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Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Titel: Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Tasche und holte den Zettel hervor.
    »Nordost zu Nord«, las er ab.
    »Nordost zu Nord, Sir«, wiederholte der Rudergänger und brachte die Marie Galante vor den Wind auf den befohlenen Kurs, der sie nach England führen sollte.
    Jetzt senkte sich schon die Nacht herab, und dabei gab es doch noch so viel zu tun und zu bedenken. Die ganze Verantwortung lag ja auf Hornblowers jungen Schultern, für die eine solche Bürde noch so neu und ungewohnt war. Die Gefangenen mußten sicher verwahrt und vor allem bewacht werden - das übernahm am besten der ohnedies nötige Ausguckposten, der zugleich ein Auge auf die Leute unten im Logis halten konnte. Ein zweiter Mann mußte das Ruder bedienen. Die beiden anderen konnten sich ein Auge voll Schlaf gestatten, obwohl sie sich darüber klar sein mußten, daß jedes Segelmanöver alle Mann auf den Posten rief. Hartbrot aus dem Kapitänsvorrat und ein Schluck Wasser aus dem Decksfaß gaben eine karge, hastig verzehrte Mahlzeit. Und über all dem durfte er nie vergessen, sorgfältig auf jede Änderung der Wetterlage zu achten. Hornblower ging in dunkler Nacht ruhelos an Oberdeck auf und ab.
    »Warum legen Sie sich nicht etwas schlafen, Sir?« fragte der Mann am Ruder.
    »Dazu ist später noch Zeit genug, Hunter«, gab Hornblower zur Antwort und war dabei bestrebt, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr ihn diese nie erlebte Kühnheit überraschte.
    Immerhin, der Rat war sicher vernünftig, und er beschloß, ihn zu befolgen. So wie er war, warf er sich unten auf die Koje des Kapitäns, aber an Schlaf war natürlich nicht zu denken. Als er hörte, wie der Ausguckmann den Niedergang herabbrüllte, um die beiden anderen zur Ablösung zu wecken (sie schliefen in der Kammer, die sich an seine Kajüte anschloß), da ließ es ihm keine Ruhe mehr. Er mußte hinaus und wieder an Deck, um sich zu überzeugen, daß dort alles in Ordnung war. Da nun Matthews die Wache hatte, schien ihm jede weitere Besorgnis wirklich überflüssig, darum zwang er sich, abermals unter Deck zu gehen. Kaum lag er jedoch wieder auf seiner Koje, da überfiel ihn schon ein neuer schrecklicher Gedanke, der ihm geradezu den Angstschweiß auf die Stirn trieb. Mit einem Satz war er wieder auf den Beinen. Er stürzte an Deck und eilte nach vorn, wo Matthews auf dem Kranbalken hockte. »Wir haben noch nichts unternommen, um festzustellen, ob das Schiff kein Wasser macht«, sagte er. »Sie müssen sofort die Pumpen peilen.«
    »Aye, aye, Sir«, sagte Matthews ohne Zögern und begab sich nach achtern zur Pumpe.
    »Kein Tropfen, Sir«, meldete er, als er wieder erschien, »trocken wie ein leergetrunkener Krug.«
    Hornblower war von dieser Kunde angenehm überrascht. Er hatte noch nie von einem Schiff gehört, das nicht mehr oder minder leck gewesen wäre, sogar auf der kerngesunden Indefatigable mußte jeden Tag gepumpt werden. Er hatte keine Ahnung, ob es nicht doch einmal vorkam, daß ein Schiff überhaupt kein Wasser machte, oder ob das etwas ganz und gar Unerhörtes war. Dennoch fragte er nicht danach, weil er sich um keinen Preis der Welt eine Blöße geben wollte. Das war ihm ebenso wichtig wie seine unerschütterliche Haltung.
    »Hm«, war also alles, was er dazu noch zu sagen hatte.
    Nachdem sich herausgestellt hatte, daß die Marie Galante keinen Tropfen Wasser machte, hätte er vielleicht doch noch Schlaf gefunden, wenn nicht von neuem eine Störung eingetreten wäre.
    Kaum hatte er sich nämlich zurückgezogen, als der Wind stetig nach rechts auszuschießen begann und zugleich etwas an Stärke zulegte. Matthews kam den Niedergang herunter und hämmerte mit der unangenehmen Nachricht an seine Tür.
    »Wir können den befohlenen Kurs nicht mehr viel länger halten, Sir«, schloß er seine Meldung, »außerdem kommt der Wind jetzt böiger ein.«
    »Schön, ich komme an Deck. Wecken Sie alle Mann«, sagte Hornblower. Sein mürrischer Ton war leicht damit zu erklären, daß man ihn so unsanft aus dem Schlaf gerissen hatte, in Wirklichkeit sollte ihm diese Brummigkeit aber dazu dienen, seine zitternde Angst zu verbergen. Mit seiner winzigen Besatzung durfte er sich auf keinen Fall von schlechtem Wetter überraschen lassen. Er hatte bald einsehen müssen, daß es ausgeschlossen war, irgendein Manöver schnell durchzuführen.
    Jetzt stand er selbst am Ruder, während seine vier Männer in der Takelage schufteten, um die Marssegel zu reffen und das Schiff dadurch händiger zu machen. Über dieser Arbeit verging die halbe

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