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Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Titel: Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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gezogenen Hut vor den Leib und grüßte mit einer tiefen, förmlichen Verbeugung, dann reichte er dem Engländer einen versiegelten Umschlag.
    »Mr. Hornblower, Sie sprechen doch französisch«, sagte Pellow, ohne das Schreiben zu öffnen, »reden Sie einmal mit dem Herrn. Ich lasse ihn bitten, mit mir zu einem Glas Wein unter Deck zu kommen.«
    Aber der Spanier lehnte die Erfrischung unter neuen Verbeugungen höflich ab und bat Pellow, den Umschlag an Ort und Stelle zu öffnen. Pellow erbrach also das Siegel und versuchte, den französischen Text zu entziffern. Obwohl er kein Wort Französisch sprach, konnte er Geschriebenes zur Not lesen. Nach einer Weile gab er das Blatt an Hornblower weiter.
    »Das heißt doch, daß die Dagos Frieden geschlossen haben, nicht wahr?« Hornblower quälte sich mühsam durch die ersten zwölf Zeilen. Sie enthielten nichts als die langatmigen Floskeln, mit denen der Absender, Seine Exzellenz der Herzog von Belchite, Grande Erster Klasse (es folgten noch achtzehn weitere Titel, endend mit dem eines Generalkapitäns von Andalusien), dem hochverdienten Schiffskommandanten und Ritter des Bathordens, Sir Edward Pellow, seine Grüße entbot.
    Der zweite Absatz war ganz kurz und gab in wenigen Worten Kunde von dem Friedensschluß mit Frankreich.
    Der dritte war wieder so lang wie der erste und bediente sich auch fast Wort für Wort der gleichen Phrasen, um mit einem feierlichen Abschiedsgruß zu enden.
    »Jawohl, Sir, das ist der ganze Inhalt«, sagte Hornblower.
    Aber der spanische Kapitän hatte zur Ergänzung seines Schreibens noch eine mündliche Botschaft zu überbringen.
    »Bitte sagen Sie Ihrem Kommandanten«, sagte er in seinem lispelnden Spanisch-Französisch, »daß Spanien fortan seine Rechte als neutrale Macht wahrnehmen muß. Sie liegen hier schon seit vierundzwanzig Stunden vor Anker. Sollten Sie sich von diesem Augenblick an gerechnet« - er zog seine goldene Uhr aus der Tasche und warf einen Blick darauf - »in sechs Stunden noch im Schußbereich der Batterien von Puntales befinden, so sehen wir uns zu unserem Bedauern gezwungen, das Feuer auf Sie zu eröffnen.«
    Hornblower blieb keine Wahl, er mußte diese brutale Eröffnung in ihrer ganzen rücksichtslosen Schärfe wiedergeben.
    Pellow hörte ihm aufmerksam zu und wurde unter seiner Sonnenbräune blaß vor Wut.
    »Sagen Sie ihm...«, brauste er auf, dann aber zwang er seine Erregung gewaltsam nieder. »Ich werde den Teufel tun und den Kerl merken lassen, daß er mich ärgern konnte.«
    Er nahm den Hut vor den Leib, wie es ihm der Spanier vorgemacht hatte, und ahmte seine höfliche Verbeugung nach, so gut es ihm gelingen wollte. Erst dann wandte er sich wieder an Hornblower.
    »Sagen Sie ihm, ich hätte von seiner Mitteilung mit bestem Dank Kenntnis genommen und bedauerte nur, daß sich unsere Wege infolge der obwaltenden Umstände von nun an trennen müßten. Ich hoffte jedoch sehr, daß mir seine persönliche Freundschaft erhalten bliebe, wie immer sich die Beziehungen zwischen unseren Staaten auch gestalten würden. Sagen Sie ihm - ach was, erzählen Sie ihm, was Sie wollen, Sie wissen ja, worauf es mir ankommt, nicht wahr, Hornblower? Wir wollen ihm einen würdigen Abgang verschaffen. Fallreepsgäste!
    Bootsmannsmaaten! Tamboure!«
    Jetzt erging sich Hornblower aus dem Stegreif in den liebenswürdigsten Redensarten und Komplimenten, die ihm gerade einfallen wollten. Nach jedem Satz, den er sprach, tauschten die beiden Kapitäne eine höfliche Verbeugung aus, der Spanier zog sich dabei jedesmal um einen Schritt zurück, und Pellow rückte ihm im gleichen Augenblick nach, damit ihm der andere auf keinen Fall im Benehmen den Rang ablief. Die Trommeln schlugen einen Wirbel, die Seesoldaten präsentierten, die Pfeifen schrillten und zwitscherten, bis der Spanier mit dem Kopf hinter der Bordwand verschwunden war. Dann straffte sich Pellows Haltung, er stülpte sich den Hut auf den Kopf und wandte sich an den Ersten Offizier:
    »Mr. Eccles, ich möchte binnen einer Stunde Anker auf sein, bitte machen Sie das Schiff sofort seeklar.«
    Dann stapfte er unter Deck, um in der Stille der Kajüte sein inneres Gleichgewicht wiederzufinden. Die Toppgäste machten die Segel los und klar zum Setzen, von der Back her verriet das Klicken des Spills, daß man dort schon die Ankertroß kurzstag hievte. Hornblower stand mit Mr. Wales, dem Zimmermann, an der Backbord-Fallreepspforte. Die beiden genossen den Anblick der weißen Häusermassen der

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