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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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zehn Sonnensysteme abdecken, wir werden immer zu weit voneinander entfernt sein, um uns gegenseitig zu Hilfe zu kommen. Und wenn wir uns eng zusammendrängen, wirken wir reichlich seltsam. Einige dieser Piraten haben verdammt scharfe Überlebensinstinkte – wenn die einen Haufen Frachter sehen, die in einem Sonnensystem relativ zueinander Position halten, dann riechen sie eine Falle und halten sich von uns fern. Wenn wir uns verteilen, können wir erheblich mehr Systeme decken. Der Vorschlag zu rotieren gefällt mir ebenfalls. Dadurch zeigen wir erstens den Gaunern immer wieder neue Gesichter; und zweitens verfallen unsere Leute nicht so leicht in Trott, wenn wir ständig das Patrouillengebiet wechseln.«
    »Das stimmt schon, aber bedenken Sie, wie rasch die Andermaner uns durchschaut haben. Wer will da sagen, ob es anderen nicht genauso leicht fällt? Sobald die Piraten erfahren, daß wir Q-Schiffe hergebracht haben, halten sie sich entweder von uns fern oder nähern sich sehr vorsichtig – vielleicht mit Übermacht.« Er blickte Honor an. »Erinnern Sie sich an die Simulation für Jennifer und mich, Skipper?«
    Honor nickte und blickte Truman fragend an, die wieder die Achseln zuckte.
    »Keines der Argumente läßt sich von der Hand weisen, aber wir wollen schließlich, daß die Piraten unsere Schiffe zufrieden lassen. Ich meine, wenn wir sie alle umbringen, hätten wir zwar eine recht permanente Lösung, doch unser Ziel bleibt die Verringerung der Verluste durch Abschreckung. Wenn wir mit Übermacht angegriffen werden, erleiden wir selbstverständlich Schäden. Aber warum sollte ein ganzes Geschwader Raider ein Q-Schiff überhaupt angreifen? Nennenswerte Beute können sie dabei nicht machen, und selbst wenn sie uns besiegen, werden sie vorher ein paar kräftige Hiebe kassieren. Das wissen sie auch, warum also sollten sie es riskieren, wenn dabei am Ende doch nichts für sie herausspringt?«
    Honor nickte bedächtig und strich Nimitz über die Ohren. Der ‘Kater hatte sich auf ihrem Schoß zusammengerollt. Rafe spielte den vorsichtigen Advocatus Diaboli – eine Rolle, die seinem zupackenden Naturell fremd war –, denn er hatte die Aufgabe, Löcher in die Pläne seiner Kommandantin zu schießen; und zwar auf der Grundlage der Theorie, daß man lieber den I.O. einen Plan zusammenschießen läßt als den Feind die Schiffe. Und in einer Hinsicht hatte er recht: Wenn sich viele Piraten auf ein Q-Schiff stürzten, dann würde dieses Q-Schiff hohe Verluste erleiden. Andererseits hatte auch Alice’ Argumentation ihre Meriten.
    Das Problem entstand aus den neuen Daten, die ihnen Fregattenkapitän Hauser zur Verfügung gestellt hatte. Seit das ONI seine Hintergrundinformationen für die Mission zusammengestellt hatte, hatten sich die Muster der Überfälle geändert. Im Breslau- und im benachbarten Poznan-Sektor verschwanden nach wie vor einzelne oder in Paaren reisende Schiffe. Aber früher hatte jemand ein Schiff überfallen und sich zurückgezogen, so daß das nächste halbe Dutzend Frachter sicher durchkam. Mittlerweile verschwanden jedoch drei oder vier Schiffe in Folge – alle im gleichen System. Die Verluste waren nunmehr im Poznan-Sektor höher als in Breslau, und Honor hatte sich gezwungen gesehen, ihren ursprünglichen Einsatzplan zu überarbeiten, um der veränderten Lage Rechnung zu tragen. Beunruhigender als die absoluten Zahlen war jedoch das neue Schema der aufeinanderfolgenden Verluste; denn dies konnte nur bedeuten, daß die Raider im System blieben und auf weitere Beute lauerten, und daran stimmte etwas nicht. Raider sollten sich nicht so verhalten – zumindest nicht, wenn sie einzeln operierten.
    Kein Raiderkapitän würde mit einer Beute im Schlepptau herumlungern, denn zwei Schiffe waren erheblich leichter zu orten als eines und würden von weiteren potentiellen Prisen gemieden werden. Dazu kam das Besatzungsproblem. Nur wenige Piraten besaßen genügend Crewmitglieder, um mehr als zwei oder drei – höchstens vier – Beuteschiffe zu bemannen, es sei denn, man nahm die ursprünglichen Besatzungen gefangen und zwang sie, die Stationen ihrer Schiffe zu bedienen.
    Und irgendwie schaffen sie es auch, diese Besatzungen in die Hände zu bekommen , dachte Honor mit Unbehagen. Normalerweise konnte bei ungefähr der Hälfte aller überfallenen Schiffe die Besatzung fliehen, bevor die Piraten an Bord kamen, und einige Zwischenfälle folgten noch immer diesem Muster. Andere jedoch nicht; im Poznan-Sektor

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