Honor Harrington 7. In Feindes Hand
geglaubt, daß wir dich davonkommen ließen, ohne dir eine Party aufzunötigen!«
»Ich hatte es wenigstens gehofft«, gab er in gespieltem Groll zurück. Honor lachte und reichte ihm die Hand. Der Hintergrundlärm erstarb, als er sie ergriff, und Honor warf einen Blick auf die anderen, dann sah sie McKeon ins Gesicht.
»Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Captain, und von uns allen nur das Beste«, sagte sie. Jemand begann wieder zu applaudieren, doch sie bat mit einer Handbewegung um Ruhe und fuhr fort: »Gewiß wird deine Besatzung mit einem eigenen Geschenk aufwarten – wenn sie weiß, was gut für sie ist, hat sie eins! –, aber ich habe persönlich eine Kleinigkeit für dich.«
Sie ließ McKeons Hand los und winkte nach Robert Whitman. Der Armsman trat zackig drei Schritte vor und zog ein kleines, bunt eingewickeltes Päckchen aus der Uniformtasche, das er seiner Gutsherrin mit militärischer Präzision übergab. Dann nahm er neben ihr Haltung an. Vor dem Schott ging Andrew LaFollet in Habt-acht-Stellung, und als Honor das Päckchen McKeon übergab, schlug die ausgelassene Stimmung zu etwas Feierlicherem um.
Er nahm es bedächtig entgegen. Seine Miene war eine einzige stille Frage; Honor schüttelte unmerklich den Kopf und bedeutete ihm, das Päckchen zu öffnen. Die plötzliche Förmlichkeit der Waffenträger und der Wechsel in Honors Verhalten brachten McKeons Nerven zum Prickeln, deshalb löste er rasch das Band und riß das Papier ab, bis er schließlich ein einfaches schwarzes Kästchen in Händen hielt. Er blickte Honor an, dann öffnete er das Kästchen und sog hörbar Luft ein. Auf dem Samtpolster im Inneren lag ein Paar Kragenspangen der Royal Manticoran Navy, doch statt des einzelnen goldenen Planeten eines Captain of the List, wie er sie trug, zeigten beide ein Planetenpaar – wie die Abzeichen an Honors Kragen. Ein gutes Dutzend Herzschläge lang starrte McKeon auf die Spangen, dann erst hatte er sich so weit im Griff, daß er Honor in die vergnügt und doch ernst funkelnden Augen blicken konnte.
»Herzlichen Glückwunsch, Alistair«, sagte sie. »Vor unserer Rückkehr ins Jelzin-System ist die Beförderung noch nicht offiziell, und an sich bedeutet es ja Pech, die Katze zu früh aus dem Sack zu lassen. Aber die Admiralität hat sie noch kurz vor unserem Auslaufen bestätigt, und Hochadmiral Matthews wußte, daß von allen Menschen ich es dir am liebsten sagen wollte, deshalb hat er mich informiert. Als dann der Schaden am Umweltsystem auftrat, beschloß ich, daß dein Geburtstag der ideale Zeitpunkt sei, dir Bescheid zu sagen.«
Niemand sonst sprach auch nur ein Wort, und McKeon spürte, daß die Neugier als zusätzlicher Gast im Salon stand. Da erst begriff er, daß Honor sonst niemanden eingeweiht hatte, nur ihre Waffenträger und – ein Blick in Andreas Venizelos’ Gesicht genügte ihm – ihren Stabschef. Mühsam schluckte McKeon, dann drehte er das Handgelenk, so daß auch die anderen Gäste in das Kästchen blicken konnten. Noch einen Augenblick herrschte tiefes Schweigen, dann erklang tosender Beifall.
»Meinen Glückwunsch, Skipper!« rief Commander Gillespie, nahm das Glas vom Tisch und prostete seinem Kommandanten zu. Andere Gläser wurden ebenfalls erhoben. »Sagen Sie mal, Sir, wenn Sie jetzt die Treppe rauffallen, heißt das etwa, daß ich das Kommando über die Adrian kriege?« wollte Gillespie wissen.
»Nur wenn BuPers wirklich keinen anderen findet!« erwiderte McKeon knurrend, und Gillespie lachte auf. McKeon fuhr mit der Fingerspitze über das Kragenabzeichen. »Ich, ein Commodore?« Verwundert schüttelte er den Kopf, und Honor legte ihm sanft eine Hand auf den Arm.
»Das hast du verdient«, sagte sie leise, aber bestimmt, »und ich freue mich für dich. Natürlich bist du nach unserer Rückkehr zu ranghoch, um eine popelige Schwere Kreuzerdivision zu führen, und deshalb werde ich dich wohl verlieren, aber ich freue mich trotzdem. Gewiß findet Admiral White Haven ein Kommando bei der Achten Flotte für dich, so daß du nicht eigens nach Manticore zurückkehren mußt.«
»Ich …« McKeon verstummte unschlüssig; er wußte gar nicht mehr, was er hatte sagen wollen, und bedeckte Honors Finger auf seinem Unterarm mit einer Hand. »Danke«, sagte er ebenso leise. »Aus deinem Mund bedeutet das eine Menge.«
Sie antwortete nicht und drückte ihm nur noch einmal den Arm, dann nahm sie lächelnd wieder am Tisch Platz, und McKeon räusperte sich.
»Also gut, ihr
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