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Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Titel: Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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honigblonde Midshipwoman führte sie die Galerie entlang zur Röhre, und der Marineinfanterist nahm Haltung an und salutierte. Sie erwiderte die Ehrenbezeigung zackig.
    »Midshipwoman Pavletic und zwo Raumkadetten melden sich zur Besatzung des Schiffes, Corporal«, sagte sie. Die anderen hatten ihr die Aktenchips mit ihren Marschbefehlen übergeben, und sie reichte alle drei dem Posten.
    »Danke, Ma'am«, antwortete der Marine. Er schob den ersten Chip in sein elektronisches Klemmbrett, schaltete das Display ein und musterte es ein, zwei Sekunden lang. Dann sah er Ragnhild an und verglich offenbar ihr stupsnasiges, sommersprossiges Gesicht mit dem Bild auf ihrem Marschbefehl. Nickend warf er den Chip wieder aus und reichte ihn ihr. Dann schob er den nächsten hinein, prüfte das Bild und sah Aikawa an, der seinen Blick ruhig erwiderte. Der Posten nickte wieder, warf den Chip aus, gab ihn Ragnhild und verglich nun Helens Gesicht mit dem Bild auf ihren Befehlen. Er verschwendete damit nicht viel Zeit, doch es war offensichtlich, dass er sich die Bilder wirklich ansah. So sehr seine Aufgabe auch aus Routine bestehen mochte, er betrachtete augenscheinlich nichts als gegeben.
    »Danke, Ma'am«, sagte er zu Ragnhild. »Sie werden erwartet. Ich fürchte allerdings, der Erste Offizier hat das Schiff vor Kurzem verlassen, Ma'am. Ich glaube, Commander Lewis, die Leitende Ingenieurin, ist ranghöchster Offizier an Bord.«
    »Danke, Corporal«, erwiderte Ragnhild. Dass Lewis die LI und eine Frau war, hätte er nicht erwähnen müssen, und einige Marines hätten, das wusste sie, auch nichts davon gesagt. Die Kadettenfahrt hatte zumindest zum Teil den Sinn, die >Kakerlaken< ins tiefe Wasser zu werfen. Es abzulehnen, den >Kakerlaken< nützliche Hinweise zu liefern, wer an Bord ihres neuen Schiffes welche Funktion innehatte, stellte nur eine der zahlreichen Möglichkeiten dar, zu dieser Prüfung sein Scherflein beizutragen.
    »Gern geschehen, Ma'am«, erwiderte der Marine und trat beiseite, damit die drei Raumkadetten in die Schwerelosigkeit der Zugangsröhre eintreten konnten.
    In einer Reihe schwammen sie durch die Röhre, und jeder achtete darauf, den gebührenden Abstand zur nachgeschleppten Raumkiste des oder der Vorhergehenden einzuhalten. Zum Glück hatten sie sich in der Null-Ge-Ausbildung alle recht gut geschlagen, und es gab keine peinlichen Missgeschicke, als sie sich nacheinander in die Standardschwerkraft des Mittschiffshangars der Hexapuma schwangen.
    Ein Lieutenant Junior-Grade mit der Binde des Hangaroffiziers vom Dienst am linken Arm und dem Namen >MacIntyre, Freda< auf dem Namensschild erwartete sie mit einem Ausdruck halb höflicher Geduld im Gesicht, und die drei Raumkadetten salutierten vor ihr.
    »Bitte um Erlaubnis, zwecks Aufnahme in die Schiffsbesatzung an Bord zu kommen, Ma'am«, sagte Ragnhild forsch.
    Lieutenant MacIntyre erwiderte ihre Ehrenbezeigungen, und Ragnhild reichte ihr die Aktenchips. Der Hangaroffizier führte sie nacheinander in ihr elektronisches Klemmbrett ein. Sie benötigte dazu etwas länger als der Posten, aber nicht viel. Für Helen sah es aus, als lese sie Ragnhilds Befehle tatsächlich - oder überflog sie zumindest -, doch bei den anderen prüfte sie nur die Übereinstimmung mit den Fotos. Helen erschien es ein wenig nachlässig, doch sie rief sich sofort ins Gedächtnis, dass sie nur ein Kakerlak war. Per definitionem konnte an Bord der Hexapuma niemand feuchter hinter den Ohren sein als sie, und vielleicht hatte der Lieutenant nur schon gelernt, was Kinderkram war, und handelte entsprechend.
    »Sie haben sich ein wenig verspätet, Ms Pavletic«, stellte sie fest, als sie die Chips zurückgab. Ragnhild antwortete nichts, denn was sollte sie darauf auch sagen, und MacIntyre lächelte leicht.
    »Nun, jetzt sind Sie hier, und das ist wohl das einzig Wichtige«, sagte sie schließlich. Sie wandte den Kopf und winkte einen Umwelttechniker herbei. »Jankovich!«
    »Jawohl, Lieutenant.« Auf Helen wirkte Jankovichs ausgeprägter gryphonischer Akzent wie ein Gruß aus der Heimat, direkt aus den Highlands ihrer Kindheit. In der Stimme erkannte sie jedoch noch etwas - einen Unterton tiefsitzender Abneigung. Er war alles andere als offensichtlich, doch Highlander verstanden sich außerordentlich schlecht darauf, sich zu verstellen - vor anderen Highlandern. Das übrige Sternenkönigreich fand jeden Gryphoner so grob behauen, dass man nur selten die subtilen Zeichen auffasste, die für jeden

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