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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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obwohl dafür eigentlich kein sachlicher Grund bestand. Harkness hatte gut genug gespielt, um die Havies zu täuschen, und die Reaktionen seiner Mitgefangenen hatten gewiß zu seinem Erfolg beigetragen. Trotz alledem konnte sich Tremaine einfach nicht verzeihen, auch nur einen Augenblick lang geglaubt zu haben, Horace Harkness könnte wirklich zum Verräter werden.
    Er zwang sich, seine Reue auf später zu verschieben, schloß den Deckel des Schachts und erhob sich. Er stand mit Chief Barstow in der Passagierkabine der Pinasse und nickte dem Bootsmann zu.
    »Der Vogel ist fertig«, sagte er. »Jetzt kümmern wir uns um unseren eigenen.«
     
    »Basis, ich habe die Tepes visuell erfaßt.«
    Geraldine Metcalf legte die gewölbte Hand über den Ohrhörer, als fiele ihr dadurch das Lauschen leichter. Dabei hatte sie das gar nicht nötig: die Stimme war deutlich und klar zu verstehen. Drei Frachtshuttles näherten sich der Tepes . Angespannt betrachtete sie die drei blutroten Punkte auf dem Zieldisplay und wünschte, sie wäre mit der Bedienung eines havenitischen Sturmshuttles etwas vertrauter. Was das anging, so hätte sie durchaus drei Finger ihrer linken Hand dafür geopfert, ihre aktiven Ortungsgeräte benutzen zu dürfen. Der Sturmshuttle verbarg sich zum größten Teil im Sicht- und Radarschatten des ausladenden Bugs der Tepes . Seine passiven Sensoren hatten die Frachtshuttles offenbar gut erfaßt, aber das Gefühl, in einem fremden Beiboot zu sitzen, und nicht jedes Bordsystem völlig verstanden und gemeistert zu haben, nagte an Metcalf, als würde ihr ständig ein spitzer Stock in die Seite gestoßen.
    Sie hatte Tausende von Flugstunden in Beibooten hinter sich; als Pilotin mochte sie kein Naturtalent sein wie Scotty Tremaine, aber sie verfügte über ein gerüttelt Maß an Erfahrung. Aus diesem Grund hatte sie diese Aufgabe erhalten, und ihr Verstand versicherte ihr, sie sei durchaus in der Lage, die Mission erfolgreich abzuschließen. Trotzdem ließ sie der Wunsch nicht los, sich einen oder zwei Monate lang mit diesem Klotz von Beiboot vertraut gemacht zu haben. Der Shuttle kam ihr schwerfällig und unbeholfen vor, eine Illusion zwar, vor der es jedoch kein Entrinnen gab. Jedenfalls ließ sich nicht abstreiten, daß DuChene und sie hoffnungslos unterlegen wären, sollte es zu einem Kurvengefecht mit einem anderen Kampfboot kommen. Unter diesen Umständen hätte sich ihre Unerfahrenheit mit dem Sturmshuttle nur zu deutlich gezeigt – aber schließlich diente ihre Mission ja nur einem einzigen Ziel: dafür zu sorgen, daß es gar nicht erst zu einem Kurvenkampf kam! Davon abgesehen waren diese Schrottboote dort drüben nicht einmal bewaffnet.
    »Zeichen für Rumpfschäden, Eins?« fragte eine andere Stimme in Metcalfs Ohrhörer.
    »Negativ, Basis. Ich fasse einiges an Trümmerteilen auf, aber keinen Hinweis auf Rumpflecks. Ich vermute, daß ihnen ein Beiboothangar in die Luft gegangen ist – vielleicht sogar mehr als einer. Keine Zeichen für Schlimmeres. Die Tepes verliert jedenfalls keine Atemluft mehr, und ich empfange auch keine Rettungskapselbake. Es muß sich um eine Art internen Elektronikversager handeln.«
    »Ach ja?« Charon-Basis klang zweifelnd. »Ich habe noch nie von einem Elektronikversager gehört, der sämtliche Signalanlagen eines Schiffes ausfallen läßt und außerdem noch die Beiboothangars in die Luft sprengt, und Sie?«
    »Nein, aber was zum Teufel soll es denn sonst gewesen sein? Bei einem ernsthaften Störfall müßte es hier doch von Rettungskapseln und Beibooten nur so wimmeln!«
    Metcalf unterdrückte ein Kichern. Auf sie wirkte der enervierte Tonfall der Haveniten sehr erheiternd. Die Logik ihrer Argumentation war schlüssig, basierte jedoch auf einer falschen Voraussetzung; doch wo hätten die Havies auch von einem ›Elektronikversager‹ namens Horace Harkness gehört haben können?
    »Da kann ich Ihnen nicht widersprechen, Eins«, gab Charon-Basis schließlich zu. »Ihre ETA bis Rendezvous?«
    »Knapp fünfzehn Minuten, Basis. Vielleicht etwas länger. Ich werde unter ihr passieren und einen Blick auf ihre Hangars werfen, dann versuchen wir, an einem der externen Dockpunkte anzulegen.«
    »Wie Sie wollen, Eins. Geben Sie uns Bescheid, sowie Sie etwas Interessantes sehen.«
    »Mach ich, Basis. Eins, aus.« Die Stimmen verstummten, und Metcalf betrachtete wieder die näher kommenden Shuttles. Ein leiser, melodischer Ton erklang. Sie drehte sich um und sah DuChene an.
    »Aufgefaßt

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