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Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Titel: Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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schmoren ließen. Die beiden befanden sich geradezu in einem Zustand der Schockstarre, seit der Kommandant beiläufig ihren privaten Spitznamen für das Schiff hatte fallen lassen, doch allmählich schienen sie sich zu erholen. Endlich.
    Ragnhild ist es jetzt schon zwomal passiert, dachte Helen und lachte innerlich, während sie die zierliche Midshipwoman beobachtete. Sie, muss sich gewünscht haben, augenblicklich unter den Tisch kriechen zu können!
    »Nicht nur das«, erwiderte Aikawa mit einer Grimasse, die schon halb ein Lächeln war. Dann wurde er nüchtern. »Was hältst du von dem Spruch des Captains, wie wichtig es wäre und so, dass wir hierher an den Rand des Nirgendwo beordert wurden?«
    »Ich glaube nicht, dass es ein >Spruch< war«, erwiderte Ragnhild. Sie schüttelte die letzten Nachwirkungen des grinsenden Überfalls durch den Kommandanten ab und sah mit besorgtem Gesicht auf. »Ich glaube, ihm war jedes Wort ernst. Du nicht?«
    »Hmpf.« Aikawa schürzte die Lippen und blickte zur Decke. Dann zuckte er mit den Schultern. »Ich bin mir da nicht ganz sicher«, gab er zu. »Oh«, er warf eine Hand in die Luft, »ich glaube nicht, dass er uns angelogen hat, und was er auch sagte, da war nichts, dem ich wirklich widersprechen könnte. Ich wundere mich nur, wie sehr er das alles betont hat, weil er glauben muss, dass es wichtig ist, hierher beordert worden zu sein. Es macht mir nichts aus, vor euch zuzugeben«, er sah sich mit leicht besorgtem Gesichtsausdruck um, »dass ich hin und wieder mit Schuldgefühlen kämpfen musste, seit ich herausfand, wohin es geht. Ich meine, wenn man bedenkt, dass jeder, den wir auf der Akademie kannten, an die Front geschickt wurde oder sogar nach Silesia, wo man sich um echte Piraten Sorgen machen muss. Und wir sind hier abgestellt, um einen Haufen Leute zu >beschützen<, die selbst darum gebeten haben, dem Sternenkönigreich beitreten zu dürfen!«
    Er schüttelte den Kopf, und seine Miene war ein eigentümliches Gefühlsgemisch, darunter Schuld und Frustration und mehr als nur ein Hauch von Erleichterung.
    »Nun, ich war nicht dabei«, sagte Leo Stottmeister langsam, »aber jedes Wort, das er darüber sagte, wie nahe wir an der Liga sind, über Mesa und über den Schiffsverkehr, der sich jetzt schon durch Lynx bewegt, ist vollkommen wahr. Und ich habe zwar nie selber mit der Grenzsicherheit zu tun gehabt, aber das Schiff meines Onkels Stefan hat einmal einen Aktenschieber vom OFS vergrätzt. Sie hatten sich nichts zuschulden kommen lassen, aber als der Staub sich legte, hatte der solarische Dreckskerl sie verurteilt und das gesamte Schiff mitsamt Ladung konfisziert. Onkel Stefan hat immer geglaubt, dass der Hurensohn einen Anteil vom Verkaufserlös in die eigene Tasche gesteckt hat, aber er sagt, der Profit wäre für den Kerl nur das Sahnehäubchen gewesen. Das wirkliche Verbrechen des Schiffes bestand darin, dass es einer solarischen Schifffahrtslinie, die einen Kuhhandel mit der Grenzsicherheit geschlossen hatte, eine lohnende Ladung vor der Nase wegschnappte.«
    Der hochgewachsene Midshipman zuckte mit den Schultern, sein Gesicht war ungewöhnlich ernst geworden.
    »Ich weiß, dass Ragnhild Verwandte hat, die in der Frachtindustrie arbeiten, aber über euch andere weiß ich da nichts. Ich kann euch aber eines sagen -Onkel Stefan ist nicht der Einzige, von dem ich gehört habe, wie sehr einige solarische Frachtlinien uns hassen. Und die Grenzsicherheit hält uns für einen Haufen Neobarbaren mit Anflügen von Größenwahn. Nehmt das zusammen, und ihr habt ein Schlangennest, bei dem Gott allein weiß, was es anrichten kann! Geht nur nicht davon aus, dass es eine gute Sache sein wird.«
    »Leo hat recht«, sagte Ragnhild. Sie wirkte besorgter als gerade noch. »Wir sind daran gewöhnt, das Sternenkönigreich als eine Sternnation zu sehen, als eine militärische und wirtschaftliche Großmacht, und das ist es auch. Doch verglichen mit der Liga sind wir winzig. Es braucht nicht viel, damit ein übertrieben selbstbewusster, gieriger, engstirniger Solly - der noch nicht einmal eine Marionette des OFS zu sein braucht - etwas außerordentlich Dummes tut.«
    »Und wenn das geschieht«, warf Paulo d'Arezzo ruhig ein, »kann es wahrscheinlich alle möglichen Folgen nach sich ziehen.«
    Alle wandten sich ihm zu und schauten ihn überrascht an. Nach über zwei Monaten an Bord war er noch immer der abgekehrte Eremit des Kakerlakennestes. Dass ihm ein Teil der normalen Pflichten auf

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