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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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tödlichen Unfall, ehe es dafür sorgen konnte.
    Als Lester Tourville sich erinnerte, wie Cordelia Ransom ihn provoziert hatte, traten ihm gegen seinen Willen feine Schweißtröpfchen auf die Stirn. Diese hinterhältige Verrückte war darauf aus gewesen, dass er ihre Autorität infrage stellte! Damals hatte Tourville noch nicht begriffen, wie sehr sie die Volksflotte hasste und fürchtete, doch schon bald war ihm klargeworden, dass sie ihn solange reizen würde, bis er etwas tat – ganz gleich was –, das sie als Vorwand nutzen konnte, ihn beseitigen zu lassen. Das lag gar nicht so sehr an ihm als Person, sondern vielmehr an dem, was er verkörperte. Und weil Tourville seine Feinde wie Menschen behandelte, und nicht wie Ungeziefer, das ausgerottet werden muss, war Ransom überzeugt gewesen, dass man ihm nicht trauen durfte.
    Mit ihrem Versuch, ihn zu provozieren, hatte sie zwar Erfolg gehabt, aber er lebte noch – und sie nicht. Wenngleich er sich nicht rühmen konnte, ihr Ende herbeigeführt zu haben, hatte er während der langwierigen Verhöre durch die SyS kein einziges Mal Krokodilstränen über ihren Tod vergossen. Das wäre ebenso dumm wie unaufrichtig gewesen und zudem sehr gefährlich. Soweit er sagen konnte, hatte Ransom ihre besonderen Pläne für ihn nie weitergegeben, aber dennoch: Jemand vom Format eines Oscar Saint-Just musste sofort begriffen haben, dass Ransom nicht gerade deshalb von ihm verlangt hatte, ihr Schiff erst nach Hades und dann nach Haven zu begleiten, weil sie ihn anschließend heiraten wollte. Eingedenk dessen wäre es der SyS sofort aufgefallen, wenn er auch nur das geringste Bedauern über ihren Tod vorgeheuchelt hätte, und man hätte vielleicht sogar überlegt, ob seine Zurschaustellung falscher Trauer von der Frage ablenken solle, inwieweit er mit Ransoms Hinscheiden in Verbindung stand.
    Zum Glück existierten genügend Beweise für seine Unschuld. Er hatte sogar – mit nachdrücklicher Unterstützung Honekers – darauf bestanden, dass ein ranghoher Offizier aus der SyS-Garnison von Hades mit ihm nach Haven zurückkehrte, um dort eine Zeugenaussage zu machen. Bürger Gefängnisdirektor Tresca war darüber nicht sehr glücklich gewesen, doch zu vernünftig, um zu streiten, denn er selbst hatte Tourvilles Befürchtungen heruntergespielt, als dieser ihn warnte, an Bord von VFS Tepes müsse etwas gewaltig schiefgegangen sein. Auch so würde Tresca ganz schön ins Schwitzen kommen; SyS-Brigadegeneral hin oder her, er konnte seine Schwierigkeiten nur vergrößern, wenn er einem vorgesetzten Volkskommissar den Gehorsam verweigerte oder gar den Anschein erweckte, er versuchte die Ermittlungen zu behindern.
    Und so waren Tourville und Honeker mit Bürger Major Garfield im Schlepptau auf Haven angekommen. Garfield führte die Ortungsprotokolle Camp Charons für die gesamte Episode mit, außerdem Aufnahmen des Signalverkehrs zwischen der Count Tilly und Camp Charon, die eindeutig belegten, dass Tourville als Erster Alarm gegeben und alles Menschenmögliche unternommen hatte, um die Tragödie zu verhindern. Am Ende standen Tourville und seine Leute weit besser da als die Systemsicherheit, und Everard Honekers Berichte an Saint-Just hatten die außerordentliche Pflichterfüllung seiner Schutzbefohlenen betont.
    Ich frage mich, ob man uns unter anderem deswegen so lange von der Außenwelt abgeschnitten hat? , überlegte Tourville. Schließlich gehört die Systemsicherheit Saint-Just, also ließen wir seinen persönlichen Machtbereich aussehen wie einen Laden voller hirntoter Stümper. Er schnaubte. Prima, Lester! Nun hast du auch noch dem Chef der Systemsicherheit persönlich einen Grund gegeben, dich bis auf den Tod zu hassen. Gut gemacht.
    Natürlich kannte Saint-Just längst nicht die ganze Geschichte. Nicht einmal Honeker war vollständig informiert, denn nur Tourville und Shannon Foraker hatten die Daten der Aufklärungsdrohne zu Gesicht bekommen, bevor Tourville sie persönlich löschte. Zu dieser Zeit waren die Ortungsanlagen Camp Charons vom Elektromagnetischen Impuls geblendet gewesen, und niemand sonst konnte wissen, was geschehen war; Tourville plante nicht, jemals einzugestehen, was er beobachtet hatte. Eisern hatte er darauf bestanden, einen SyS-Zeugen mit nach Haven zu bringen, der das Geschehene genau erklären konnte – aber dennoch war Tourville fünf oder sechs Monate, nachdem die Count Tilly in die Kreisbahn Havens eintrat, sehr stark ins Schwitzen geraten.
    Früher oder

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