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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Volksrepublik zurückkehren dürfen, weil Harrington der Ansicht gewesen war, das Sternenkönigreich sei ihm und seiner Crew etwas schuldig. Bürger Captain Stephen Holtz und die sechsundvierzig überlebenden Besatzungsmitglieder von VFS Achmed waren nur deshalb noch am Leben, weil Harringtons Pinassen sie aus dem Wrack des Schlachtkreuzers geborgen hatten; diesen Befehl hatte sie sogar erteilt, ohne zu wissen, wie lange die beschädigten Lebenserhaltungssysteme ihres eigenen manövrierunfähigen Schiffes noch durchhalten würden. Dennoch hatte sie die Systeme mit weiteren Menschen belastet. Später hatte sie dafür gesorgt, daß diese Überlebenden gemeinsam mit Warner Caslet und seinen Offizieren repatriiert wurden.
    Die Volksflotte von Haven stand bei Honor Harrington in einer Ehrenschuld, Thomas Theisman persönlich bei ihr in der Kreide. Im Lichte dieser Tatsachen war es um so deutlicher, daß der Umgang mit Kriegsgefangenen auf Gegenseitigkeit beruhen mußte: Honor Harrington war ein feindlicher Offizier, dem die Republik nur Würde und Achtung entgegenbringen durfte, wenn die havenitischen Kriegsgefangenen anständige Behandlung erfahren sollten. Allein der Gedanke …
    Es läutete an der Tür, und Theisman stieß ein ärgerliches Grunzen aus. Er stellte das Glas auf den Tisch und drückte die Taste an der Sessellehne.
    »Ja?« knurrte er.
    »Ich hätte Sie gern gesprochen, Bürger Admiral«, sagte jemand, und Theisman fuhr wie von einer Hornisse gestochen auf, als er Cordelia Ransoms Stimme erkannte. Die Zeit schien stillzustehen – der Augenblick sich in alle Ewigkeit auszudehnen –, und in diesem kristallisierten Stillstand begriff Theisman, wie unfaßbar dumm er war, sich zu betrinken, während Cordelia Ransom im gleichen Sonnensystem weilte.
    Dann zerbarst dieser Augenblick, und Theismans geübter Selbsterhaltungstrieb zügelte die aufkommende Panik. Dumm mochte er sein, doch Selbstgeißelung würde ihn nicht vor den Konsequenzen seines Tuns bewahren. Vielmehr mußte er die Initiative ergreifen; er riß sich gewaltig zusammen und erhob sich vom Stuhl.
    »Äh, nur einen Augenblick, Bürgerin Minister!« brachte er hervor. Während er sich das Hemd wieder zuknöpfte, fuhren seine Füße ungeschickt in die Stiefel, dann griff Theisman nach dem Inhalator neben der Whiskeyflasche. Wie er das verdammte Ding haßte! Er betrank sich selten genug und benutzte den Inhalator daher fast nie, aber er hatte auf die harte Tour gelernt, ihn bereitzuhalten, wenn er sich denn einmal alkoholisierte. Bis zu diesem Abend hatte er geglaubt, daß er sich nie wieder so betrinken würde wie damals, in jener schrecklichen Nacht während seines dritten Akademiejahres. Heute wußte er es besser. Thomas Theisman hob den Inhalator, drückte auf den Knopf und atmete tief ein.
    Der plötzliche, krampfartige Hustenanfall, der ihn zwang, sich zusammenzukrümmen, überraschte seinen Körper völlig, obwohl Theisman sich geistig darauf vorbereitet hatte. Unvermittelt hatte er das Gefühl, als schwölle sein Schädel zu Melonengröße an, und er glaubte kurz, er müßte sterben – dann wünschte er sich, bereits tot zu sein. Wenigstens zeigte das verdammte Zeug, das er eingeatmet hatte, die gewünschte Wirkung. Sein Magen fühlte sich zwar schlimmer an als zuvor, aber sein Hirn klärte sich – mehr oder weniger –, und das Zimmer gab endlich den Versuch auf, ihn zum Polkatanzen überreden zu wollen.
    Er schüttelte sich, schob den Inhalator in eine Hosentasche und raffte die Uniformjacke vom anderen Stuhl auf. Schon wollte er die Jacke anziehen, als er es sich anders überlegte. Schließlich war er in seiner Privatkammer, und Ransom hatte ihren Besuch nicht angekündigt. Unter diesen Umständen weigerte sich Theisman, sie in voller Uniform zu empfangen wie ein Neokaninchen, das sich überschlägt, um beim Jäger den bestmöglichen Eindruck zu schinden.
    Kompromißbereit hängte er den Uniformrock ordentlich an der Gardarobe auf, holte tief Luft und drückte den Türöffner.
    Die Tür glitt beiseite, und Cordelia Ransom trat hindurch, wie immer mit ihren massigen Leibwächtern im Schlepp. Als Theisman sich die beiden näher betrachtete, stellte er jedoch fest, daß es nicht die gleichen Männer waren, die sie am ersten Tag in sein Büro begleitet hatten. Nicht, daß dies irgendeine Rolle spielte. Ganz offensichtlich gab es die Kerle in austauschbaren Zweierpaketen.
    »Guten Abend, Bürgerin Minister«, sagte er. »Ich habe nicht mit

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