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Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Titel: Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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entrückt.
    Abigail konnte nicht anders, sie wunderte sich, was sich hinter dieser Barriere verbarg: Stärke oder Schwäche? Sie war eigentlich geneigt, Ersteres anzunehmen, doch sie erinnerte sich nur zu gut, wie drastisch falsch sie ihren ersten Kommandanten eingeschätzt hatte. Daher blieb sie unentschieden und wurde das Gefühl nicht los, über ihnen schwebe ein Damoklesschwert.
    Alle Trinksprüche waren absolviert. Aikawa hatte als jüngster anwesender Offizier mit bewundernswerter Haltung den Toast auf die Queen ausgebracht, und der Kommandant persönlich hatte Abigail zum Toast auf den Protector aufgefordert. Das wusste sie zu schätzen, ganz wie sie die Art schätzte und bewunderte, in der er sich sämtlicher Verpflichtungen als Gastgeber entledigte. Gerade beugte er sich zu Lieutenant Commander Kaplan, die links von ihm saß. Abigail konnte von ihrem Platz aus nicht hören, was genau am anderen Ende des Tisches gesprochen wurde, doch Kaplan grinste plötzlich, dann lachte sie tatsächlich laut. Terekhov richtete sich mit einem kleinen Lächeln auf, doch schon im nächsten Moment wurde sein Gesicht wieder nüchtern, und er nahm sein Messer und klopfte sanft mit der Rückseite der Klinge gegen sein Weinglas.
    Das melodische Klingeln durchschnitt das leise Gemurmel der Konversation, die auf das Essen folgte, und aller Augen richteten sich auf ihn.
    »Zunächst, Ladys und Gentlemen«, sagte er, »gestatten Sie mir bitte, Ihnen für Ihr Erscheinen heute zu danken. Es ist ein sogar noch angenehmerer Abend, als ich erwartet hatte.«
    Ein leises, unartikuliertes Murmeln antwortete ihm, und er lächelte kaum merklich. Ohne Zweifel dachte er gerade genau das Gleiche wie Abigail dass nur ein kompletter Idiot auch nur daran dächte, die Einladung des Kommandanten zum Abendessen abzulehnen.
    »Und zwotens«, fuhr Terekhov fort, »muss ich zugeben, dass ich wenigstens einen Hintergedanken hatte, als ich Sie zu mir einlud. Commander FitzGerald und ich haben unsere Befehle eingehend besprochen, und ich habe keinen Zweifel, dass die Latrinenparolen an Bord seit Wochen mehr oder weniger verstümmelte Versionen dieser Orders wiedergeben. Da wir in nicht ganz drei T-Tagen im Spindle-System eintreffen, halte ich es für eine passende Gelegenheit, Sie alle in die offizielle Version von unserem Einsatz einzuweihen.«
    Abigail setzte sich auf ihrem Stuhl gerade, und eine stille Bewegung lief den Tisch auf beiden Seiten entlang, als die anderen Offiziere ohne Ausnahme das Gleiche taten. Als Terekhov es sah, wurde sein Lächeln etwas breiter.
    »Ladys und Gentlemen, ich offenbare Ihnen keineswegs echte Geheimnisse. Es sollte mich wundern, wenn die Gerüchtefassung unserer Befehle nicht wenigstens in den meisten Punkten zutreffend wäre. Grundsätzlich ist die Nasty Kitty Talbott Station unter dem Befehl von Konteradmiral Khumalo zugeteilt.«
    Abigail beobachtete, wie Ragnhild Pavletic und Aikawa Kagiyama zu Salzsäulen erstarrten. Ihre Augen waren plötzlich riesig, und sie glaubte, beide vergäßen das Atmen. Der Kommandant schien ihre Reaktion in keiner Weise zu bemerken, doch Abigail sah das leise Funkeln in seinen Augen und bemerkte Naomi Kaplans beherzten Versuch, nicht noch einmal laut vor Lachen herauszuplatzen. Das also hatte er zum Taktischen Offizier gesagt!
    Die meisten anderen Offiziere am Tisch schienen den Spitznamen ganz gut zu verkraften. Commander FitzGeralds Mund zuckte ganz leicht, und Commander Lewis grinste breit. Die übrigen lächelten zumindest, und Abigail bemerkte, wie sie das Gleiche tat, als sie bemerkte, dass >Nasty Kitty< soeben zum offiziellen Spitznamen von HMS Hexapuma erklärt worden war.
    »Admiral Khumalos Hauptauftrag besteht darin«, fuhr der Kommandant fort, ohne die gelähmten Middys mit nur einem Blick zu erwähnen, »der Baronin von Medusa, Ihrer Majestät Provisorischer Gouverneurin von Talbott, bei ihrer Beaufsichtigung der allmählichen Integration des Sternhaufens in das Sternenkönigreich zur Seite zu stehen.«
    Dann schwand sein Lächeln, und sein Gesicht wurde sehr ernst.
    »Ich weiß, dass viele Ihrer Leute und ohne Zweifel auch einige Offiziere in diesem Raum über unsere Beorderung nach Talbott enttäuscht sind. Aus gutem Grund finden sie, dass jedes Schiff der Königin an der Front benötigt wird. Sie meinen, dass wir gezwungenermaßen unsere Pflicht gegenüber der Queen und dem Sternenkönigreich nicht erfüllen, wenn wir zu einer Mission abkommandiert werden, die lediglich darin

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