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Hope - ein weihnachtlicher Streifzug (German Edition)

Hope - ein weihnachtlicher Streifzug (German Edition)

Titel: Hope - ein weihnachtlicher Streifzug (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Both , Kera Jung
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waren in die Falle getappt – umfassend. Kein Problem, das hatte er längst akzeptiert. Aber er ZOG MIT!
    Sie war so verteufelt hübsch, klug, besaß mit Sicherheit ein gutes Herz, mochte seine Kinder und er hätte sie nur zu gern näher kennengelernt. Er wusste, dass nichts lange auf sich warten lassen würde. Er konnte sich in sie verlieben, es würde nicht länger als eine Nanosekunde dauern, bevor er sie ernsthaft liebte und wenig später würde er sie anbeten.
    Alles wäre möglich – für ihn. In einem alternativen Leben, in dem das Schicksal die Karten etwas anders gemischt hatte und sie eine Chance bekamen, sich auf Augenhöhe zu begegnen.
    Für sie existierten all seine Gewissheiten nicht. Vielleicht war er ihr ein bisschen sympathisch, möglicherweise war sie auch nur aus Mitleid hier geblieben, obwohl die Kinder schon schliefen.
    Bereits in der Basis nicht viel und es war zum Sterben verurteilt.
    Denn morgen früh würde sie aufwachen und feststellen, dass sie aus Versehen bei einer gescheiterten Existenz und deren Ablegern gestrandet war. Wenn ihr das bisher eventuell auch ansatzweise bewusst gewesen war, morgen würde sie unweigerlich mit den Auswüchsen des Desasters konfrontiert werden.
    Oh, er war ihr dankbar für Alice Behandlung, dafür, dass sie die hässlichen Knoten aus Davids Haar gekämmt und den beharrlichen Dreck unter dessen Fingernägeln beseitigt hatte. Aber Josh wusste, dass es einen riesigen Unterschied ausmachte, sich ein wenig um ein paar bedürftige Kinder zu kümmern oder sich total in eine verhunzte Familienklitsche hineinziehen zu lassen. Er machte ihr keinen Vorwurf, sie meinte es mit Sicherheit nur gut, doch sie ahnte möglicherweise nicht einmal, was sie ihnen allen mit ihrer vorübergehenden Gegenwart antat.
    Er ging in sein Schlafzimmer, holte die Decke, nahm eine Geruchsprobe und tappte wieder zurück, um den Bezug zu wechseln. Sie hatten die Betten erst vorgestern frisch bezogen, er inzwischen jedoch zweimal darin geschlafen. Unzumutbar.
    Wenig später deckte er sie behutsam zu und sein Blick fiel erneut auf ihr schlafendes Gesicht mit den leicht geröteten Wangen. Seine Hand hatte sich irgendwie selbstständig gemacht und verharrte unschlüssig über der zarten Haut. Seit mehr als einem Jahr hatte er keine Frau berührt. Maria und er waren sich lange vor ihrem Tod nicht mehr zu nahe gekommen. Er hätte sie zu gern gestreichelt, nur um dieses unvergleichlich erhebende Gefühl zu spüren. Die weibliche Haut war mit nichts vergleichbar. Nur einmal und dann ...
    Abrupt machte er kehrt, griff im Gehen seine Jacke und floh aus dem Appartement. Er nahm immer drei Stufen auf einmal, konnte nicht schnell genug aus dem Haus gelangen. Und als er endlich in der klaren, eisigen Weihnachtsluft stand, atmete er tief durch. Es half nicht wirklich, seine Sorgen und Nöte verhinderten das erfolgreich. Und nun war da auch noch dieser dumpfe Schmerz an jener Stelle, von der er geglaubt hatte, dort nie wieder irgendwas spüren zu können.
    Irgendwann setzte er sich auf die kalte Treppe, die zur Haustür führte und legte den Kopf in seine Hände. Er hatte gehofft, bereits alles an Tiefpunkten hinter sich gebracht zu haben, was möglich war.
    Fehlanzeige.
    * * *

    A ls das Klacken der Haustür die Stille der Winternacht durchbrach, hob Josh den Kopf und schloss die Augen.
    Sie war es, ganz klar. Das passte genau ins Schema. Warum nicht alles noch ein wenig schlimmer und unerträglicher machen, als es ohnehin bereits war?
    Flüchtig überlegte er, einfach davon zu rennen, entschied dann jedoch, dass dies nichts geändert hätte. Außerdem war er nun einmal kein Feigling. Aber er hielt sicherheitshalber die Lider gesenkt und lauschte angestrengt.
    Lautlos setzte sie sich neben ihn. Josh hatte garantiert nicht vor, etwas zu sagen. Und so schwiegen sie für eine lange Weile. Irgendwann öffnete er doch die Augen, die ewige Blindheit wurde mit der Zeit echt unangenehm. Viel war in der einsamen Straße ohnehin nicht zu erkennen. Kaum eine der Laternen brannte. New York sparte. Ab neun Uhr abends schalteten sich in den Seitenstraßen die meisten Lichter aus.
    Es hatte noch einmal geschneit, die Frostgrade gingen zurück und so war es beinahe angenehm. Die Kälte biss nicht mehr so brutal. Beste Gegebenheiten, die Dinge auszusitzen ...
    Irgendwann regte sie sich neben ihm und sah ihn an. Als er nicht reagierte, räusperte sie sich.
    »Sorry, ich bin eingenickt. Der Tag war ziemlich lang.«
    Yeah, so

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