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Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Titel: Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Sonderstatus als Grayson in manticoranischen Diensten - und als einzige Gutsherrntochter in beiden Navys - würde den Beförderungsausschuss wahrscheinlich bewegen, noch heikler zu urteilen als sonst. Doch wenigstens für die Dauer des Einsatzes war sie eindeutig Lieutenant Manns Vorgesetzte, was sehr günstig war, da der Captain betont hatte, dass sie und nicht der Marineinfanterist den Befehl führe. Und auch gegenüber Captain Einarsson, dem Kommandanten der Wolverine und ranghöchstem Offizier der NSF im hastig zusammengestellten kleinen Geschwader, verschaffte ihr der neue Rang einen etwas besseren Stand.
    Captain Magnus Einarsson gehörte offensichtlich zu den Nuncianern, die sich nur mühsam entsannen, dass die Manticoraner, mit denen er sprach, durch die Bank erheblich älter waren, als sie dem nuncianischen Auge erschienen. Wenn er Abigail anblickte, sah er eine Teenagerin von vielleicht gerade sechzehn Jahren und keine junge Frau, die fast zehn T-Jahre älter war. Hinzu kam, dass die nuncianische Kultur ausgesprochen patriarchalisch geprägt war. Die bitteren Jahrhunderte des knappen Überlebens unter erbärmlicher medizinischer Versorgung hatten zu einer entsetzlichen Kindersterblichkeit geführt. Während eines großen Teils der planetaren Geschichte waren die Frauen zu sehr damit befasst gewesen, Rinder zu gebären - und allzu oft im Kindbett sterben zu sehen, bis die hiesige Medizin die Theorie wiederentdeckt hatte, Krankheiten konnten durch Keime ausgelöst werden -, als dass ihnen Zeit für andere Betätigungen blieb.
    Erst während der letzten zwei bis drei Generationen hatte der allmähliche technische Fortschritt die Voraussetzungen geschaffen, an diesen Umständen etwas zu ändern. Und da menschliche Gesellschaften eben aus Menschen bestanden, vollzogen sich kulturelle Wechsel dieser Größenordnung nicht gerade über Nacht.
    Noch eine Parallele zu den Zuständen bei uns, dachte der graysonitische Lieutenant. Wenigstens versucht dieser atheistische Haufen es nicht mit auf der Grundlage vom Willen Gottes zu rechtfertigen! Aber ohne eine Lady Harrington, einen Protector und einen Reverend Hanks, die ihnen in den Hintern treten, werden die Nuncianer den Wechsel langsamer hinnehmen als die Graysons - und sogar noch viel widerwilliger.
    Einarsson hatte jedenfalls eindeutig Vorbehalte (die er ohne Zweifel seiner Meinung nach bewundernswert verbarg), auch von einem Lieutenant Senior-Grade >Empfehlungen< anzunehmen, der zufälligerweise weiblich war. Wie er reagiert hätte, wenn sie mit ihrem permanenten Rang aufgekreuzt wäre, daran wollte sie gar nicht denken.
    Sie blickte erneut aufs Chrono und nickte, als es die Fünf-Stunden-Markierung seit Entdeckung der Eindringlinge durch die Ortungssatelliten erreichte - fünf Stunden, in denen Pontifex sich über eine halbe Million Kilometer auf seiner Bahn bewegt und die Hexapuma mit sich genommen hatte. Falls es den Bogeys gelungen war, unbemerkt von der Hexapuma eine Aufklärungsdrohne zu starten, deren Kurs an dem Planeten vorbeiführte, sobald sie die Hypergrenze erreichten, läge der Schnittpunkt ihres Kurses mit der Pontifex-Bahn so weit von der gegenwärtigen Position der Wolverine entfernt, dass eine so schwache Impellersignatur wie die eines LACs für sie unsichtbar wäre. Und da die Bordortung von Bogey-Eins und Bogey-Zwo noch lange nicht bis zum Planeten reichte ...
    »Klar zum Beschleunigen in drei Minuten«, drang Captain Einarssons Stimme aus Abigails Ohrhörer.
    Diese drei Minuten verstrichen langsam wie die Ewigkeit, und dann gingen die sechs LACs mit den beiden angekoppelten Pinassen augenblicklich auf eine Beschleunigung von fünfhundert Gravos.
    In zehneinhalb Stunden wissen wir, ob der Skipper nun ein Taktikgenie ist oder nicht, dachte Abigail.
    Naomi Kaplan setzte sich an die taktische Station, stellte den Helm auf das Gestell an der Seite ihres Sessels ab und musterte ihre Konsole mit genau dem gleichen Blick wie immer: schnell, aber gründlich. Es dauerte mehrere Sekunden, doch dann bekundete sie mit einem leisen Laut ihre Zufriedenheit und lehnte sich zurück.
    »Ich habe die Station«, sagte sie zu der Midshipwoman, die neben ihr saß. Helen hatte sie vertreten, während Kaplan ein verspätetes Frühstück einnahm. Das Schiff war auf Alarmstufe Bravo - noch kein Klarschiff, aber die Besatzung trug bereits Raumanzüge. Die Tradition der RMN verlangte, dass die Crew gut zu essen bekam, ehe es ins Gefecht ging. Kaplan hatte bereits dafür

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