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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Raketentreffer die verstümmelten Abwehrsysteme durchbrachen, Waffenstände auslöschten und die Menschen töteten, die sie bemannt hatten.
    Honor rappelte sich auf. Nimitz kauerte geduckt auf ihrer Schulter. Sie spürte, wie ihr das Blut vom Kinn tropfte; beim Fall hatte sie sich in die Lippe gebissen. Den Schmerz nahm sie jedoch nur ganz entfernt wahr, als ob er zu einer fremden Person an einem anderen Ort gehörte. Sie ließ den Blick über die flackernden, blutroten Warnlichter auf McKeons Display schweifen, öffnete den Mund und geriet ins Taumeln, als die Prince Adrian sich erneut schüttelte. Honor mußte sich an der Rückenlehne des Kommandosessels festklammern, um nicht erneut aufs Deck zu prallen. Irgendwie gelang es ihr, sich aufrecht zu halten, und sie ergriff McKeons Schulter.
    »Ergib dich, Alistair.« Sie sprach mit ruhiger Stimme, und doch schnitten ihre Worte durch den Gefechtslärm, die schnarrenden Schadensmeldungen und das Alarmheulen. McKeon starrte sie an.
    »Aber …« begann er, doch Honor schüttelte den Kopf und drückte ihm fest die Schulter.
    »Ergib dich«, wiederholte sie. »Das ist ein Befehl.«
    Gleichwohl starrte McKeon sie an. Sie verstand sein gequältes Zögern sehr gut. Seine Scham. In der fünfhundertjährigen Geschichte der Royal Manticoran Navy hatten sich nur zweiunddreißig Schiffe der Krone jemals dem Feind ergeben.
    »Ich sagte, Sie sollen sich ergeben, Captain!« herrschte sie ihn an. »Wir haben dem Geleitzug zur sicheren Flucht verholfen, und nun haben Sie keinen Bugimpellerraum mehr. Übergeben Sie Ihr Schiff, bevor noch mehr Ihrer Leute sinnlos sterben!«
    »Ich …« McKeon schloß die Augen, erlangte die Fassung zurück und nickte. »Ruder, drehen Sie vom Feind ab und stellen Sie die Beschleunigung ein«, befahl er mit einer Stimme, die klang, als würde er mit dem Hammer auf Eisen hämmern. »Commander Metcalf, programmieren Sie alle Drohnen, die mit Überlichtsendern bestückt sind, auf Selbstzerstörung und stoßen Sie sie aus. Löschen Sie die Massenspeicher aller Computer und befehlen Sie allen Besatzungsangehörigen, Geheimdokumente und Geheimmaterial zu vernichten. Lieutenant Sanko, rufen Sie Bandit-Zehn. Informieren Sie den Kommandanten, daß wir kapitulieren.«
     

18
     
    »Was sagen Sie da? Wer? « Lester Tourville starrte in das Gesicht auf seinem Com; da mußte ein Mißverständnis vorliegen. Bürger Captain Bogdanovich nickte indes bekräftigend.
    »Kein Irrtum möglich, Bürger Admiral. Darf ich Ihnen Bürgerin Captain Zacharys Depesche abspielen?«
    Tourville nickte, Bogdanovichs Gesicht verschwand, und auf dem Display erschien der Datenvorsatz und die Sendezeit einer Raffernachricht, die an den Stabschef gerichtet war. Der Header wich einer schlanken Frau mit ernstem Gesicht. Das Namensschild auf der linken Brustseite ihres hautengen Raumanzugs lautete: ›ZACHARY, HELEN G‹, und aus ihren dunklen Augen schien das gleiche Erstaunen zu sprechen, das Tourville soeben selbst empfunden hatte. Sie blickte dem Betrachter entgegen und räusperte sich.
    »Bürger Captain Bogdanovich«, begann sie förmlich, »ich gebe zu Rapport, daß VFS Katana unter meinem Kommando und VFS Nuada , Kommandant Bürger Captain Wallace Turner, den manticoranischen Schweren Kreuzer Prince Adrian in ein Gefecht verwickelt haben. Nach einem Raketenduell auf große Entfernung, bei dem ich die von meinem Schiff in Schlepp genommenen Raketenbehälter zum größtmöglichen Vorteil verwenden konnte, sah sich die Prince Adrian zur Kapitulation gezwungen. Katana trug begrenzte Schäden davon und hat vierzehn Verwundete und sieben Tote zu beklagen, während die Nuada keinerlei Schäden erlitt. Nach vorläufiger Schätzung meines Ersten Offiziers hat Prince Adrian wenigstens sechsmal soviel Verluste wie wir. Wir sind noch mit der Untersuchung der Prise befaßt, doch scheint es der Besatzung gelungen zu sein, als geheim eingestuftes Gerät ausnahmslos zu vernichten. Die schweren Schäden, die unser Beschuß verursacht hat, schließen die Zerstörung des Bugimpellerraums ein. Meiner vorläufigen Einschätzung zufolge ist eine Reparatur mit den zur Verfügung stehenden Mitteln aussichtslos, und so fürchte ich, daß wir Prince Adrian sprengen müssen und sie nicht mit uns nehmen können, wenn wir das Adler-System wieder verlassen.«
    Sie machte eine Pause, als wollte sie geistig Atem schöpfen, und fuhr in beinahe mechanischem Ton fort.
    »Unter den Gefangenen haben wir bislang den

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