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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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der Explosion war Chief Reilly getötet worden, doch McKeons übrige Leute hatten das Sturmkommando massakriert, bevor auch nur ein SyS-Mann den Schacht verlassen konnte. Der unbeschädigte Lift achtern bedeutete nach wie vor eine Gefahr, doch McKeon hatte sich dagegen entschieden, ihn zu sprengen. Vielleicht brauchte Honor ihn, und Sanko und Halburton stellten einen recht wirksamen Schutz dar. Wer versuchte, auf diesem Weg den Hangar zu stürmen, konnte zwar die Türen sprengen, doch weiter vordringen würde er nicht.
    McKeon drehte sich langsam auf der Stelle und beobachtete den Rest seiner Leute, die sich eilig um ihre Aufgaben kümmerten. Während er Befehle bellte, mußte er sich immer wieder über Horace Harkness wundern. Auf die ›Desertion‹ des Senior Chiefs war sogar McKeon selbst hereingefallen, und er beabsichtigte, die ganze Geschichte aus Harkness herauszubringen – notfalls wollte er den Kerl in den Schwitzkasten nehmen. Doch das mußte warten. Im Moment war nur wichtig, daß Harkness’ irrwitziger Plan tatsächlich zu funktionieren schien.
    Daß es sich bei der Tepes um ein Schiff der Systemsicherheit handelte, wirkte sich nun sogar zum Vorteil der geflohenen Gefangenen aus. Jeder der Sturmshuttles im Hangar war darauf ausgelegt, binnen kurzem eine Kompanie SyS-Bodentruppen zu landen, und diese Kompanien waren überstark, fast um fünfundsiebzig Prozent größer als eine Kompanie Royal Manticoran Marines. An den externen Waffenstationen der Shuttles hingen ständig Außenlasten, die Bordgeschütze waren stets feuerbereit, die Handfeuerwaffen in den Waffenschränken geladen, die Munitionsvorräte reichlich. Dank der Systemsicherheit stand McKeons Häufchen weitaus mehr Feuerkraft zur Verfügung, als es verwenden konnte, und mit grimmiger Befriedigung setzten seine Leute alle schweren Waffen, die sie bedienen und abfeuern konnten, gegen deren frühere Besitzer ein.
    Trotzdem kamen nicht alle in den Genuß, auf den Gegner schießen zu dürfen. Harkness hatte seinen kostbaren Minicomputer aus dem Steckplatz gezogen, im Cockpit eines Shuttles angeschlossen und auf Terminalbetrieb gestellt. Von dort führte er Krieg gegen die havenitischen Computertechniker, die mittlerweile begriffen hatten, was an Bord ihres Schiffes vorging. Der Senior Chief verbuchte zwei gewaltige Vorteile für sich: Als Programmierer war er jedem einzelnen von ihnen überlegen, und außerdem wußte er genau, was er getan hatte – eine Information, die der Gegner noch deduzieren mußte. Harkness’ Vorteile wurden andererseits durch zwei entsprechend große Nachteile ausgeglichen: Seine havenitischen Programmiergegner waren ihm gegenüber in der Überzahl, und sie besaßen Zugang zu den Schiffssystemen. Nachdem sie zwanzig Minuten lang versucht hatten, ihm die Gewalt über die Innereien des Schiffes zu entreißen, begannen sie nun damit, die Computer von Hand abzuschalten – oder zu zerstören – und die Anlagen manuell zu bedienen. Zum Glück für die entkommenen Gefangenen hatte Harkness seinen Plan sorgfältig durchdacht. Wo immer es möglich war, hatte er die Bordsysteme durch die manipulierten Computer so schwer es ging beschädigt, anstatt sie nur abzuschotten. Daher standen der Tepes monatelange Reparaturen bevor, dann erst würde man sie wieder in Dienst stellen können. Leider schien die Crew diese Tatsache bereits begriffen zu haben und durchaus bereit zu sein, weitere schwere Beschädigungen ihres Schiffes in Kauf zu nehmen, wenn man dadurch nur der entflohenen Gefangenen wieder habhaft wurde.
    »Startbereit, Sir!«
    McKeon fuhr bei Geraldine Metcalfs Ausruf herum. Sie stand vor der Zugangsröhre, die in den Sturmshuttle Nummer zwo führte, und der Captain bestätigte ihre Meldung, indem er ihr zuwinkte. Sein Taktischer Offizier durchschwamm die Röhre, während Anson Lethridge die Dockarme löste. Die Schubdüsen des Shuttles spien Feuer, und Metcalf ließ es langsam aus dem Hangar hinaustreiben. McKeon nahm sich einen Augenblick Zeit für ein Stoßgebet, daß es Harkness wirklich gelungen sein möge, die Waffensysteme der Tepes außer Gefecht zu setzen.
    Geraldine Metcalf bewegte den Shuttle allein mit Hilfe der Schubdüsen längsseits zum Schlachtkreuzer. Das große Sturmboot fühlte sich hölzern und behäbig an, und in ihr schrie es danach, den Impeller zu aktivierten und mehr Beschleunigung zu erhalten. Doch das stand völlig außer Frage. Metcalf hatte eine sehr präzise formulierte Mission zu erfüllen, und

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