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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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konnte.
    Commander Schubert hatte die Idee sehr gut gefallen, und selbst BuShips hatte keine Schwierigkeiten gemacht; noch nie hatte Honor einen Vorschlag mit solcher Leichtigkeit durchsetzen können. Doch während sie sich in die technischen Einzelheiten vertiefte, war sie sich ständig zweier Fragen bewußt gewesen, die noch niemand mit ihr besprochen hatte: Welches Personal wurde ihr zugeteilt, und wie lauteten die genauen Einsatzbefehle?
    Im großen und ganzen wußte sie zwar, was die Admiralität von ihr im Breslau-Sektor erwartete, aber offiziell hatte sie bislang noch nichts erfahren … und niemand hatte auch nur ein Wort über ihre Besatzungen verloren. Dafür konnte es eine ganze Reihe von Gründen geben – schließlich würden noch drei Wochen vergehen, bevor Vulcan die Wayfarer für Testfahrten freigab –, aber dennoch kam ihr das Schweigen seltsam vor. Sie hatte nicht einmal erfahren, wer ihr Erster Offizier sein würde oder wer die anderen drei Schiffe ihres kleinen Geschwaders kommandieren sollte. In gewisser Weise war sie sogar froh, daß sie sich im Moment keine Gedanken darüber machen brauchte, aber an ihr nagte das Gefühl, es sollte anders sein. Sosehr sie auch bevorzugte, immer nur ein Problem nach dem anderen zu bewältigen, sie wußte doch, wie wichtig es war, allmählich ein Gefühl für ihr Kommandoteam zu bekommen, und fragte sich, was der Grund für die Verzögerung sei.
    Nun trat sie in das Büro des Fünften Raumlords, ergriff seine Rechte, die er ihr höflich reichte, und wußte, daß sie den Grund jetzt erfahren würde. Und als sie über Nimitz Cortez’ Gefühle wahrnahm, erkannte sie sogleich, daß ihr der Grund nicht gefiel.
    »Bitte, Mylady, setzen Sie sich doch«, sagte Cortez und wies auf den Sessel vor seinem Schreibtisch.
    Honor ließ sich hineinsinken, und der Admiral mit dem leicht schütteren Haar und den scharfen Gesichtszügen wandte den Blick nicht von Horor ab, als er sich ebenfalls setzte, seine Ellbogen auf den Tisch stützte und das Kinn auf die verschränkten Finger legte. Sie waren sich bislang nur zweimal, mehr oder weniger flüchtig begegnet. Cortez hatte jedoch ihre Karriere genau verfolgt und sich stets gefragt, wie sie von Angesicht zu Angesicht wohl auf ihn wirken würde, denn er hatte gelernt, sich auf seine Instinkte zu verlassen. Er nahm den ruhigen, gelassenen Blick ihrer kühlen Augen in sich auf. Sie ließ sich nichts anmerken, obwohl ihr klar sein mußte, daß der Fünfte Raumlord schon einen besonderen Grund haben mußte, wenn er einen gewöhnlichen Captain zu einem Gespräch unter vier Augen zu sich bat. Seine Anerkennung ließ er sich nicht anmerken.
    Natürlich, verbesserte er sich, war sie kein ›gewöhnlicher‹ Captain. Für die letzten anderthalb T-Jahre war sie Volladmiral gewesen – in einer relativ neuen Navy, aber Admiral. Und obwohl sie es niemandem gegenüber erwähnte, wußte Cortez, daß die Grayson Space Navy sie lediglich für eine ›zeitweilige Verwendung‹ in der RMN freigestellt hatte. Wenn man die Graysons fragte, so stand Honor Harrington nach wie vor bei ihnen im aktiven Flottendienst, und ihre Seniorität in der GSN nahm weiterhin zu. Wie viele andere Offiziere konnten schon von sich sagen, daß sie aufgrund der Tatsache, in der einen Navy den Dienst zu quittieren, in einer anderen unverzüglich um vier volle Rangstufen aufstiegen? Diese Gewißheit mußte ihr doch eine recht ungewöhnliche Perspektive verleihen, aber sie wirkte, als sei sie sich dessen nicht im geringsten bewußt, während sie mit all dem Respekt eines Captains vor einem Flaggoffizier darauf wartete, daß er das Wort ergriff.
    Honor bemerkte die intensive Musterung, obwohl Cortez’ braune Augen sie geschickt verbargen. Sie konnte nicht sagen, was er dachte, aber empfand die seltsame Mischung aus Amüsiertheit, Neugier, Verärgerung, Frustration und Besorgnis. Ob diese drei letzten Emotionen sich ebenfalls auf sie bezogen, wußte Honor nicht genau, aber auf jeden Fall hatte sie selbst – oder ihr Geschwader – damit zu tun. Geduldig wartete sie darauf, daß Cortez sich ihr erklärte.
    »Vielen Dank für Ihr Erscheinen, Mylady«, sagte der Mann, der für die Verwaltung des Personals der RMN verantwortlich war. »Leider konnten wir uns nicht früher treffen, aber ich treibe im Moment alles zusammen, was mir in die Quere kommt, um Ihre Schiffe bemannen zu können.«
    Bei Cortez’ halb säuerlichem, halb entschuldigendem Ton richteten sich Honors mentale

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