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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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natürliche Weise zu bekommen, könnte sie noch immer eine In-vitro-Fertilisation vornehmen lassen. Dieses Kind wäre kein Klon Lady Harringtons, sodass kein Problem bestehen dürfte.«
    »Wenn einer der Ehepartner nicht mehr am Leben wäre, bewegten wir uns noch immer auf dünnem Eis«, sagte Benjamin nachdenklich, »aber das wollen wir nun wirklich nicht vertiefen. Sie sind beide am Leben und körperlich in der Lage, ein Kind zu zeugen beziehungsweise zu empfangen und auszutragen. Und beide sind sie auf Grayson.« Er sann noch einen Augenblick lang nach, dann nickte er entschlossen. »Ich halte das Ganze für eine ausgezeichnete Idee, Howard. Wenn das Kind zur Welt kommt, ist es graysonitischer Bürger, weil es auf Grayson geboren wird. Würdest du in diesem Fall weiterhin Regent bleiben?«
    »Du meinst als Treuhänder bis zur Geburt des Kindes, falls sie einverstanden sind?«
    »Nun, ja. Und auch als Regent für das Kind, nachdem es zur Welt gekommen ist.«
    »Wenn ich noch so lange lebe, werde ich es wohl tun«, sagte Clinkscales nach einigen Augenblicken des Nachdenkens. »Ich bezweifle aber, dass ich selbst mithilfe manticoranischer Medizin bis zur Volljährigkeit des Jungen durchhalte.«
    Das sagte er ganz ruhig, mit der Gemütsruhe eines Mannes, der ein erfüllteres Leben gehabt hat als die meisten Menschen. Benjamin musterte ihn und fragte sich, ob er genauso ruhig sein könnte wie Clinkscales, wenn er an die Reihe käme. Oder würde ihn das Wissen neidisch und verbittert machen, dass Menschen, die nur fünf oder sechs Jahre jünger waren als er, damit rechnen durften, ihn um zwei- oder dreihundert Jahre zu überleben? Er hoffte, dass es anders sein würde, aber …
    Er schüttelte den Gedanken ab und nickte.
    »Also gut, meine Herren, ich glaube, damit haben wir einen Plan gefasst. Da ist nur noch ein Punkt, der mir Sorge macht.«
    »Und das wäre, Euer Gnaden?«, fragte Prestwick. »Ich muss zugeben, ich sehe keine Komplikationen. Mir scheint es, als hätte Howard für die meisten unserer Probleme eine saubere Lösung gefunden.«
    »O ja, das hat er!«, stimmte Benjamin ihm zu. »Doch nebenbei hat er ein neues geschaffen.«
    »Wirklich, Euer Gnaden?«
    »O ja, wirklich!« Verständnislos blickten beide Ratgeber Benjamin an, und er grinste verschmitzt. »Nun, meine Herren, ich für mein Teil bin es nicht, der mit Lady Harringtons Mutter über Bienen und Blumen diskutiert!«
     

5
     
    »Sie wollen was von mir?«
    Allison Harrington riss die mandelförmigen Augen weit auf und rückte vor Überraschung mit dem Sessel vom Tisch ab. Daraufhin errötete Howard Clinkscales wie schon seit Jahren nicht mehr. Zum ersten Mal, seit INS die Hinrichtung gesendet hatte, trieb etwas die stille, nachklingende Trauer zur Gänze aus Dr. Harringtons Augen. Clinkscales indes hätte sich gewiss wohler gefühlt, wenn das Gespräch ihn nur ein bisschen weniger peinlich berührt hätte. Über ein Thema wie dieses sprach ein anständig erzogener Grayson nicht mit der Frau eines anderen Mannes, und er hatte sein Bestes gegeben, um sich vor dieser Aufgabe zu drücken. Doch Benjamin war eisern geblieben: Clinkscales habe die Idee gehabt, also liege es an ihm, die Harringtons um ihre Mitwirkung zu bitten.
    »Ich weiß, es ist impertinent, die Angelegenheit überhaupt zur Sprache zu bringen, Mylady«, sagte er rau, »aber wir sehen keinen anderen Weg, die wahrscheinlich folgende politische Krise zu vermeiden. Und auf diese Weise würde der Titel in ihrer direkten Linie bleiben.«
    »Aber …« Allison verstummte und zog einen Stift aus der Tasche. Mit ihren kleinen, weißen Zähnen nagte sie darauf herum, eine schlechte Angewohnheit, die sie bis zu der Zeit zurückverfolgen konnte, als sie Assistenzärztin auf Beowulf gewesen war. Dann zwang sie sich, die – ja, was eigentlich? Bitte? Offerte? Hoffnung? – so gelassen als möglich zu erwägen.
    Erstaunlich erschien ihr, wie kompliziert ihre Reaktion auf dieses Ansinnen ausfiel. Nach langer Zeit bekamen Alfred und sie den Tod ihrer Tochter allmählich in den Griff – sie besser als er, fürchtete Allison, aber auf jeden Fall war Fortschritt zu verzeichnen. Noch immer schmerzte der Verlust, und besonders Allison empfand tiefe Reue darüber, dass sie so lange Zeit nicht über ein zweites Kind nachgedacht hatten. Vielleicht lag das an ihr, überlegte sie. Schließlich war sie es, die vom kosmopolitischen alten Beowulf stammte ( übervölkert, in Schichten gespalten, blasiert und von

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