als sie versuchte, die Diskussion trotzdem fortzusetzen, führte er zwei weitere Argumente an. Erstens, dass Lady Harrington, die nach jedermanns Definition ganz gewiss aktiver Offizier war, ebenfalls akzeptiert habe, dass sie ständig von ihren

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