Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
ihm düster. Er drehte den Kopf, wie um sie zu einer ausführlichen Erklärung aufzufordern, doch in seinem Mienenspiel zeigte sich, dass er allmählich begriff, worauf sie hinauswollte. Trotzdem fuhr sie fort, als könnte sie selbst ihre Erkenntnis eher hinnehmen, wenn sie sie ihm und Ainspan unmissverständlich klarmachte.
    »Ursprünglich hatten wir vor, ein Schiff wie die Krashnark zu kapern und sie ins Allianzgebiet zu schicken«, sagte sie an Ainspan gewandt. »Dann wollten wir uns ruhig verhalten, während die Admiralität einen Konvoi und Geleitschiffe zusammenzieht, die sie hierher schickt, um uns zu retten. Wenn die Havies uns aber in der Heimat solch einen schweren Schlag versetzt haben, dann kann die Allianz es vermutlich nicht verantworten, uns eine Kampfeinheit abzustellen, die groß genug wäre, um uns alle hier abzuholen. Selbst wenn die Admiralität es wollte, würde die Regierung die Operation niemals gestatten – nicht solange jeder Wähler im Sternenkönigreich und jede Mitgliedsregierung der Allianz nach mehr Wallschiffen schreit, um die eigene Systemverteidigung zu verstärken!«
    McKeon suchte und fand ihren Blick. Er wollte den Mund öffnen, doch sie las ihm den Gedanken an den Augen ab und schüttelte scharf und doch fast unmerklich den Kopf. Er schloss den Mund wieder, und sie wandte den Blick ab und musterte die nicht-manticoranischen Offiziere. Anscheinend kam keiner von ihnen auf die Idee, dass die Allianz ganz gewiss ein Schiff schicken würde, um die Gutsherrin von Harrington abzuholen, wenn man nur wüsste, dass sie noch lebte, und Honor hoffte, dass sie niemals daran dächten. Ein einzelnes schnelles Schiff zu schicken, um eine Einzelperson – oder sogar einige Dutzend Menschen – abzuholen war eine Sache; genügend Schiffsraum zu senden, um alle Gefangenen von Hell zu retten, bedeutete ungleich mehr Aufwand.
    »Aber wenn wir nicht um Hilfe bitten können«, sagte Harriet Benson schließlich sehr ruhig, »dann sitzen wir in der Tinte, oder? Wir brauchen diese Hilfe doch, Honor. Was zum Teufel tun wir, wenn wir sie nicht bekommen?«
    »Was wir tun, Harry?« Honor drehte sich ihr zu und verzog die belebte Gesichtshälfte zu einem kalten, grimmigen Lächeln. »Wir tun, was wir tun müssen«, sagte sie mit einer Stimme, die perfekt zu ihrer Miene passte. »Und wenn wir es nicht auf die einfache Tour schaffen, dann tun wir es eben auf die harte Tour. Aber eins sage ich Ihnen – Ihnen allen. In dieser Galaxis gibt es nicht genügend Havies, um mich daran zu hindern, meine Leute nach Hause zu bringen. Ich habe vielen versprochen, sie von hier fortzubringen, und wenn wir aufbrechen, lasse ich keinen Einzigen davon auf diesem Planeten zurück!«
     

42
     
    »Damit kennen Sie also meine Absicht«, sagte Honor zu den Offizieren am Konferenztisch. »Ich weiß, wie riskant der Plan ist, doch angesichts der Neuigkeiten, die Commander Ainspan mitgebracht hat« – sie wies auf den befreiten Offizier, der am unteren Ende des Tisches saß –, »fürchte ich, dass wir keine andere Wahl haben.«
    » Riskant , sagen Sie? Ihr Plan ist nicht ›riskant‹ – er ist purer Irrsinn!«, widersprach Konteradmiral Styles mit harter, tonloser Stimme. Zweifellos wollte er entschieden und fest entschlossen klingen, doch Honor hörte das blanke Entsetzen in seinem Ton nur allzu deutlich. Und als sie sich am Tisch umsah, erkannte sie an den Gesichtern ihrer anderen hohen Offiziere, dass sie es ebenfalls bemerkt hatten.
    »Die Krashnark hier bei uns im Cerberus-System zu behalten ist die wohl schlechteste Entscheidung, die wir treffen könnten«, fuhr er fort, indem er sich leicht von ihr abkehrte und die anderen Offiziere dozierend ansprach, als wende er sich an eine Klasse Schulkinder. »Während meiner ganzen Laufbahn habe ich noch keinen befehlshabenden Offizier etwas derart Rücksichtsloses und Unüberlegtes vorschlagen hören! Ich möchte nur noch einmal daran erinnern, dass dieser Kreuzer unser einziges Mittel darstellt, der Allianz eine Nachricht zu übersenden! Wenn wir ihn nicht zum Hilferuf einsetzen, hat weiterhin niemand auch nur die leiseste Idee, dass wir überhaupt hier sind und auf Rettung warten!«
    »Ich bin mir der Risiken bewusst, Admiral Styles.« Honor gelang es – irgendwie –, mit gleichmütiger Stimme zu sprechen, doch zugleich fragte sie sich, ob das überhaupt vernünftig sei. An einer Vorgesetzten vorbei deren Untergebene anzusprechen und dabei gar den Plan besagter Vorgesetzter

Weitere Kostenlose Bücher