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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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schwere Verletzungen zugefügt. Trotz der Unbequemlichkeit, auf so engem Raum zusammengepfercht zu sein, war der Teil von ihr, der von Tag zu Tag immer mehr unter dem Gewicht ihrer Hilflosigkeit zermalmt wurde, sehr froh, daß die anderen bei ihr waren. Nicht, daß irgendeine von ihnen freiwillig anwesend war, doch wenigstens mußte Honor dadurch nicht allein mit Nimitz die zusätzliche Last völliger Isolation durchstehen, die das militärische Protokoll ihr an Bord eines größeren Schiffes auferlegt hätte.
    Die Haveniten konnten keinem ihrer Gefangenen – nicht einmal Honor – eine Einzelkammer anbieten, und trotz des Dienstgradunterschieds zu Honor waren McGinley, Metcalf und DuChene die drei ranghöchsten weiblichen Kriegsgefangenen. Bürger Captain Bogdanovich hatte sich im Namen von Bürger Konteradmiral Tourville entschuldigt, daß er die vier Frauen und Nimitz zusammen in einer Kammer unterbringen müsse, doch sei die Count Tilly nur ein Schlachtkreuzer. Deshalb gab es nicht sonderlich viel freien Raum, und so spartanisch die Kammer auch sein mochte – in der normalerweise sechs Subalternoffiziere schliefen –, dem Zellentrakt des Schiffes war sie bei weitem vorzuziehen.
    Zunächst war es Metcalf und DuChene äußerst unangenehm gewesen, mit Honor – und natürlich Nimitz – in einem Raum festgehalten zu werden. Die beiden schienen sich aus irgendeinem Grund die Schuld dafür zu geben, daß Honor die Abgeschiedenheit verwehrt blieb, die ihr eigentlich zustand. Der Rangunterschied hatte das ganze Unbehagen nur verschlimmert. Honor gab sich von Anfang an größte Mühe, dir beiden weiblichen Offiziere von dem Gedanken abzubringen, sie hätten sich etwas vorzuwerfen, und McGinleys Anwesenheit erwies sich dabei als sehr hilfreich. Weder Metcalf noch DuChene hatten bisher mit Honor gedient, und von den kurzen Kontakten während ihrer Besuche an Bord der Prince Adrian abgesehen war sie für sie eine Fremde. Zum Glück schuf McGinley als Honors Operationsoffizier eine Art Brücke. Sie hatte den gleichen Dienstgrad inne wie die beiden anderen und nahm dennoch völlig ungezwungen die Position als zweitwichtigster Offizier in Honors Geschwaderstab wahr; das funktionierende Arbeitsverhältnis zu Honor konnte sie schließlich auf Metcalf und DuChene ausweiten. Zwar war die Situation noch immer ungewöhnlich und befangen, doch nach den ersten Tagen hatten sich Metcalf und DuChene ein wenig beruhigt.
    Den Rangunterschied schaffte auch die neue, angespannte Lage nicht aus der Welt. Honor war nicht nur eine Vorgesetzte, sondern die Kommandeurin sämtlicher alliierter Kriegsgefangenen Tourvilles, und deshalb hatte sie zu allen eine gewisse Distanz zu wahren. Nie wieder konnte sie nur ›eine von den Mädels‹ sein, und wenn die Beziehung zu Metcalf und DuChene auch distanziert blieb, so lief der Alltag mit ihnen doch recht unkompliziert ab. Honor war deswegen sehr erleichtert, denn sie war ehrlich genug, um sich einzugestehen, daß sie unter den gegebenen Umständen über jedes Quentchen Stabilität froh war. Zu den anderen Kriegsgefangenen fehlte ihr so gut wie jeder Kontakt; das Gefühl der Abschottung – nie genau zu wissen, wie es den Leuten ging, für die sie nach wie vor verantwortlich war –, setzte ihr ebenso zu wie die nagende Furcht vor der Ungewissen Zukunft.
    Andererseits wirkte Nimitz geradezu zufrieden … doch kann äußerer Anschein trügen. Vor Honor vermochte der Baumkater sein Gefühl, in der Falle zu sitzen, nicht zu verbergen, wiewohl seine fröhliche Anpassung an alle Begleitumstände jeden täuschte, der nicht wie sie eine Direktleitung zu seinem Gefühlsleben besaß. An Bord der Alvarez hatte er sich mit McGinley angefreundet und bedrängte sie nun schamlos in jeder freien Minute, damit sie ihn streichelte und sein Fell kraulte. Er ließ sich sogar herab, die Fürsorge aller drei Untergebenen in Anspruch zu nehmen. Hätte Honor nicht gewußt, daß er die drei Offiziere nur beanspruchte, um sie zu beschäftigen, wäre sie sich wahrscheinlich vernachlässigt vorgekommen. Außerdem hatte Nimitz’ Bereitwilligkeit, sich ungeniert in fremder Aufmerksamkeit zu sonnen, Metcalf und DuChene sehr dabei geholfen, ihr anfängliches Unbehagen zu überwinden.
    Honor lenkte sich gern von ihrer eigenen Bedrücktheit ab, indem sie Nimitz dabei beobachtete, wie er andere aus deren Niedergeschlagenheit befreite. Und die Offiziere in Honors Kammer waren längst nicht die einzigen, die der ‘Kater für sich

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