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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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darüber«, entgegnete Metcalf mit grimmigem Gesicht. »Aber das ist noch nicht einmal das Schlimmste. Commander Ainspan?«
    Der dunkelhäutige, gertenschlanke Offizier trat vor, und Honor riss sich zusammen.
    »Bitte verzeihen Sie, Commander«, sagte sie. »Es war sehr unhöflich von uns, Sie links liegen zu lassen.«
    »Machen Sie sich deswegen keine Gedanken, Mylady«, antwortete Ainspan. Zum ersten Mal konzentrierte sie sich wirklich auf ihn, und unwillkürlich hoben sich ihre Brauen, als ein brodelnder Gefühlswirrwarr von ihm auf sie überschlug. Seine Augen klebten an ihrem misshandelten Gesicht, und in ihnen leuchtete etwas, das sie nicht einzuordnen wusste. Dennoch bedrückte ihn etwas anderes als Metcalf, so viel spürte Honor – was ihr sofort einleuchtete. Schließlich wusste der Commander schon längst, was Metcalf zu melden hatte. Trotzdem strahlte er fast ebenso tiefe Bestürzung aus wie sie. Nur lag ihm etwas anderes auf der Seele als Metcalf. Etwas, das ihn geradezu mit … Ehrfurcht erfüllte. Nach dem ersten kurzen, floskelhaften Satz schien es ihm jedenfalls die Sprache verschlagen zu haben.
    »Alles in Ordnung mit Ihnen, Commander?«, fragte Honor, als sein Schweigen sich dehnte. Der befreite Gefangene lief tiefrot an.
    »Ich … Jawohl, Mylady. Mir geht es prächtig. Nur … Nun ja, wir hielten Sie für tot.«
    »Tot?« Honor runzelte die Stirn, dann nickte sie. »Also haben die Havies die Tepes -Affäre zugegeben? Das hätte ich nicht gedacht.«
    »Tepes?« Ainspan stutzte. »Nein, Mylady. Die Havies haben niemals etwas über jemanden namens Tepes verlauten lassen.«
    »Das war kein jemand, sondern ein Schiff – Cordelia Ransoms Schiff.« Welcher Irrsinn, dachte sie. Dass die Havies einen Schlag gegen Sansibar geführt hatten, war ungleich wichtiger als die Namen zerstörter SyS-Schlachtkreuzer, und doch schien Ainspan mehr Aufhebens darum zu machen als um den Umstand, dass man ihn gerade aus havenitischer Kriegsgefangenschaft befreit hatte!
    »Ein Schiff …?«, setzte der Commander an, verstummte und rang um Fassung. »Den Namen ihres Schiffes hat INS nicht erwähnt, Mylady. Aber woher wissen Sie von Ransoms Tod? Es ist doch erst vor neun Monaten geschehen.«
    »Wie?« Nun empfand Honor Verblüffung. »Was vor neun Monaten geschehen ist, weiß ich wirklich nicht, Commander, aber wir sind nun anderthalb T-Jahre auf Hell, und Commodore McKeon und seine Leute sprengten die Tepes , bevor wir hier landeten.«
    »Anderthalb …?« Ainspan blinzelte und dachte angestrengt nach, und endlich drehte Honor sich zu ihren Untergebenen um. McKeon wirkte noch immer zu verblüfft, um zusammenhängend nachzudenken, und Benson und Ramirez schienen über Ainspans bizarres Verhalten ebenso erstaunt zu sein wie Honor selbst.
    »Nun, vielleicht ergibt es doch einen Sinn«, sagte er schließlich, und Honor runzelte die Stirn.
    »Was könnte einen Sinn ergeben, Commander?«, fragte sie in schärferem Ton als beabsichtigt, und Ainspan bemühte sich um Selbstbeherrschung.
    »Bitte verzeihen Sie, Mylady. Ich hätte nur niemals erwartet … ich meine, wir alle dachten … Und Commander Metcalf hat mir vor unserer Landung Ihren Namen nicht genannt, deshalb konnte ich nicht …« Er verstummte wieder, atmete tief durch und riss sich sichtlich zusammen. »Lady Harrington, man hält Sie für tot, weil die Havies Ihren Tod verlautbaren ließen. Mehr noch, sie sendeten auf INS ein Video Ihrer Hinrichtung.«
    »Was sagen Sie da?« Honor starrte ihn fassungslos an.
    »Sie sendeten ein Video Ihrer Hinrichtung – wie Sie aufgehängt werden, Ma’am«, wiederholte Ainspan. »Haven behauptete, Sie für diese Geschichte auf Basilisk Station hingerichtet zu haben, und zeigte jedem, der es sehen wollte, ein Video, um es zu beweisen.«
    »Aber warum?«, fragte Honor; nur die Überraschung bewegte sie zu der Frage, doch sie wusste im gleichen Moment, wie töricht sie sich anhörte. Ainspan konnte wohl kaum wissen, weshalb die Haveniten so etwas getan hatten; er hatte nicht einmal gewusst, dass sie noch lebte, bis Metcalf es ihm sagte!
    »Nun«, sagte Jesus Ramirez langsam, »zumindest in einem verdrehten, havenitischen Sinne könnte es durchaus vernünftig sein.«
    Honor fuhr zu ihm herum. »Vernünftig?«, fragte sie; noch hatte sie die Neuigkeit nicht verdaut, und mit Macht überfiel sie ein düsterer Gedanke. Ihre Eltern! Wenn Haven das Video ihrer ›Exekution‹ so gekonnt gefälscht hatte, dass es niemand in der ganzen Allianz

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