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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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gekommen, dabei hätte ich wirklich daran denken müssen. Was soll es, wenn Dr. Harrington – beide Doktoren Harrington – in den Achtzigern sind? Körperlich ist Honors Mutter erst Anfang dreißig. Selbst wenn sie zu alt wären, um auf ›natürliche‹ Weise Kinder zu zeugen, könnten wir auf die Medizin des Sternenkönigreichs zurückgreifen! Die Einwilligung der Harringtons vorausgesetzt, könnten wir eine In-vitro-Befruchtung durchführen. Wenn dieses Kind auf Grayson geboren würde, dann hätte es die graysonitische Staatsbürgerschaft, ungeachtet der Nationalität seiner Eltern.
    »Das wäre nun wirklich eine saubere Lösung, nicht wahr?«, fragte er nachdenklich.
    »Was das betrifft, so eröffnet sich noch eine ganz andere Möglichkeit«, meldete sich Prestwick. »Mit ziemlicher Sicherheit wird Lady Harringtons Mutter im Besitz des genetischen Materials der Gutsherrin sein, sodass es mit ziemlich großer Sicherheit möglich wäre, selbst jetzt noch ein Kind Lady Harringtons zu zeugen. Oder vielleicht sogar einen echten Klon!«
    »Ich glaube, wir sollten gar nicht erst beginnen, in diesen Bahnen zu denken«, warnte ihn Benjamin. »Auf keinen Fall aber, ohne Reverend Sullivan und die Sakristei vorher zu Rate zu ziehen!« Schon der Gedanke, wie seine konservativeren Untertanen auf diese Überlegung des Kanzlers reagieren mochten, jagte ihm Schauder über den Rücken. »Außerdem würde ein Klon die Angelegenheit vermutlich nur verschlimmern. Wenn ich mich richtig erinnere – ich bin mir dabei jedoch nicht ganz sicher –, dann folgt das manticoranische Recht genau wie die Solare Liga dem Biowissenschaften-Kodex Beowulfs.«
    »Und das heißt?«, fragte Clinkscales, den die Idee eindeutig faszinierte.
    »Das bedeutet vor allem, dass es vollkommen illegal ist, das genetische Material eines Toten zu verwenden, es sei denn, das Testament dieser Person oder ein vergleichbares rechtskräftiges Dokument würde die Benutzung des Materials ausdrücklich gestatten. Zudem gilt ein Klon als ein Kind des jeweiligen Spenders – oder der Spender. Es genießt den gleichen Schutz wie jedes intelligente Wesen, aber es ist nicht die gleiche Person. Vor allem aber ist es unmöglich, durch posthumes Klonen das normale Erbrecht zu umgehen.«
    »Wollen Sie damit sagen, wenn Lady Harrington sich vor ihrem Tod geklont hätte, würde der Klon ihr rechtmäßiges Kind sein und hätte ihren Titel erhalten, aber wenn wir sie jetzt klonen, darf das Kind nichts erben?«, fragte Prestwick, und der Protector nickte.
    »Ganz genau das will ich sagen. Wenn allerdings jemand in seinem Testament bestimmt, dass man ihn nach seinem Tod klonen soll, so ist dies möglich und legal. Diese Person kann dann ihren posthumen Klon als Erben einsetzen. Aber niemand kann solch eine Entscheidung für jemand anderen treffen, und genau das würden wir tun, wenn wir nun entschieden, Lady Harrington zu klonen, um unsere Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen. Wenn Sie genauer darüber nachdenken, stellen Sie fest, dass dieses Verbot wohldurchdacht ist. Nehmen Sie zum Beispiel an, ein skrupelloser Verwandter könnte den Tod von jemandem wie Lady Harrington oder Klaus Hauptmann arrangieren, ohne erwischt zu werden. Dann ließe der Täter das Opfer klonen und sich zum Vormund des Kindes einsetzen. Er würde das Hauptmann-Kartell oder das Gut von Harrington kontrollieren, bis der Klon volljährig wird und das Erbe antritt. Und dann ist da noch die sehr heikle Frage, wann ein Testament überhaupt rechtmäßig eröffnet werden kann! Ich meine, wenn ein Dritter legal ein posthumes Duplikat des Erblassers herstellen darf, hebt dieses Duplikat dann das Testament auf? Könnte der Klon jemanden auf Herausgabe verklagen, an den das Erbe bereits rechtmäßig ausbezahlt wurde – nach dem Buchstaben ›seines‹ niedergeschriebenen und beglaubigten Testaments? Das kann man immer weiter treiben, bis ins Unendliche.«
    »Ich verstehe.« Prestwick rieb sich die Nasenspitze und nickte. »Also gut, das sehe ich ein. Und vermutlich wäre es nicht die schlechteste Idee, wenn wir diesen Kodex Beowulfs ohne viel Aufhebens auch in unser Gesetz aufnehmen würden, Euer Gnaden, denn wir besitzen nun Zugriff auf eine Wissenschaft, die dergleichen ermöglicht. Aber was sagt dieses Gesetz zu einem Kind, das den Eltern eines Gutsherrn nach dessen Tod geboren wird?«
    »Gar nichts«, entgegnete Clinkscales im Brustton der Überzeugung. »In dieser Hinsicht sind die Präzedenzfälle nämlich

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