Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Titel: Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
anderen Gebürtigen des Planeten unverkennbar waren.
    »Bringen Sie diese Kakerlaken in ihr Quartier«, sagte der Lieutenant forsch. Offensichtlich war sie der unterschwelligen Schwingungen nicht gewahr, die Helen dem Umwelttechniker anmerkte.
    »Aye, aye, Lieutenant«, erwiderte Jankovich und sah die Kadetten an. »Wenn die Damen und Herren mir folgen würden?«, fragte er und führte sie zur zentralen Liftreihe des Beiboothangars.
    Es gelang den Raumkadetten, sich nicht die Hälse zu verrenken und alles anzustarren, während Jankovich sie zum Kadettenschlafsaal führte. So stand die Abteilung jedenfalls auf den Bordplänen des Schiffes verzeichnet, doch wie in allen Schiffen der Royal Manticoran Navy nannte man sie im alltäglichen Umgang nur das >Kakerlakennest<, ein Name, der in die Tage der Seefahrt lange vor Anbruch des Raumfahrtzeitalters zurückging. Die Hexapuma war ein neues Schiff und stand noch vor dem ersten Einsatz. Daher und weil es sich für einen Kreuzer ihrer Größe geziemte (besonders einen mit ihrer die Besatzungsstärke verringernden Automatisierung), war ihr >Kakerlakennest< beträchtlich geräumiger und bequemer als an Bord älterer, kleinerer, engerer Schiffe.
    Das hieß allerdings noch lange nicht, dass die Raumkadetten in einem Palast untergebracht gewesen wären. Jeder Middy hatte eine eigene, durch einen Sichtschutz abgetrennte Schlafnische, doch sie bestand aus wenig mehr als einer einzelnen und nicht allzu großen Koje. Jede Koje nannte eine Befestigungsschelle ihr Eigen, an die der Besitzer der Koje seine Raumkiste befestigen konnte. Am vorderen Schott waren eine enge >Sitzgruppe< und ein großer Gemeinschaftstisch mit einer unverwüstlichen, rutschfesten Oberfläche. In den Tisch eingelassen waren ein ausfahrbares Comgerät und wenigstens drei Computerterminals. Die Schotten waren mit einem überraschend angenehmen dunklen Pastellblau gestrichen, und wenigstens besaß die Abteilung - wie das ganze Schiff - noch immer Geruch und Gefühl eines >neuen Flugwagens<.
    Als Ragnhild, Helen und Aikawa eintrafen, erwarteten sie schon zwei andere Kadetten. Einen von ihnen - Leopold Stottmeister - kannten die Neuankömmlinge bereits mehr oder minder gut. Er war knapp einen Meter achtundachtzig groß und hatte kastanienbraunes Haar, dunkle Augen und einen Körper, der ganz auf Geschwindigkeit und Ausdauer statt auf brutale Kraft ausgelegt zu sein schien. Helen und er kannten sich seit fast drei T-Jahren, länger als er sonst jemanden in der Abteilung kannte, und er lächelte ihr grüßend zu.
    »Na, wenn das nicht Zilwicki die Schreckliche ist!«, rief er. »Habe mich schon gewundert, wo du warst.«
    »Wir armen Taktiktypen finden allein nicht mal das Klo, wir müssen es uns erst von einem von euch brillanten Ingenieuren auf dem Deckplan zeigen lassen«, entgegnete sie, faltete fromm die Hände und blickte zur Decke hoch.
    »Na, klar«, sagte er mit seiner angenehmen Tenorstimme und winkte den beiden anderen neu Eingetroffenen zu, während Helen ihre Aufmerksamkeit auf das fünfte Mitglied im Raumkadettenkontingent der Hexapuma richtete.
    Auf dem Namensschild an seiner Brust stand >d'Arezzo, Paulo<; er war gute sechs Zentimeter kleiner als sie und hatte helles Haar und graue Augen. Was ihr allerdings augenblicklich an ihm auffiel, war sein unfassbar gutes Aussehen.
    Sämtliche internen Alarmglocken klingelten, während sie das klassische, makellose Profil musterte, die hohe Denkerstirn, das kräftige Kinn - das sogar gespalten war - und die ausdrucksvollen Lippen. Wenn eine Castingagentur einen Darsteller für einen jungen Preston der Raumstraßen gesucht hätte, so hätte man sich an keinen anderen als d'Arezzo gewandt. Zumal er auch die schmalen Hüften und breiten Schultern hatte, die zum Rest des Pakets passten.
    Helens Erfahrungen mit Personen, die d'Arezzos Niveau an körperlicher Schönheit erreichten (sie bezweifelte, ob sie je jemandem begegnet war, der es überschritt), waren alles andere als angenehm gewesen. Die Bioskulptur-Behandlungen, die es erforderte, um solch ein Aussehen zu erlangen, waren teuer, die Personen, die bereit waren, dafür so viel Geld auszugeben, entweder sehr verwöhnt, sehr reich oder beides. Nicht gerade die Art Menschen also, für die eine gryphonische Highlanderin Sympathie empfand.
    Er hatte am Ende des Tisches gesessen und in einem Buch gelesen, als die Neuen hereinkamen. Noch ein schlechtes Zeichen, dachte Helen. Er hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht,

Weitere Kostenlose Bücher