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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Ein gewisser Prozentsatz Manticoraner – meist Zivilisten, doch auch eine nicht unerhebliche Anzahl von Offizieren der Königin, die es eigentlich hätten besser wissen sollen –, hatten es der Mühe für wert erachtet, ihre Vorstellungen vom Jelzin-System zu revidieren. Noch immer betrachteten sie Grayson als eine Art Operettenplanet (mit entsprechender Navy): ein technisch zurückgebliebenes Westentaschen-Fürstentum, bewohnt von religiösen Fanatikern mit Anflügen von Größenwahn. Ihre Verachtung erstreckte sich auch auf die Adelstitel dieser Welt und deren Inhaber. Sosehr die meisten Offiziere der RMN Honors Leistungen auch respektieren, es gab immer wieder Kleingeister, die Honors Ruf zu schmälern trachteten, sei es aus Eifersucht, aus Groll oder aus der ehrlichen Überzeugung, daß sie ihren beispiellosen Erfolg nur glücklichen Zufällen zu verdanken hätte.
    Es gibt weiß Gott genug Idioten wie Jürgens und Lemaitre , überlegte er. Die kaufen der Opposition tatsächlich ab, Honor sei eine Art lebende Zeitbombe – die nur deswegen so viele Leute und so viele Schiffe verloren hat, weil sie zu leichtsinnig und verwegen ist, um erst nachzudenken, bevor sie sich ins Gefecht stürzt! Daß wahrscheinlich kein anderer Skipper bei diesen Chancen auch nur einen Überlebenden nach Hause gebracht hätte, bedeutet diesen Deppen gar nichts. Und natürlich wird es immer die Housemans und die Youngs geben. Soweit es die betrifft, kann Honor leisten, was sie will; deren Denken ändert sich nie. Er hob sein Weinglas, sah zu, wie Honor über Nimitz hinweg Walker ansprach, und verbarg ein anerkennendes Lächeln. Ach, sollen die doch alle zur Hölle fähren. Wir hier, wir wissen, was wir an ihr haben, und die Admiralität weiß es auch.
    Honor unterbrach ihr Gespräch mit Walker, als sie McKeons Blick spürte. Sie drehte den Kopf und lächelte ihn an, woraufhin er ihr knapp mit seinem Glas zuprostete. Sie öffnete den Mund, als wolle sie etwas sagen, dann zögerte sie, und blickte an ihm vorbei. McKeon schaute sie fragend an, doch sie gab keine Antwort; deshalb drehte er sich auf dem Stuhl halb in die Richtung, in die sie sah. Erstaunt zog er die Augenbrauen hoch. Alex Maybach, McKeons persönlicher Steward, überragte zwei jüngere Stewards, die gerade auf einem Servierwagen eine Monstrosität aus Zuckerbäckerwerk durch die Luke rollten. Der Kuchen war wenigstens einen Meter lang und stellte ein Sternenschiff dar, ganz offensichtlich die Prince Adrian , die vom Bug bis zum Heck mit brennenden Kerzen geschmückt war. Perplex überlegte McKeon, wie zum Donnerwetter es Maybach gelungen sei, dieses Ding vor ihm zu verstecken.
    Er hatte seine Überraschung noch nicht überwunden, als jemand das Zeichen gab und die gesamte Belegschaft des Kommandantensalons etwas anstimmte, das ein sehr wohlwollender unbeteiligter Zuhörer möglicherweise als Gesang bezeichnet haben würde. McKeon fuhr zu seinen Gästen herum und versuchte sie finster anzufunkeln, während alle Offiziere hinreichender Seniorität ihn dumm angrinsten, diejenigen, die dafür noch zu niederrangig waren, bemühten sich bewußt, eine unbeteiligte Miene zu bewahren. Dann durchschnitt Nimitz’ lautes, entzücktes »Bliek!« den Chor:
    »… birrrthday to yoouuu! «
    Gnädigerweise endete der Gesang hier, alles applaudierte, und McKeon wandte sich mit einem strafenden Blick an Honor.
    »Wie hast du das fertiggebracht?« fragte er sie, während sich die übrigen Gäste lautstark und heiter unterhielten. Für ihn bestand nicht der leiseste Zweifel, wer hinter dem Ganzen steckte. Seine Offiziere hätten vielleicht riskiert, ihm in der Messe aufzulauern, aber keiner von ihnen hätte den Versuch gewagt, ihn in seiner Kajüte zu überrumpeln. Selbst Honor konnte diese groß angelegte Aktion nicht ohne Signalverkehr zwischen den Schiffen arrangiert haben, denn vor dem Versagen des Wäscheraggregats hatte sie nicht damit rechnen können, zur passenden Zeit an Bord der Prince Adrian zu sein. Wie also hatte sie es geschafft, hinter seinem Rücken mit seinen Leuten Geburtstagskomplotte zu schmieden?
    »Du erinnerst dich vielleicht noch an die langen Ersatzteillisten und technischen Daten, die Commander Sinkowitz deiner Schiffstechnischen Abteilung geschickt hat?« fragte sie mit lauerndem Lächeln, und er nickte. »Nun, ich habe ihn eine Geheimnachricht an Commander Palliser einbauen lassen, und Palliser hat sie an Chief Maybach weitergeleitet. Du hast doch wohl nicht im Ernst

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