Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami
selbst angenommen, Tyler spielt mit und Hongbo ist bereit, ihm die Garantien zu geben, die er will - oder genauer, Verrochio zu bewegen, sie ihm zu geben -, haben die Monicaner doch nicht einmal ansatzweise die Feuerkraft, um es mit Manticore aufzunehmen.«
»Das ist ein Grund, weshalb ich mich morgen mit Izrok Levakonic unter vier Augen treffe«, erwiderte Anisimovna. »Ich denke, ich kann TIY wahrscheinlich überzeugen, die Kräfte unseres Freundes Tyler ein bisschen aufzustocken.«
»Nach allem, was im Tiberian-System passiert ist?« Aus Ottweilers Stimme sprach eine gewisse Überraschung, vielleicht sogar eine Spur Skepsis.
»Vertrauen Sie mir«, sagte Bardasano, ehe Anisimovna etwas entgegnen konnte. »Die Direktoren von Technodyne würden ihre eigenen Mütter an Aldona verkaufen, wenn sie dafür auch nur einen Blick auf fronttaugliches manticoranisches Gerät werfen dürften. In vielerlei Hinsicht würde sich Izrok wahrscheinlich lieber mit Volkhart zusammenschließen. Sie könnten schließlich erheblich mehr Technologie stehlen, wenn es ihnen möglich wäre, sich die Schiffbauwerften des Manticore-Systems anzueignen. Ich glaube aber kaum, dass sie sich auf einen Konflikt mit uns einlassen wollen. Und sie sind zu eng mit der >gesetzestreuen Geschäftswelt in der Liga verbunden, als dass sie auf eigene Faust offen vorgehen könnten.« Sie schüttelte den Kopf. »Nein, sie brauchen jemanden, der für sie agiert. Einen >gesetzlosen< Haufen wie uns . oder wie Tyler. Wenn wir sie also fragen, und vor allem, wenn wir das Geld vorstrecken, werden sie den Monicanern alles geben, was das Herz begehrt.«
6
»Bandit-Drei ändert den Kurs, Captain! Er dreht bei - noch zwölf Grad nach Backbord und über uns steigend. Beschleunigung erhöht sich auch. Messung: fünf Komma neun acht Kps Quadrat.«
»Verstanden.« Helen Zilwicki blickte auf ihr Wiederholdisplay. Es war aus dem Sockel des Kommandosessels ausgefahren worden, der im Zentrum des Hilfskontrollraums der Hexapuma stand. Das W-Display war kleiner als der Hauptplot an der Taktischen Station, doch sie konnte es verstellen, ohne das taktische Hauptdisplay zu stören. Sie gab eine Befehlsfolge in das Tastenfeld am Arm ihres Sessels, und das W-Display zentrierte sich gehorsam auf das Icon von Bandit-Drei.
Der havenitische Zerstörer zog tatsächlich weiter nach Backbord. Ein weiterer Befehl, und sein neuer Vektor wurde eingeblendet. Offensichtlich versuchte er, am Rande der Raketenreichweite der Hexapuma vorbeizuziehen, um den Konvoi hinter ihr zu erreichen, während seine Begleitschiffe gemeinsam die Aufmerksamkeit des Manticoraners banden. Der Zerstörer beschleunigte mit mehr als sechshundert Gravos. Selbst wenn er einen havenitischen Trägheitskompensator neuester Bauart besaß, musste er über neunzig Prozent seines Maximalschubs ziehen. Vorausgesetzt, die Wartungsmannschaften der Hexapuma verstanden sich auf ihre Aufgabe, konnte Helen riskieren, ihre Sicherheitsspanne genauso weit zu senken, doch es zeigte deutlich, welch großen Wert der Kommandeur des havenitischen Verbandes darauf legte, den Konvoi anzugreifen.
»Status von Bandit-Eins?«, fragte sie forsch.
»Bleibt bei zwo neun sechs Kps Quadrat, Captain«, antwortete Paulo d'Arezzo an der Taktischen Station. Sein sphinxianischer Akzent klang genauso schneidig. »Der Keil fluktuiert weiterhin«, fügte er hinzu.
»Verstanden«, sagte Helen wieder. Sie mochte d'Arezzo noch immer nicht besonders, und dass seine Stimme genau den melodischen Bass aufwies, der zu seinem Preston-Gesicht passte, machte es nicht besser. Trotzdem musste sie zugeben, dass Aikawas Freund recht gehabt hatte, was das Können des hellhaarigen Midshipmans betraf. Ihr wäre viel lieber gewesen, wenn er an der Station der Elektronischen Kampfführung gesessen hätte, denn was die Eloka-Systeme des Schiffes anging, schien einen arkanen Pakt mit dem Dämon Murphy geschlossen zu haben. Die Zusatzstunden, die er absolviert hatte, seitdem er zur zweiten Besetzung für Lieutenant Bagwell ernannt worden war, schienen nur sein offensichtlich starkes angeborenes Talent zu verfeinern.
Und, dachte sie, solange er bei Bagwell ist, kommt er mir wenigstens nicht im Kakerlakennest in die Quere.
Der Gedanke war unfair, und sie wusste es, doch das Wissen änderte nicht, was sie empfand. Und es machte den hochmütigen d'Arezzo auch kein bisschen umgänglicher. Dennoch, in diesem Gefecht hätte sie seine Fertigkeiten nur zu gern an den
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