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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Regierung wurden von den Angehörigen untergeordneter, allgemein gewählter Ausschüsse gewählt. Diese Ausschüsse repräsentierten Berufe, keine geografischen Distrikte, und trotz gelegentlicher Schwierigkeiten funktionierte dieses System seit fast zweitausend Jahren zufriedenstellend.
    Da Allison aus solchem Umfeld stammte, hatte sie sich stets ein wenig über die aristokratischen Traditionen der Manticoraner amüsiert. Auf ihren bürgerlichen Ehemann und seine Familie besaß das manticoranische System keine großen Auswirkungen, und sie musste zugeben, dass das Königreich die eigenen Regierungsgeschäfte effizienter versah als viele andere Systeme. Tatsächlich hatte sie innerlich erleichtert aufgeatmet, als sie feststellte, dass es in der manticoranischen Gesellschaft durchaus möglich war, ein ruhiges Leben zu führen. Seit fast siebzig Jahren empörte sie nun schon ihre gesetzteren manticoranischen Nachbarn, doch nur wenige von ihnen hatten je begriffen, dass sie das nur tat, weil sie es tun konnte . Sosehr einige Bürger ihrer neuen Heimat sie auch ablehnten, der geisttötende beowulfianische Druck, sich an das allgemeine Ideal anpassen und dabei glücklich sein zu müssen, existierte hier schlichtweg nicht. So dankbar sie darüber war und so tiefe Liebe sie mittlerweile für ihre neue Heimat empfand, noch immer erschien es ihr absurd, dass man – trotz aller Einschränkungen durch die manticoranische Verfassung – eine Vormachtstellung und Autorität erben konnte.
    Vielleicht ist es die Genetikerin in mir. Schließlich weiß ich, wie viele Unfälle es bei der Rekombination geben kann!
    Am gleichen Tag, als Honor Gutsherrin von Harrington wurde, büßte diese absurde Vorstellung erheblich an Vergnüglichkeit ein. Allison hatte einige Zeit gebraucht, um sich daran zu gewöhnen, dass Honor sich plötzlich in eine große Feudalherrin verwandelt hatte. Im Grunde hatte Allison sich vor Honors Ermordung nie wirklich damit abgefunden. Die Veränderungen an ihrer Tochter waren ihr nicht entgangen; sie hatte deutlich gesehen, dass tief in Honor etwas auf die Herausforderung ihrer neuen Pflichten reagierte. Und eins hätte Honor niemals wissentlich getan: ihre Harringtoner – oder ihren angenommenen zweiten Heimatplaneten – mit einer politischen Krise sitzen zu lassen, wie Clinkscales sie ihr gerade dargestellt hatte.
    »Ich weiß nicht recht«, sagte sie endlich. »Ich meine, an so etwas haben Alfred und ich bislang noch nicht denken müssen, Mylord.« Sie senkte den Stift und musterte ihn; sie musste grinsen, als sie die tiefen Abdrücke sah, die ihre Zähne in dem Kunststoff hinterlassen hatten. Dann blickte sie dem Regenten des Guts von Harrington in die Augen. »Den Gedanken, wir würden irgendwie versuchen, sie zu … ersetzen, könnte ich nur schwer ertragen«, sagte sie leise.
    Clinkscales nickte verständnisvoll. »Das weiß ich, Mylady. Doch das täten sie gar nicht. Niemand könnte das. Sie sollten es so sehen: Sie würden ihr helfen, dafür zu sorgen, dass die Befehlskette für ihr Gut intakt bleibt.«
    »Hm.« Sie bemerkte, dass sie schon wieder auf dem Stift kaute, und senkte ihn wieder. »Aber dadurch tauchen zwei neue Fragen auf, Mylord. Zum einen, ob es meinem Neffen Devon gegenüber fair wäre. Nicht, dass er je erwartet hätte, ein solches Erbe anzutreten, doch er ist bereits vom Heroldsamt verständigt worden, dass er Honors manticoranische ›Würden‹ erben wird, wenngleich man ihn erst in einigen Monaten offiziell zum Earl von Harrington machen könne. Doch wenn Alfred und ich Ihrer Bitte nachkommen, dann würde wohl auch dieser Titel an unser neues Kind gehen. Und das würde bedeuten, dass man Devon den Titel im Namen von jemandem nimmt, der noch nicht einmal empfangen ist.«
    Sie schüttelte den Kopf, verzog das Gesicht und seufzte.
    »Ich möchte Ihnen nichts vormachen, Mylord. Ich wünschte, Alfred und ich bräuchten uns darüber keine Gedanken zu machen. Dass wir zuversichtlich sagen könnten, alle Kinder, die wir zur Welt bringen, werden nur deshalb geboren, weil wir sie haben wollen, und nicht, weil irgendwo eine ›Planstelle‹ besetzt werden muss! Und, offen gesagt, möchte ich auch nicht, dass eine derart persönliche Entscheidung irgendjemand anderen beschäftigt als uns … oder solche Folgen für andere Menschen haben soll!«
    Brütend stierte sie auf ihre Schreibunterlage, dann riss sie sich mit einem tieferen Seufzer zusammen.
    »Doch sosehr es mir wiederstrebt, und sosehr

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