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Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Titel: Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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mit zu. Aber die erste Berührung mit dem rauhen Hanfende verursachte ihm solche Schmerzen, daß er beinahe laut aufgeschrien hätte. Seine Hände waren wie rohes Fleisch und noch dazu von einem frisch geschlachteten Tier, denn sie trieften noch von Blut. Jetzt, da er wieder daran dachte, taten sie ihm plötzlich höllisch weh.
    Die Vorsegel wurden übergenommen, und die Korvette kam glatt und schnell durch den Wind.
    »Dort liegt die alte Indy !« ließ sich ein Mann von vorn vernehmen.
    Die Indefatigable war jetzt schon deutlich auszumachen. Sie hatte eben außerhalb des Schußbereichs der Küstenbatterien beigedreht und erwartete ihre Prise. Irgendwer rief hurra, und sofort fiel alles begeistert ein, während noch die letzten, auf größte Entfernung gefeuerten Schüsse von St. Dye hinter dem Schiff ins Wasser schlugen. Hornblower zog sein Taschentuch und versuchte, wenigstens eine Hand damit einzubinden.
    »Kann ich Ihnen dabei helfen, Sir?« fragte Jackson.
    Jackson schüttelte den Kopf, als er das rohe Fleisch in der Handfläche sah.
    »Das war aber leichtsinnig, Sir. Sie hätten Hand über Hand herunterkommen sollen«, meinte er, nachdem ihm Hornblower erklärt hatte, wie er zu dieser Verletzung gekommen war. »Das war sehr leichtsinnig, nichts für ungut, Sir, wenn ich das offen sage. Aber so sind sie eben, die jungen Herren, riskieren bei jeder Gelegenheit ihre Knochen samt der Haut.«
    Hornblower warf einen Blick zur Großmarsrah hinauf, die jetzt hoch über ihm hing, und mußte wieder daran denken, wie er im Dunkel der Nacht auf dieser schlanken Spier freihändig bis zur Nock hinausgelaufen war. Noch in der Erinnerung an jene Sekunden überlief es ihn eiskalt, obwohl er das sichere Deck unter den Füßen hatte.
    »Verzeihung, Sir, ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten«, sagte Jackson und knotete das Taschentuch fest. »So, hoffentlich hält das, Sir, ich habe getan, was ich konnte.«
    »Danke, Jackson«, sagte Hornblower.
    »Wir müssen noch melden, daß wir die Jolle verloren haben, Sir«, fuhr Jackson fort.
    »Was, verloren?«
    »Sie ist nicht mehr längsseit, Sir. Wir haben keinen Bootsgast darin gelassen. Wells hätte zurückbleiben sollen, Sie wissen wohl noch, Sir, aber den habe ich noch mit in die Riggen geschickt, weil Haies ja nicht mehr dabei war. Wir waren ohnehin nicht zuviel Leute für das, was uns aufgetragen war.
    Die Jolle wird beim Wenden auf Drift gegangen sein.«
    »Und was ist aus Haies geworden?« fragte Hornblower.
    »Der war noch im Boot, Sir.«
    Hornblower warf einen Blick nach achtern in die breite Mündung der Gironde. Dort irgendwo trieb jetzt seine Jolle, und in ihr lag Haies, wahrscheinlich tot, vielleicht aber noch am Leben. So oder so, die Franzosen fanden ihn auf jeden Fall. Und während er an Haies dachte, der dort trieb, verwandelte sich die heiße Freude, die ihn eben noch durchströmte, in frostiges Leid.
    Wäre Haies nicht gewesen, dann hätte er sich niemals dazu aufgerafft, freihändig über die Rah zu laufen (so meinte er wenigstens), dann wäre jetzt sein Leben verpfuscht, und er stünde als elender Feigling da, statt sich im Bewußtsein wohlerfüllter Pflicht zu sonnen.
    Jackson sah seine niedergeschlagene Miene.
    »Nehmen Sie sich das nicht zu Herzen, Sir«, sagte er, »kein Mensch wird Ihnen wegen der Jolle einen Vorwurf machen, der Kommandant nicht und Mr. Eccles auch nicht, die denken nicht daran.«
    »Ach, die Jolle, an die dachte ich nicht«, sagte Hornblower, »ich dachte an Haies.«
    »Der?« meinte Jackson. »Den können Sie sich ruhig aus dem Kopf schlagen, Sir. Der hätte nie im Leben einen ordentlichen Seemann abgegeben, soviel steht fest.«

7. Kapitel
    Die alte Indefatigable lag in der Bucht von Cadiz vor Anker, als Spanien mit Frankreich Frieden schloß. Hornblower war gerade Fähnrich der Wache, so traf es ihn, Leutnant Chadd darauf aufmerksam zu machen, daß sich eine achtriemige Pinnaß näherte, an deren Heck die rotgoldene Flagge Spaniens wehte. Chadd entdeckte durch sein Glas ein paar goldene Epauletten und einen reichbestickten Dreispitz. Sofort gellte sein Befehl über Deck, der die Fallreepsgäste und die Seesoldatenwache ans Fallreep rief, um einem Kapitän in alliierten Diensten die von der Tradition geheiligte Ehrenbezeigung zu erweisen. Auch Pellow erhielt eiligst Meldung und erschien rechtzeitig am Fallreep, um seinen Besucher zu empfangen. Dort am Fallreep fand denn auch die ganze folgende Unterredung statt. Der Spanier nahm den

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