Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
preßte die Lippen zusammen. »Sie dürfen jede Annahme treffen, nach der Ihnen ist, Commander. Aber lassen Sie sich Zeit damit, bis Sie in einem Rettungsanzug auf der Hangargalerie stehen.«
    »Mit allem schuldigen Respekt, Commodore Harrington, ich glaube, mein Platz ist hier«, widersprach Venizelos. Honors Augen verhärteten sich, und sie setzte zu einer heftigen Erwiderung an. Dann hielt sie inne und riß sich deutlich sichtbar zusammen.
    »Das verstehe ich sehr gut, Andy«, sagte sie erheblich ruhiger zu ihm, »aber es gibt nichts, was Sie hier tun könnten, und deshalb hat es überhaupt keinen Sinn, wenn wir uns beide so dickköpfig anstellen.«
    Trotz der Spannung, die zwischen ihnen knisterte, blitzten Venizelos’ Augen bei dem Wörtchen ›beide‹ amüsiert auf, doch machte er keinerlei Anstalten, den Rückzug anzutreten.
    »Da haben Sie völlig recht, Ma’am. Deshalb finde ich auch, Sie sollten mich zu den anderen in den Hangar begleiten.«
    »Sie können ›finden‹, was Sie wollen«, entgegnete Honor ungerührt, »aber zwischen uns beiden besteht ein Unterschied, wissen Sie.« Venizelos zog fragend die Brauen hoch, und sie lächelte ihn freudlos an. »Sie sind Commander, ich bin Commodore, und das heißt, daß ich Ihnen den Befehl geben kann, ab in den Hangar zu marschieren.«
    »Ich …« setzte Venizelos an, doch Honor hob die Hand und schnitt ihm das Wort ab. Es handelte sich nicht etwa um eine hochmütige oder abweisende Gebärde, doch ihrer Endgültigkeit vermochte er einfach nicht zu widerstehen.
    »Es ist mir ernst damit, Andy. Was auch immer Captain McKeon glauben mag, mein Platz ist hier. Dieses Schiff gehört zu meinem Geschwader, und befindet sich infolge meiner Befehle in der Bredouille. Sie hingegen brauchen nicht hier zu bleiben, und deshalb begeben Sie sich augenblicklich in den Beiboothangar.«
    Venizelos verzog rebellisch den Mund und warf einen raschen Blick an ihr vorbei auf McKeon, als wollte er den Kommandanten der Prince Adrian ersuchen, ihm Beistand zu leisten. Doch McKeons Augen waren starr auf Honors Rücken gerichtet; in seinem Gesicht stand der Ausdruck eines Mannes, der weiß, daß er in der Diskussion unterlegen ist. Der Stabschef zögerte noch, dann ließ er die Schultern sinken und nickte.
    »Sehr wohl, Ma’am«, sagte er widerstrebend, schritt zum Lift und drückte die Ruftaste. »Kommen Sie, Andrew«, forderte er resigniert LaFollet auf, doch der Waffenträger schüttelte den Kopf.
    »Nein, Sir«, lehnte er ruhig ab. Venizelos’ Kopf fuhr zu ihm herum, doch der Major schaute ihn nicht an. Er maß Blicke mit seiner Gutsherrin und lächelte dabei schwach. »Bevor Sie weitersprechen, Mylady, muß ich Sie daran erinnern, daß Sie mir diesen Befehl nicht erteilen können.«
    »Was wollen Sie damit sagen?« fragte Honor unterkühlt.
    LaFollet zuckte nicht einmal mit der Wimper. »Ich bin Ihr persönlicher Waffenträger, Mylady. Nach graysonitischem Gesetz würden Sie rechtswidrig handeln, wenn Sie mir befählen, Sie zu verlassen, obwohl Sie meiner Einschätzung nach in Gefahr schweben. Wenn Sie es dennoch versuchen, ist es nicht nur mein Recht, sondern sogar meine Pflicht, den Gehorsam zu verweigern.«
    »Es zählt nicht zu meinen Gewohnheiten, Insubordination zu dulden, Major!« rief Honor mit Schärfe, und LaFollet nahm Haltung an.
    »Mir täte es leid, wenn Sie mich für widersetzlich hielten, Mylady«, entgegnete er. »Wenn Sie mein Verhalten in diesem Lichte auffassen wollen, steht es Ihnen frei, mich nach unserer Rückkehr auf Grayson aus Ihren Diensten zu entlassen. Bis dahin aber bleibe ich an meinen Eid gebunden – den ich nicht nur Ihnen gegenüber abgelegt habe, sondern auch vor dem Konklave der Gutsherren. Ich muß meine Pflicht als Ihr Waffenträger erfüllen.«
    Honor funkelte ihn mit glühenden Augen an, doch als sie antwortete, klang sie fast beiläufig.
    »Wir sind aber nicht auf Grayson, Andrew. Wir sind an Bord eines Schiffs der Königin. Angenommen, ich instruiere Captain McKeon als Kommandanten der Prince Adrian , er möge Ihnen befehlen, sich auf der Stelle in den Hangar zu begeben?«
    »Mylady, in diesem Fall sähe ich mich zu meinem Bedauern gezwungen, den Befehl zu verweigern«, erklärte LaFollet, und auch sein Ton hatte sich geändert, als wüßten sie beide bereits, welches Ende der Disput nehmen würde, und teilten dennoch die absonderliche Verpflichtung, das Streitgespräch weiterzuführen, bis es seinen unausweichlichen Abschluß erreicht

Weitere Kostenlose Bücher