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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Horriblen Hemphill‹ abzutun?« erkundigte sich Honor, und nun konnte sie ihre Verärgerung nicht mehr verhehlen.
    »Sicher, Lady Hemphill hat das Konzept angeregt, aber die Forschungs- und Entwicklungsabteilung hat die Idee freudig aufgegriffen und ausgebaut. Wir sprechen hier von einer ›mehrstufigen‹ Rakete – einer Rakete mit drei voneinander unabhängigen Antrieben, die uns eine taktische Flexibilität verleiht, von der andere Raumflotten nur träumen können! Die Antriebe können vorprogrammiert werden, sich zu jedem gewünschten Zeitpunkt mit jeder gewünschten Schubeinstellung selbsttätig einzuschalten! Wenn man einfach programmiert, daß sie sich nacheinander mit Maximalschub aktivieren, beschleunigen diese Vögelchen einhundertachtzig Sekunden lang – und bleiben auf einer Reichweite von vierzehneinhalb Millionen Kilometern manövrierfähig. Ihre Endgeschwindigkeit beträgt 0,54 c . Wenn man die Schubleistung auf 46.000 g senkt, erhält man die fünffache Antriebslebensdauer – und eine Manöverreichweite von über fünfundsechzig Millionen Kilometern bei einer Endgeschwindigkeit von einundachtzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit. Das ist eine Reichweite von 3,6 Lichtminuten, und die könnten wir noch übertreffen, wenn wir die Raketen nur mit einer oder zwo Stufen beschleunigen, sie ballistisch auf eine vorprogrammierte Angriffsentfernung kommen lassen und dann die letzte Stufe zünden, um die letzten Angriffsmanöver mit vollen zwoundneunzigtausend Gravos zu fliegen. Ich weiß nicht, wie Sie es sehen, Mylord, aber für Raketen mit diesen Leistungsparametern würde ich ohne weiteres achtzehn Prozent meiner Gesamtlenkwaffenladung opfern wollen!«
    White Haven hätte gern etwas entgegnet, doch Honor ließ ihm keine Zeit; sie überrannte ihn, und nun blitzten ihre Augen – der kalte Blick war verschwunden.
    »Abschließend möchte ich folgendes ergebenst anmerken, Sir: Das denkbar stichhaltigste Argument für diese neuen Systeme besteht gerade darin, daß Haven allmählich unseren technischen Vorsprung aufholt. Wir können es uns selbstverständlich nicht leisten, unsere Mittel auf unbrauchbare Konzepte zu vergeuden, nur weil sie exotisch oder faszinierend sind! Aber unsere Oberhand haben wir bisher doch nur deswegen behalten – und knapp, möchte ich anfügen –, weil sowohl unsere Technik als auch unsere Taktik besser gewesen sind als die des Gegners. Wenn Sie unbedingt die Geschichte von Alterde heranziehen möchten, dann lassen Sie mich einen Satz von Admiral St. Vincent zitieren: ›Geschehe was wolle, das Königreich muß führen.‹ Mylord, unser Überleben hängt noch wesentlich gravierender von der technischen Überlegenheit unserer Flotte ab als damals im Falle Großbritanniens!«
    Abrupt verstummte sie, und bemühte sich um Fassung. White Haven spürte, daß ihm auf beiden Wangen rote Flecken stumpf brannten, doch rührten sie nicht von Verärgerung her. Sie brannten, weil er sich selbst in diese Bedrängnis manövriert hatte, denn ganz gleich, was er anführen wollte, er konnte nicht abstreiten, daß er die Anlagen nicht gelesen hatte. Und er konnte auch vor sich selbst nicht verbergen, daß er seinen Vorurteilen gestattet hatte, ihn von dieser Lektüre abzuhalten. Er hatte überhaupt nicht an der Richtigkeit seiner reflexartigen Bekämpfung von Hemphills Versuchen gezweifelt, solchen Humbug wie die Gravolanze oder eine reine Energietorpedobewaffnung allgemein durchzusetzen. Gott allein wußte, wo sie alle geendet wären, wenn man Hemphill gestattet hätte, ihr Konzept von Bewaffnung parallel der Mittschiffslinie für Wallschiffe einzuführen! Sich ein Großkampfschiff nur vorstellen, das keine andere Wahl hatte, als dem Gegner seine verwundbaren Stellen zu entblößen, sozusagen das eigene T zu kreuzen, um überhaupt angreifen zu können, jagte White Haven noch immer einen Schauder über den Rücken. Ganz gewiß mußte dieses Ansinnen auf seine Gastgeberin eine ähnliche Wirkung entfaltet haben.
    Trotzdem waren ihre Vorwürfe stichhaltig. Was in einem Wallschiff absoluter Irrsinn gewesen wäre, ergab durchaus Sinn in einem Schiff, das so klein, so wendig und – ganz gleich, wie wenig Freude er an dem Gedanken hatte – so entbehrlich war wie ein LAC. Und er, der taktische Übervater der RMN, hatte nicht einmal daran gedacht. Als er das Konzept der Raketenbehälter ablehnte, die aus einem zentralen Mittschiffsschacht abgeworfen werden konnten, hatte er nicht bedacht, daß Harringtons

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