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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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hatte. McKeon fiel plötzlich auf, daß LaFollet nicht lediglich aus deplaziertem Stolz oder auch übersteigertem Pflichtgefühl so reagierte. Dem Grayson erwuchs seine granitene Unversöhnlichkeit aus einer tief empfundenen, unbeirrbaren persönlichen Loyalität zu der Frau, der er diente – einer auf eigentümliche Weise tiefen und beständigen Liebe, die nichts mit Romantik oder Sexualität zu tun hatte.
    »Sie können den Befehl nicht verweigern«, sagte Honor sanfter. »Er ist der Kommandant dieses Schiffes.«
    »Und ich, Mylady, bin Ihr Waffenträger«, erwiderte LaFollet. Diesmal lächelte er dabei.
    Honor betrachtete ihn noch einen Augenblick länger, dann schüttelte sie den Kopf. »Erinnern Sie mich daran, daß wir beide ein langes Gespräch führen, sobald wir wieder zu Hause sind, Major«, sagte sie.
    »Sehr wohl, Mylady«, antwortete er höflich, und sie bedachte ihn mit einem ihrer schiefen Grinsen. Dann wies sie mit langem Zeigefinger auf Venizelos.
    »Was Sie betrifft, Commander: Sehen Sie zu, daß Sie Land gewinnen!« rief sie, und zu seinem eigenen Erstaunen lachte Venizelos glucksend. Er blickte LaFollet an, dann nickte er und stieg in die Liftkabine. Hinter ihm schlossen sich die Türen. Honor drehte sich um und bedachte McKeon mit einem Lächeln, das gleichzeitig Kompromißlosigkeit und Entschuldigung ausdrückte.
    »Konvoi transistiert in sechs Minuten«, brach Geraldine Metcalf schließlich das tiefe Schweigen.
     
    »In vierzehn Minuten gehen sie uns in die Falle, Bürgerin Captain«, stellte Bürger Lieutenant Allworth fest, und Helen Zachary nickte zustimmend.
    »Wissen Sie, Skipper«, warf Bürger Commander Luchner ein, »etwas stimmt nicht an dem Vogel.«
    »Wie meinen Sie das, Fred?«
    »Das weiß ich auch nicht so genau«, antwortete der I.O. bedächtig. Stirnrunzelnd fuhr er sich mit der Seite des Zeigefingers über die Oberlippe. »Ich kann mir nur einfach nicht erklären, wieso der manticoranische Kommandant alle Manöver in der gleichen Ebene gemacht hat. An seiner Stelle hätte ich nach dem schnellsten Kurs systemauswärts gesucht, sobald ich bemerkt hätte, daß mir jemand den Weg verlegt.«
    »Was wollen Sie damit sagen, Bürger Commander?« forschte Volkskommissar Kuttner.
    »Das weiß ich eben nicht genau«, erklärte Luchner noch einmal und drängte die Verärgerung darüber zurück, daß dieser Kerl sich ungefragt in sein Gespräch mit seiner Kommandantin – seiner Bürgerin Kommandant, revolutionär korrekt gesagt – einzumischen wagte. Der zugleich nervöse und stets irgendwie quengelige Tonfall des Kommissars trug nicht gerade zur Entspannung bei, fand der I.O. und unterdrückte mühsam den Impuls, gegen die unausgesprochene Kritik zu protestieren.
    »Der Bürger Eins-O will meiner Meinung nach sagen, Sir«, intervenierte Zachary, »daß der Feind nicht das bestmögliche Ausweichmanöver eingeleitet hat. Natürlich kann es sehr gut sein, daß der Kommandant eine fehlerhafte Entscheidung getroffen hat; so etwas kommt in jeder Flotte vor. Doch gehört es zu Bürger Commander Luchners Aufgaben, sich zu überlegen, ob es möglicherweise einen anderen Grund für die Entscheidung des Manticoraners gegeben haben kann – einen, der für uns ebenfalls Sinn ergeben würde, wenn wir nur wüßten, worin er besteht.«
    »Mit allem schuldigen Respekt, Bürgerin Captain«, entgegnete Kuttner ungeduldig, »aber ich kann daran nichts Geheimnisvolles erkennen. Der Manticoraner hat die Einheiten entdeckt, die ihn verfolgen; und wie Sie mir selbst dargelegt haben, ahnt er nichts von uns und glaubt deshalb, auf offenen Raum zuzuhalten.«
    »Vielleicht«, räumte Zachary höflich ein. »Andererseits sollte man sich nie auf eine einzige Erklärung festlegen, Sir.« Sie erstaunte sich selbst ein wenig. Sie hatte sich nur deswegen in den Dialog eingeschaltet, um Kuttner von Luchner abzulenken und ihren I.O. zu schützen; nun verspürte sie den eigenartigen Drang, die Diskussion fortzusetzen, und konnte nicht genau sagen, ob dieses Bedürfnis nun ihrer Verärgerung über Kuttners selbstgefällige Besserwisserei entsprang, oder ob Luchners Unsicherheit auch in ihr einen instinktiven Verdacht geweckt hatte, der bereits zuvor in ihr aufgekeimt war. »Der Manticoraner ahnt vielleicht nichts von uns«, fuhr sie fort, »aber sein Kurs verrät uns, daß er die Nuada von Anfang an bemerkt hat. Meiner Meinung nach hatte er die Nuada sogar schon bemerkt, bevor ihm klar wurde, daß noch andere Schiffe auf

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