Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
daher würde der Personalbedarf der Army proportional zu den Erfolgen der Navy ansteigen.
    Allein das hätte eine ernstzunehmende Ableitung von Personalstärke bedeutet, aber durch die Royal Manticoran Merchant Navy kam es noch schlimmer. Die manticoranische Handelsflotte war nämlich die viertgrößte in der Galaxis, weit ausgedehnter als die der Volksrepublik – die einzigen Völker mit noch größeren Handelsflotten waren ohne Ausnahme Mitglieder der Solaren Liga. Verglich man die Tonnage, so erschien die RMN neben der Handelsflotte zwergenhaft, und ihre Kauffahrer bildeten das Fundament für den Reichtum des Sternenkönigreichs. Manticoranische Handelsschiffe konnte man überall im bekannten Weltraum antreffen, denn sie dominierten den Fracht- und den Passagiertransport außerhalb der Liga. Obwohl die allermeisten Frachter eine erheblich kleinere Crew besaßen als ein Kriegsschiff vergleichbarer Masse, verlangte die hohe Anzahl der Handelsschiffe zusammengenommen doch nach einer gewaltigen Kopfzahl ausgebildeter Raumfahrer.
    »Ich gehe nur aus einem Grund auf dies alles ein, Mylady«, sagte Cortez. »Ich will Ihnen begreiflich machen, mit welchen Zahlen BuPers zu jonglieren hat. Sie wissen vielleicht nicht, daß wir wegen unseres Bedarfs an ausgebildeten Offizieren die Klassengröße auf der Akademie verdoppelt haben. Trotzdem müssen wir einen weit höheren Prozentsatz an Reserveoffizieren aus der Handelsflotte reaktivieren, als uns lieb ist. In nicht allzuferner Zukunft werden wir Schulungsprogramme für Offiziersanwärter ins Leben rufen müssen, um Handelsraumfahrer ohne militärische Erfahrung zu Offizieren der Königin auszubilden. Immerhin können wir den Bedarf erfüllen – zwar knapp, aber es geht.
    Unsere Ausbildungsprogramme sind darauf abgestellt, mit den Erfordernissen der Schiffsneubauten Schritt zu halten. Aber unser gesamter Plan zur Erfüllung des Stärkebedarfs ist ein sehr penibel inszeniertes – und empfindliches – Gefüge.
    Wir haben das Projekt Trojanisches Pferd zwar in diesen Plan mit einbezogen, aber wir hatten erwartet, daß wir sechs Monate mehr Zeit haben würden. Wie Sie wissen, erfordert Ihr Schiff – mitsamt ihrer LACs – zweitausendfünfhundert Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften, dazu fünfhundert Marines. Die Gesamtstärke der Trojaner ist auf fünfzehn Schiffe geplant. Das bedeutet fünfundvierzigtausend Leute, Mylady, fast so viele, wie wir zeitweilig an die GSN ausgeborgt haben. Und diese Leute haben wir einfach nicht. In sechs Monaten werden sie bereitstehen, aber im Moment nicht.«
    Er hob wieder die Hände, und Honor biß sich auf die Lippe. Diesen Aspekt der Bemannungsproblematik hatte sie überhaupt nicht bedacht, und dafür hätte sie sich am liebsten getreten. Sie hätte von selbst auf diesen wunden Punkt kommen müssen und fragte sich, ob sie vielleicht unbewußt gerade diesen Gedankengang vermieden habe.
    »Wie schlimm ist es also, Sir Luden?« fragte sie schließlich, und der Fünfte Raumlord zuckte unbehaglich mit den Achseln.
    »Ihre vier Schiffe sollten im Normalfall kein großes Problem darstellen. Schließlich benötigen wir dort nur knapp zwölftausend Personen. Unglücklicherweise ist das aber ein Problem. Um die Zahlen zu erfüllen, müssen wir aus bestehenden Besatzungen Leute abziehen. Ich schätze, ein Drittel Ihres Bedarfs wird auf diese Weise zusammenkommen, und Sie wissen, daß kein Kommandant sich freiwillig von seinen besseren Leuten trennt. Wir werden für Sie tun, was wir können, aber der überwiegende Teil Ihrer Besatzungen wird sich völlig aus unerfahrenen Neulingen zusammensetzen, die frisch aus der Ausbildung kommen, und aus alten Faulpelzen, deren augenblickliche Skipper froh sind, sie loszuwerden. Ihre Marineinfanteriekontingente sollten zuverlässig sein, und wir werden uns Mühe geben, die echten Unruhestifter aus den Leuten auszufiltern, die von anderen Schiffen abkommandiert werden. Aber wenn ich behaupten würde, Sie bekämen Crews, mit denen ich gerne ins Gefecht ginge, so wäre das eine Lüge.«
    Honor nickte erneut. Nun begriff sie Cortez’ Gefühlslage. Der Fünfte Raumlord war ein Kommandeur mit großer Gefechtserfahrung. Er begriff sehr wohl, was er ihr da gerade eröffnete, und fühlte sich dafür persönlich verantwortlich. In Wirklichkeit traf ihn keine Schuld, aber damit konnte er sich nicht trösten.
    Mit seltsamer Distanz überdachte sie die Neuigkeiten. Kein Kommandant würde mit einer schlecht vorbereiteten

Weitere Kostenlose Bücher