Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami
Begeisterung des Admirals mit den Gerüchten zusammen, die er über Khumalos Verbindungen zum Bund der Konservativen gehört hatte, und verbarg eine saure Grimasse.
»Eher«, führte Khumalo weiter aus, »verzögern die Havies weitere Offensivoperationen, während sie den technologischen Glücksgewinn verarbeiten, den sie erlangten, als die verdammten Erewhoner zu ihnen überliefen!«
»Das spielt sicher eine Rolle«, stimmte Terekhov ihm zu, ohne erkennbar die Miene zu verziehen.
»Wie gesagt«, fuhr der Konteradmiral schließlich fort, »habe ich die Depeschen durchgesehen. Natürlich hatte ich noch keine Zeit, die nachrichtendienstlichen Zusammenfassungen durchzuarbeiten. Meiner Erfahrung nach sind selbst die besten Zusammenfassungen nicht so informativ wie eine Einweisung aus erster Hand. Darf ich annehmen, dass Sie solch eine Einweisung erhalten haben, ehe Sie in Marsch gesetzt wurden, Captain?«
»Jawohl, Sir«, antwortete Terekhov.
»Dann möchte ich Sie bitten, mir und Captain Shoupe Ihre Eindrücke darzulegen.« Khumalo lächelte gepresst. »Es ist nie eine schlechte Idee zu wissen, was die gegenwärtige Admiralität über die Lage im eigenen Kommandobereich glaubt, nicht wahr?«
»Selbstverständlich nicht, Sir«, stimmte Terekhov zu. Er rückte etwas tiefer in den Stuhl und schlug die Beine übereinander. »Nun, Admiral, zu Anfang machte Admiral Givens deutlich, dass unsere nachrichtendienstlichen Mittel im Talbott-Sternhaufen noch immer in einer frühen Anfangsphase stehen. In Anbetracht dessen unterstrich sie, wie wichtig es sei, dass alle Schiffe Ihrer Majestät in Talbott möglichst enge Beziehungen zu den hiesigen Behörden unterhalten. Ferner .«
Der Kommandant fuhr in genau dem kompetenten, leicht distanzierten Ton fort, den FitzGerald im Laufe der vergangenen anderthalb Monate so oft gehört hatte, und fasste ebenso rasch wie prägnant seine mehrtägige Einweisung durch den Nachrichtendienst zusammen. FitzGerald war sowohl von Terekhovs Gedächtnis als auch von der Mühelosigkeit beeindruckt, mit der er die relevanten Informationen organisierte. Doch selbst während der I.O. seinem Kommandanten zuhörte, blieb er Khumalos Ausdruck gewahr. Der Konteradmiral lauschte aufmerksam, doch schien es FitzGerald, als hörte er nicht, was er hören wollte.
». und das ist ungefähr alles, Admiral«, endete Terekhov etwa vierzig Minuten später. »Grundsätzlich erwartet das ONI von den unterlegenen Gegnern des Anschlusses eine allmähliche, aber unausweichliche heftige Reaktion. Ob diese Reaktion friedlich bleibt oder sich in Akten frustrierter Gewalt äußert, lässt sich zu diesem Zeitpunkt unmöglich schon vorhersagen. Allerdings gibt es einige Besorgnis, wer sich vielleicht entschließt, hier zu fischen, sobald das Gewässer sich hinreichend trübt. Außerdem betonte Admiral Givens die Wichtigkeit, die Sicherheit des Lynx-Terminus zu gewährleisten.«
Bei der kaum merklichen Änderung der Betonung im letzten Satz des Captains juckten plötzlich FitzGeralds mentale Antennen. Er sah, wie Captain Shoupe beinahe warnend die Augenbrauen senkte, und Khumalos Miene schien sich anzuspannen.
»Das kann ich mir denken.« Sein Ton schwebte am Rande der Bockigkeit. »Selbstverständlich hätte ich dazu bessere Voraussetzungen, wenn die gegenwärtige Admiralität bereit wäre, genügend Schiffe nach Talbott zu verlegen, nicht wahr?«
Terekhov antwortete nicht, sondern blickte den Konteradmiral nur ruhig an, und Khumalo schnaubte. Sein Mund verzog sich zuckend zu einer Art von Lächeln, und er schüttelte den Kopf.
»Ich weiß, ich weiß, Captain!«, sagte er in ironischem Ton. »Es hat noch keinen Stationskommandeur gegeben, der nicht mehr Schiffe verlangte hätte, als er tatsächlich bekam.«
Er klang, dachte FitzGerald, als bereute er es, dass er seinen Groll hatte aufblitzen lassen; fast als meinte er, er müsse Terekhov irgendwie beruhigen. Für einen Konteradmiral der Grünen Flagge im Gespräch mit einem einfachen Captain war das eine eigentümliche Haltung.
»Aber«, fuhr Khumalo fort, »in diesem Fall ist es leider die schiere Wahrheit, dass wir durch unseren niedrigen Stellenwert auf der Liste der Prioritäten bei der gegenwärtigen Admiralität nicht die nötige Stärke besitzen, um überall dort zu sein, wo wir sein müssten. Von Lynx zum Scarlet-System sind es fast zwohundertfünfzig Lichtjahre, und der ganze Sternhaufen besteht aus fünfeinhalb Millionen Kubiklichtjahren - er besitzt keine
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