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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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vernichtet hätten, behaupteten aber nie, das System genommen zu haben. Seaford haben sie jedoch erobert und dort ein weiteres Wachgeschwader und alle Flottenbasen ausradiert. Aber das ist noch nicht das Schlimmste.«
    Er holte tief Luft, wie um sich zu stählen.
    »Auch Basilisk wurde angegriffen, Mylady«, stieß er hervor. »Admiral Markham ist gefallen, das Wachgeschwader des Systems wurde vernichtet und alles in der Kreisbahn um Medusa zerstört.«
    »Basilisk?« , fragte McKeon mit erstickter Stimme. »Sie haben Basilisk angegriffen?«
    »Jawohl, Sir.« Ainspan blickte drein, als wünschte er sich sehnlichst, McKeon eine andere Antwort geben zu können. »Ich verfüge über keinerlei offizielle Zahlen, Mylady«, fuhr er an Honor gewandt fort, »aber ich weiß, dass wir geschlagen wurden, und zwar recht übel. Nach Angabe der Havies verloren wir einundsechzig Wallschiffe mitsamt der allermeisten Abschirmeinheiten. Ich halte das zwar für übertrieben, aber ich bin persönlich Gefangenen begegnet, die die Angriffe auf Sansibar, Alizon und Seaford Neun bestätigen können. Ich glaube …« Er holte wieder tief Luft. »Ich glaube, diesmal sagen die Havies die Wahrheit – zumindest was die Systeme betrifft, die sie angegriffen haben wollen.«
    Honor hatte gespürt, wie Ramirez und Benson bei der Zahl einundsechzig innerlich zurückzuckten. Auch wenn die beiden mit der Astrografie der Allianz nicht hinreichend vertraut waren, um zu wissen, wo Sansibar lag oder inwieweit ein Angriff auf dieses System von Bedeutung war, glaubten sie doch gut einschätzen zu können, wie schwer der Schlag sein musste, wenn die havenitischen Behauptungen auch nur annähernd der Wahrheit entsprachen.
    Nur irren sie sich da , dachte Honor; sie war so betäubt, dass sie fast Gelassenheit empfand. Die Verluste an Leben und Schiffsraum waren schlimm. Selbst wenn Haven sie wie üblich um dreißig bis vierzig Prozent nach oben ›aufgerundet‹ hatte, stellten sie doch den schlimmsten Schlag dar, den die Royal Manticoran Navy während ihres vierhundertjährigen Bestehens je erdulden musste. Dennoch verblassten die Zahlen fast vor der schieren Kühnheit, die die Volksflotte unter Beweis gestellt hatte.
    Bei der Admiralität muss die Nachricht wie ein Blitz eingeschlagen haben. Nach den Erfahrungen der letzten Jahre wird niemand damit gerechnet haben, dass die Havies solch eine Operation wagen könnten. Ich hätte es jedenfalls gewiss nicht erwartet. Aber wenn sie wirklich Alizon und Sansibar ausgeschaltet und Basilisk angegriffen haben, dann …
    Sie schloss die Augen, und trotz des Schutzmantels ihrer Bestürzung überschlugen sich ihre Gedanken. Selbst wenn im Sansibar- und Alizon-System sämtliche Industrieanlagen vernichtet worden wären, hätte es nur einen leichten Schlag für die Gesamtindustrie der Allianz bedeutet, und die Verluste der Zivilbevölkerung waren vermutlich nicht so schlimm, wenn Ainspan mit dem Kommandeur der Operation richtig lag. Lester Tourville hätte gewiss das Menschenmögliche getan, um Tote unter den Nichtkombattanten zu vermeiden. Vom industriellen Standpunkt gesehen, war die Satellitenwerft von Grendelsbane Station weit leistungsfähiger als Sansibar und Alizon zusammen. Folglich konnte die Allianz diesen Schlag verkraften.
    Doch das zählte kaum im Vergleich zur Schwere der politischen und diplomatischen Konsequenzen, wenn der Feind erfolgreich zwei Verbündete des Sternenkönigreichs angreifen konnte. Die Zerstörung der Installationen im Basilisk-System musste sich noch schlimmer ausgewirkt haben, denn Basilisk war manticoranisches Hoheitsgebiet; seit dreihundertsiebzig Jahren hatte niemand es mehr gewagt, das Hoheitsgebiet des Sternenkönigreichs anzugreifen. Schon die wirtschaftlichen Folgen mussten katastrophal sein, doch die moralischen Konsequenzen des Angriffs reichten tiefer als jeder finanzielle Verlust. Und …
    »Wir sind auf uns allein gestellt«, sagte sie leise, ohne zu merken, dass sie sprach.
    »Wie meinen?«, fragte McKeon. Er klang erheblich kürzer angebunden als sonst, doch wenigstens rang er darum, sich aus seiner Erstarrung zu befreien, um wieder denken zu können.
    Honor sah ihn an. »Ich bitte um Verzeihung?«
    »Sie sagten: ›Wir sind auf uns allein gestellt‹«, erklärte McKeon. Sie blickte ihn kurz verständnislos an, dann nickte sie. »Also, wie haben Sie das gemeint?«
    »Ich meinte, dass wir die Hoffnung begraben können, eine Rettungsexpedition herbeizurufen«, eröffnete sie

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