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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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imstande gewesen wären und was wir erreicht hätten, wenn sie uns nicht verlorengegangen wäre.«
    »Vielleicht wird die Erinnerung an Lady Harrington Sie dazu inspirieren, all das zu leisten und durchzusetzen, was sie im Sinn hatte; vielleicht schaffen Sie es ja sogar, noch weiter zu kommen«, wandte Sorbanne sanft ein. »Man könnte ein schlimmeres Erbe hinterlassen. Und Sie sollten auch nicht automatisch annehmen, sie verloren zu haben. Bisher wissen mir lediglich, daß die Prince Adrian überfällig ist. Zwar müssen wir mit dem Schlimmsten rechnen, doch selbst ein Schiff, das im Gefecht verlorengeht, hat fast immer Überlebende. Nach allem, was ich von Lady Harrington weiß, besaß sie … – besitzt sie genügend Mut und Verantwortungsgefühl, um einem Schiff Ihrer Majestät die Kapitulation zu befehlen. Ich bezweifle, daß sie der Prince Adrian gestattet hat, bis zum Äußersten zu kämpfen, wenn der Kreuzer offensichtlich nicht gewinnen konnte – nicht, nachdem der Geleitzug bereits gerettet war. Meiner Meinung nach stehen die Chancen fünfzig zu fünfzig, daß sie lebt und gefangen ist.«
    »Da haben Sie vermutlich recht«, räumte Greentree ein, »und ich hoffe, Sie irren sich nicht. Die Havies haben leider nicht den besten Ruf, was die ordentliche Behandlung von Kriegsgefangenen angeht, und wenn ich im Komitee für Öffentliche Sicherheit säße, dann würde Lady Harrington zu den allerletzten Gefangenen gehören, die auszutauschen ich bereit wäre. Der Gedanke, daß sie in Feindeshand sein könnte, gefällt mir überhaupt nicht – zwar noch besser als die Vorstellung, daß sie tot ist, aber anfreunden kann ich mich jedenfalls nicht damit. Und so wie es aussieht, wird der Krieg noch sehr lange dauern. Deshalb können noch Jahre verstreichen, bis wir sie wiedersehen – sogar Jahrzehnte.«
    »Da kann ich Ihnen wohl kaum widersprechen«, gab Sorbanne mit einem weiteren Seufzen zu, »aber Jahre später ist besser als nie wieder, Captain.«
    »Jawohl, Ma’am«, pflichtete Greentree ihr leise bei. »So ist es.«
    Wieder starrte er auf seine Mütze. Schließlich erhob er sich und steckte sie sich unter den linken Arm.
    »Vielen Dank, Admiral Sorbanne«, sagte er und reichte ihr die Hand, als sie ebenfalls vom Stuhl aufstand. »Vielen Dank, daß Sie sich die Zeit genommen haben, mich persönlich zu unterrichten. Und danke für Ihren Rat.« Er rang sich ein Lächeln ab, das auf einem weniger ausgezehrten Gesicht durchaus natürlich gewirkt hätte. »Mein Jammern muß ja fast den Eindruck erwecken, wir Graysons hätten vergessen, daß Lady Harrington auch Manticoranerin ist, Ma’am, aber dem ist nicht so. Wir wissen bestimmt, wie sehr auch Ihre Navy sie vermissen wird.«
    »Das tun wir, Captain«, versicherte Sorbanne ihm und drückte ihm fest die Hand. »Ich verabschiede mich nun von Ihnen«, fügte sie hinzu. »Sie müssen auslaufen, und ich habe hier einiges zu regeln. Ganz im Vertrauen: Ich plane einen Aufklärungsvorstoß nach Adler. Ich schicke ein Dutzend Schlachtkreuzer und Kreuzer hinein, unterstützt von einer Division Superdreadnoughts. Wenn die Havies nicht sehr stark angetreten sind, geben wir ihnen ein Tritt, daß sie bis nach Barnett zurückfliegen, oder woher sonst auch immer sie gekommen sind.«
    »Ich wünschte, ich könnte dabei sein, Ma’am.«
    »Das glaube ich Ihnen und wünschte, es ließe sich machen, aber …« Sie zuckte mit den Schultern, und Greentree nickte und gab ihre Hand frei. Sie erwiderte das Nicken, und er drehte sich um und schritt zur Tür.
    »Noch eins, Captain«, rief sie ihm hinterher, und er wandte sich zu ihr um. »Meiner Meinung nach sind Sie ein Mann, der an seine Pflicht glaubt, so unangenehm sie auch manchmal sein mag, aber ich habe mir die Freiheit genommen, ein Kurierboot nach Jelzins Stern zu schicken. Es ist vor zwo Stunden aufgebrochen und hinterbringt die Nachricht von Lady Harringtons vermutlichem Verlust.«
    »Verstehe.« Greentree musterte sie einen Augenblick, dann stieß er angestauten Atem aus. »Ich verstehe, Dame Madeleine, und obwohl ich es wahrscheinlich nicht sein sollte, bin ich Ihnen dafür dankbar.«
    »›Gern geschehen‹ werde ich nicht erwidern«, meinte Sorbanne, »denn mir wäre es lieber, wenn niemand diese Meldung überbringen müßte, aber trotzdem …«
    Sie hob erneut die Schultern, und Greentree wiegte den Kopf.
    »Ich verlasse Sie nun, Ma’am«, sagte er.
    Einen Augenblick später schloß sich die Tür, und Madeleine Sorbanne

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