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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Zusammenfassung.« Aubrey starrte ihn nur an, bis der Sergeant-Major den Kopf schüttelte. »Hören Sie zu, mein Junge, mittlerweile sollten Sie doch mitgekriegt haben, wie meine Leute sich anstellen, wenn es hart auf hart geht, und Sie haben mit Harkness genauso oft geübt wie mit mir. So sehr es mir auch widerstrebt, es zuzugeben, aber für einen Deckschrubber ist er verdammt gut. Nicht viel Systematik, aber ein Prachtexemplar von einem Schläger. Glauben Sie im Ernst, jemand wie er könnte zwanzig Jahre lang eine Kneipenschlägerei nach der anderen vom Zaun brechen, ohne entweder selbst getötet zu werden oder jemand anderen totzuschlagen, wenn er es nicht aus Spaß tut? Ich meine, denken Sie doch mal nach. Wenn Harkness es ernst gemeint hätte, wäre doch irgendwann für jemanden der Rettungsgleiter gekommen, und absehen von der einen oder anderen Prellung und ein paar Narben hier und dort …«
    Hallowell zuckte mit den Schultern, und Aubrey mußte mehrmals blinzeln. Allein der Gedanke, große, kräftige und gut ausgebildete Fremde aus Spaß zu einer Schlägerei zu provozieren, war ihm mehr als fremd – das war ihm absolut unverständlich. Trotzdem wußte er, daß der Sergeant-Major die Wahrheit erkannt hatte. Senior Chief Harkness prügelte sich einfach gern – zumindest, bevor er reformiert wurde. Und offensichtlich hatten die Marines schon immer Bescheid darüber gewußt. Tatsächlich schien Hallowell sogar merkwürdig erfreut zu sein, daß Harkness sich entschieden hatte, gegen Marines zu kämpfen und nicht gegen Kameraden aus der Navy, als wäre das eine Art von Kompliment.
    Und je länger Aubrey darüber nachdachte, desto mehr begriff er den Zusammenhang, der ihm zuerst so unverständlich erschienen war. Harkness war ein ganz anderer Fall als Steilman. Der Energietechniker kämpfte nicht gern, er hatte Spaß am Verletzen anderer. Und er legte sich mit niemandem an, von dem Widerstand zu erwarten war; nein, er suchte sich Opfer . Harkness hingegen suchte die Herausforderung. Für ihn war der Kampf ein Wettstreit, er wollte sich mit jemandem messen, der genauso zäh war wie er. Aubrey vermutete, daß der Senior Chief solche Wünsche strikt abstreiten würde – wahrscheinlich sehr vehement und farbig –, aber das nahm der Feststellung nichts an Wahrheit.
    Noch überraschender erschien Aubrey fast, daß er selbst schon fast nachzuvollziehen vermochte, wie jemand darauf verfallen konnte. In Mannschaftssportarten war er eigentlich immer ganz gut gewesen, Kampfsport dagegen hatte er nie in Betracht gezogen. Und ohne die … Motivation durch Steilman wäre es dabei wohl auch geblieben. Nun, da Aubrey allmählich ein Gefühl dafür erhielt, stellte er zu seiner nicht geringen Überraschung fest, daß er den Kampfsport genoß. Zum einen war er im Moment wohl besser in Form als je zuvor in seinem Leben, aber das war noch nicht alles. Er bekam ein Gefühl der Disziplin, und zwar der wertvollen Sorte, die seinem Inneren entsprang: der Selbstdisziplin und der Kompetenz. Alles, was er bisher gelernt hatte, zeigte ihm lediglich, wieviel er noch nicht wußte, und sich zu verbessern war schwieriger als alles bisherige, aber dadurch wurde jeder Fortschritt nur um so befriedigender. Und wenn Gunny Hallowell und Senior Chief Harkness ihm nur eines wieder zu Bewußtsein gebracht hatten, dann die Tatsache, daß ein blauer Fleck oder eine Verstauchung noch nicht das Ende der Welt bedeuteten. Hallowell brachte Aubrey Technik und Haltung bei, wohingegen das, worin Harkness ihn unterrichtete, einfacher war, was wohl daran lag, daß der Senior Chief sich alles mehr oder weniger selber erarbeitet hatte. Seine Methode war unkompliziert: Er bereitete Aubrey auf einen Kampf mit Steilman vor, indem er Aubrey mit jedem Trick angriff, den er während seiner bewegten Karriere gelernt hatte, bis Aubrey schnell und zäh genug wurde, um zurückschlagen zu können. Und die Methode funktionierte.
    »Sie dürfen nur eins nie vergessen«, sagte Hallowell dann in anderem Tonfall, fast, als hätte er Aubreys Gedanken erraten. »Was Sie und ich hier tun, und auch, was Sie und Harkness tun, das ist nicht das, was Sie tun müssen, wenn Sie Steilman gegenüberstehen.«
    Aubrey richtete sich in Sitzhaltung auf und nickte. Er blickte finster und ernst drein, und der Sergeant-Major lächelte schmal.
    »Sie sind beweglicher als er, aber er ist größer und stärker. Nach seiner Akte ist er ein Schläger, kein Kämpfer. Er wird vermutlich versuchen, sie

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