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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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habe; die Monarchie mußte die VRH mit Stumpf und Stiel ausrotten, bevor sich die rechtmäßigen Forderungen des Volkes bis in die Allianz verbreiteten und deren Untergang einleiteten.
    Das Volk habe sich in gerechtem, furchtbarem Zorn erhoben und seine plutokratischen Oberherren gestürzt, nur um sich nun einem noch schlimmeren Feind gegenüberzusehen.
    Ein Feind von Außerwelt, dessen Oberherren ebenfalls niedergezwungen werden müßten, wenn das Volk jemals in Frieden und Sicherheit leben wolle. Und so hatte der Pöbel mobil gemacht und eine wilde Entschlossenheit an den Tag gelegt, mit der er so gut wie alles hätte erreichen können, hätte er diese Initiative nur einem konstruktiven Zweck zuführen können.
    Doch diesen Weg gab es einfach nicht. Rob Pierre hatte den Umsturz zu einem nicht geringen Teil deswegen initiiert, um den wirtschaftlichen Schaden einzudämmen, den das gewaltige Militärbudget verursachte. Und so irrwitzig es auch erscheinen mochte, ausgerechnet dieser Putsch war in einen Kreuzzug umgeschlagen. Er hatte die unmittelbare Bedrohung durch den Manticoranischen Krieg nur benutzen wollen, um den Pöbel abzulenken und Einigkeit zu erzeugen, bis er festere Kontrolle erlangt hätte, aber Cordelia hatte dem Ganzen mit ihrer Rhetorik ein Eigenleben eingehaucht. Nach einem halben T-Jahrhundert der Apathie und der Gleichgültigkeit gegenüber der Eroberung des Monats war der Pöbel mit einem Mal willens – bot es sogar an –, die Forderung nach einem höheren LHZ zurückzustellen, damit die Zerstörung Manticores und all seiner Werke finanziert werden konnte. Das Komitee für Öffentliche Sicherheit konnte also den Krieg nicht mehr beenden, ohne die Dolisten, die es geweckt hatte, für diesen Verrat gegen sich aufzubringen. Die einzige Rettung, die einzige Hoffnung, die von Pierre erträumten Reformen doch noch durchzuführen, lag nun im Sieg, denn nur durch einen Sieg über Manticore konnte das Komitee die moralische Autorität erlangen, echte Reformen durchzusetzen.
    Im Augenblick war die Masse wenigstens bereit, Opfer zu bringen und seine bequeme, unproduktive Lebensweise aufzugeben, sich zum Militärdienst zu melden, sogar nützliche Kenntnisse und Fertigkeiten zu erlangen und auf den Werften zu arbeiten, um all die verlorenen Schiffe zu ersetzen. Vielleicht, ja vielleicht war es sogar möglich, daß der Pöbel sich wieder ans Arbeiten gewöhnte , so daß es bei Kriegsende genügend ausgebildete Arbeiter gab, die man beim Wiederaufbau der fadenscheinigen Infrastruktur der VRH einsetzen konnte. In der Geschichte hat sich schon viel Unfaßbareres ereignet , dachte Pierre und versuchte sich einzureden, er klammere sich nicht an Strohhalme.
    Damit irgend etwas davon geschehen konnte, mußte der Krieg gewonnen werden, und der Pöbel verlangte im Ausgleich für seine Entbehrungen genau das von der Volksflotte – und vom Komitee für Öffentliche Sicherheit. Der Extremismus, der die Volksrepublik durchdrang wie ein Fieber, forderte von den Führern einen Beweis ihres Engagements. Da sich die Volksflotte mit der Verantwortung für das Harris-Attentat gebrandmarkt sah, mußte sie ihren Wert durch Siege unter Beweis stellen. Wer immer in dieser Zeit der Bewährung und Not vor dem Volk versagte, mußte bestraft werden – als Sühne für sein Vergehen und als Warnung für andere. Deshalb hatte Pierre die Politik der kollektiven Verantwortung ausgerufen. Die Offiziere der Volksflotte mußten sich allesamt bewähren; wer auch immer versagte, wußte genau, daß nicht nur er oder sie selbst, sondern die ganze Familie dafür leiden mußte, denn der Krieg war zum Überlebenskampf geworden, und Feinden – inneren wie äußeren – durfte kein Pardon gewährt werden, wenn Sieg oder Vernichtung auf dem Spiel stand.
    Diese Revolution hatte Pierre nicht gewollt, aber es war die, die er bekommen hatte. Immerhin hatte die Schreckensherrschaft, die er ins Leben gerufen hatte, der Flotte den Rücken gestärkt. Also hatte der Pöbel in diesem Punkt vielleicht sogar recht. Möglicherweise ließen sich wenigstens einige einfache Lösungen finden, wenn man nur bereit war, auf der Suche danach genügend Menschen zu töten.
    Pierre massierte sich das Gesicht, dann drückte er einige Tasten an seinem Terminal und rief die streng geheime Datei noch einmal auf. Der alte Flottennachrichtendienst war wie jeder andere Geheimdienst der Volksrepublik in das Amt für Systemsicherheit aufgegangen. Die allermeisten Flottenstrategen aus

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