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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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nur ein wenig mit der Geschichte von Alterde befaßt hat!«
    »Das Board verlangt aber nicht gerade nach ›Wollmilchsäuen‹, Mylord«, erwiderte Honor in andeutungsweise frostigem Ton, doch der Earl schüttelte nur den Kopf.
    »Sie sind sich gewiß meiner … hmpf, Meinungsverschiedenheiten mit Lady Hemphill und der Jeune école bewußt«, sagte White Haven. »Ich habe niemals abgestritten, daß neue technische Entwicklungen ihren Sinn haben – Geisterreiter ist ein hervorragendes Beispiel für ein neues System von echtem Wert, das sich unverzüglich nutzen läßt. Aber es muß doch eine Balance geben. Wir können doch nicht einfach ein neues Waffensystem in Dienst stellen, nur weil es neu ist! Es muß sich auch mit Vorteil einsetzen lassen, und die Flotte benötigt eine schonungslose Analyse aller Vorzüge und Nachteile, bevor das System in Einsatz gebracht werden darf. Allein die Existenz eines noch so mächtigen Waffensystems bedeutet doch noch nicht, daß man überhaupt eine passende Einsatzdoktrin dafür formulieren kann. Ein System, bei dem wir nicht genau wissen, wie man es sinnvoll einsetzt, kann uns unter Umständen gefährlicher werden als dem Gegner, ganz besonders, wenn wir uns so sehr darauf versteifen, daß wir andere, kampferprobte Waffen auf den Müll werfen.«
    Über ihre Verbindung zu Nimitz spürte Honor seine Abscheu und war überrascht. Natürlich wußte sie, daß White Haven der anerkannte Wortführer der sogenannten ›historischen Schule‹ war, die von der Unabänderlichkeit der grundlegenden strategischen Prinzipien ausging. Neue Waffensysteme und Technologie boten demnach lediglich neue, bessere Möglichkeiten, diese Grundprinzipien anzuwenden, schufen jedoch keine neuen. Die Gefechte, die sich White Haven mit der Jeune école geliefert hatte, galten bereits als legendär. Doch hätte Honor niemals damit gerechnet, daß eine solch tiefe, erschöpfte Verbitterung seine Gefühle färbte. Fast, als wäre er kampfesmüde , dachte sie; als hätte er so viele Schlachten gegen die Jeune école geführt, daß er nicht mehr den nötigen Abstand zu den Empfehlungen des WDB einnehmen und sie leidenschaftslos beurteilen kann .
    Honor setzte zu einer Entgegnung an, doch White Haven hob die Hand und sprach weiter, bevor sie das Wort ergreifen konnte.
    »Ich bin mir bewußt, daß Ihre Verwendung beim Amt für Waffenentwicklung nur kurz gewesen ist, Mylady, aber sehen Sie sich einige dieser Vorschläge doch einmal näher an.« Er zählte die Punkte an den Fingern seiner erhobenen Hand ab. »Erstens will man, daß wir die Konstruktion unserer Wallschiffe radikal ändern sowie eine völlig unerprobte Klasse fertigen und in Dienst stellen. Zwotens sollen wir die Produktion von Leichten Angriffsbooten forcieren, obwohl wir gerade erst schlüssig bewiesen haben, daß selbst modernste LACs im Tonnagenvergleich keinem sinnvoll konstruierten Sternenschiff gewachsen sind, auch nicht in einer Defensivrolle. Drittens sollen wir gut zehn Prozent unserer Fertigungskapazität für Dreadnoughts und Superdreadnoughts abzweigen – ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, da die havenitischen Fertigungsraten für genau diese Klassen steigen . Und das nur, um diese sogenannten LAC-Träger zu bauen, die LACs als Offensiveinheiten über interstellare Entfernungen transportieren sollen. Und damit nicht genug, wir sollen die bewährten Raketenwerfer aus unseren existierenden Wallschiffen herausreißen und sie durch Rohre ersetzen, die zwölf Prozent mehr Waffenraum benötigen und Raketen abfeuern, deren Größe allein die Magazinkapazität um achtzehn Prozent reduziert?« Er schüttelte den Kopf.
    »Nein, Mylady. Das wäre nicht nur ein fliegender Wechsel des Reitpferdes mitten im Rennen, das würde bedeuten, vom Pferd zu springen, ohne zu wissen, ob es ein anderes gibt, auf dem man weiterreiten kann. Und mitten im Krieg kann man sich so etwas einfach nicht leisten. Jedenfalls nicht, wenn man den Krieg gewinnen will. Für mich klingt das zu sehr nach Sonja Hemphills Wunschzettel, als daß ich guten Gewissens zustimmen könnte.«
    »Damit haben Sie unrecht, Mylord«, erwiderte Honor, »und vielleicht hätten Sie das Diskussionspapier lesen sollen, anstatt es lediglich zum Anlaß zu nehmen, Ihrer schlechten Laune Luft zu machen.«
    Bei dem scharfen, schneidenden Klang ihrer unbewegten Stimme fuhr White Haven kerzengerade in seinem Sessel auf, und Honor spürte durch Nimitz das Erstaunen des Admirals. Honor begriff: White Haven war es

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