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Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Titel: Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Ragnhild, nachdem das Gelächter sich gelegt hatte, »was hältst du davon, wenn wir Karten ziehen, um zu sehen, wer die andere untere Koje bekommt?«
    Helen hatte gerade erst ihre Toilettenartikel ausgepackt, als das Comterminal leise klingelte. D'Arezzo, der noch immer in seinem Buch las, saß dem Gerät am nächsten und drückte rasch die Annahmetaste.
    »Kadettenschlafsaal, hier d'Arezzo«, sagte er forsch.
    »Guten Tag, Mr d'Arezzo«, sagte eine Sopranstimme, während das attraktive Gesicht einer rothaarigen Frau auf dem Display erschien. »Ich bin Commander Lewis. Wenn ich recht verstanden habe, sind Ihre Mitkadettinnen und kadetten nun vollzählig eingetroffen. Ist das richtig?«
    »Ich denke schon, Commander«, erwiderte d'Arezzo ein wenig vorsichtig. »Im Augenblick sind jedenfalls fünf von ihnen anwesend, Ma'am.«
    »Und das sind alle«, erwiderte Commander Lewis nickend. »Ich habe gerade von Commander FitzGerald gehört. Er wird sich um mehrere Stunden verspäten. Unter diesen Umständen hat er mich gebeten, Sie alle offiziell an Bord zu begrüßen. Könnten Sie es einrichten, mich auf der Brücke aufzusuchen?«
    »Selbstverständlich, Ma'am!«, antwortete d'Arezzo augenblicklich, ohne seine Mitkadettinnen und kadetten auch nur anzusehen. Zum ersten Mal war Helen mit dem allzu hübschen Midshipman vorbehaltlos einverstanden. Die Bitte eines Commanders kam, so höflich formuliert sie auch sein mochte, für jeden Raumkadetten einem Befehl direkt von Gott gleich.
    »Sehr schön.« Lewis streckte die Hand aus, als wollte sie das Com abschalten, dann hielt sie inne. »Verzeihen Sie, Mr d'Arezzo«, sagte sie. »Ich hatte einen Augenblick lang vergessen, dass Sie sich gerade erst an Bord der Hexapuma gemeldet haben. Soll ich Ihnen einen Führer schicken, bis Sie sich ein wenig zurechtgefunden haben?«
    »Nein, danke, Ma'am«, lehnte d'Arezzo höflich ab. »Wir finden den Weg sicher selbst.«
    »Sehr schön«, sagte Lewis wieder. »In fünfzehn Minuten erwarte ich Sie auf der Brücke.«
    »Aye, aye, Ma'am.«
    Diesmal schaltete sie das Com ab, und als d'Arezzo aufsah, bemerkte er, dass die anderen vier Middys ihn regelrecht mit Blicken erdolchten. Der Anflug eines Lächelns ließ seine festen Lippen zucken, und er hob die Schultern.
    »Was ist?«, fragte er.
    »Ich hoffe, du weißt, was wir tun«, erwiderte Ragnhild trocken. »Denn ich habe nicht die leiseste Ahnung, wie wir von hier aus zur Brücke kommen.«
    »Ach, ich bin zuversichtlich, dass wir es ohne Hilfe schaffen würden, wenn wir müssten«, erwiderte er. »Aber ...«
    Er schob seinen Buchleser in die Mitte des Tisches, und Ragnhild beugte sich darüber. Plötzlich lachte sie auf und drehte das Gerät, sodass die anderen es sehen konnten. Es war ein Deckplan der Hexapuma, und Helen spürte, wie sich ihr Mund zu einem Grinsen verzog, das sie lieber unterdrückt hätte. Ihr gefiel die Art, wie sich d'Arezzo in seinem Leser verkrochen und alle anderen ignoriert hatte, noch immer nicht besonders, doch wenigstens hatte er sich mit etwas Sinnvollerem so intensiv beschäftigt als mit dem Roman, von dem sie angenommen hatte, dass er ihn las.
    »Wie Sie wissen«, sagte Commander Ginger Lewis, die sehr gerade auf dem Stuhl am Kopf des Konferenztisches saß; sie befanden sich in dem Besprechungsraum des Kommandanten gleich neben der Brücke, »ist es Tradition, dass Midshipmen und Midshipwomen auf Abschlussfahrt offiziell an Bord ihres Schiffes begrüßt werden. Normalerweise fällt diese Aufgabe entweder dem Ersten Offizier oder dem Zwoten Taktischen Offizier zu, weil sie diejenige ist, die während des Einsatzes als Ausbildungsoffizier der Offiziersanwärter fungiert. Leider wird unser Eins-O, Commander FitzGerald, im Moment von den Werftheinis in Anspruch genommen, und unser Zwo-TO hat sich noch nicht zum Dienst gemeldet. Deshalb, Ladys und Gentlemen, müssen Sie mit mir vorliebnehmen.«
    Ihr Lächeln war zugleich schelmisch, mitfühlend und kühl gebieterisch, eine eigentümliche Mischung.
    »Ich bin dabei in mancher Hinsicht im Nachteil«, fuhr sie fort, »denn ich habe nie die Akademie besucht. Ich erhielt mein Patent im Felde und habe die Offiziersschule an Bord von Vulkan absolviert. Infolgedessen habe ich auch nie eine Kadettenfahrt gemacht, und daher fehlt dieser Übergangsritus in meinem persönlichen Erfahrungsschatz.«
    Helen rührte zwar keinen Muskel, ertappte sich aber, wie sie Lewis umso eingehender musterte. Selbst in einer Prolong-Gesellschaft

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