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Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Titel: Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Höflichkeit wohl nicht versteigen.
    Mr. Cutler!«
    »Sir?« sagte der Stückmeister.
    »Sie können mit dem Salut beginnen.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Die vordere Karronade der Leeseite sandte den ersten donnernden Gruß, und das Fort Puntales begann alsbald mit der Antwort. Eine Nation ehrte hier die andere in einer Sprache, deren rollender Widerhall das ganze Rund der herrlichen Bucht erfüllte.
    »Wenn wir diese Geschütze das nächstemal hören, werden sie wohl scharf geladen sein«, sagte Pellow mit einem scharfen Blick auf das Fort Punpales und die dort wehende Flagge Spaniens.
    Es schien in der Tat, als hätte sich das Schicksal endgültig gegen England gewandt. Eine Nation um die andere war aus dem Bündnis gegen Frankreich ausgeschieden, einige unter dem Zwang der Niederlage, andere dank der erfolgreichen Diplomatie der kraftgeladenen jungen Republik. War nun einmal der erste Schritt, der vom Krieg zur Neutralität, getan, dann folgte allzuleicht der zweite von der Neutralität zum Krieg auf der anderen Seite, das lag für jeden denkenden Menschen auf der Hand. Auch Hornblower sah es kommen, daß ganz Europa vielleicht schon in naher Zukunft vereint gegen England stand. Dann begann für dieses alte England ein Kampf auf Leben und Tod nicht nur gegen ein zu neuer Jugend erblühtes Frankreich, sondern gegen die ganze in Feindseligkeit vereinte Welt.
    »Setzen Sie bitte mehr Segel, Mr. Eccles«, sagte Pellow.
    Zweihundert geübte Beine eilten nach oben, zweihundert geübte Arme lösten die weißen Segel. Sofort verdoppelte die Indefatigable ihre Fahrt und legte sich unter dem Druck der leichten Brise sogar etwas auf die Seite. Jetzt spürte sie schon die atlantische Dünung unter dem Kiel, und den Galeeren erging es natürlich ebenso. Als die Indefatigable an ihnen vorüberzog, konnte Hornblower beobachten, wie ihr Führerschiff die Nase tief in einen Roller steckte, so daß das ganze Vorschiff in einer Wolke von Gischt verschwand. Das war zuviel für diese gebrechlichen Dinger, sie begannen sofort mit einer Seite zu streichen und drehten auf der Stelle ab. Dabei schlingerten sie eine Weile entsetzlich, als sie quer in der Dünung lagen, dann waren sie endlich auf Gegenkurs und strebten eiligst den sicheren Gewässern der Bucht von Cadiz zu. Auf der Back der Indefatigable rief jemand ein lautes Pfui hinter ihnen her, und dieser Ruf pflanzte sich mit Windeseile über das ganze Schiff hin fort. Ein wahrer Sturm von Pfuirufen, Pfeifen und Miauen verfolgte die beiden Galeeren, die Männer schienen völlig außer Rand und Band. Pellow rannte wutschnaubend auf dem Achterdeck herum, und die Unteroffiziere versuchten vergebens, die Namen der Sünder festzustellen. Dieser Abschied von Spanien war ganz dazu angetan, die schlimmsten Ahnungen zu wecken.
    Es erwies sich nur zu bald, daß solche Ahnungen durchaus berechtigt waren. Schon ganz kurze Zeit nach dem geschilderten Vorfall mußte Kapitän Pellow seiner Besatzung bekanntgeben, daß Spanien seinen Verwandlungsakt beendet hatte und in die Reihen der Gegner eingetreten war. Kaum war der Konvoi mit dem Goldschatz glücklich binnen, hatte es England den Krieg erklärt. Damit hatte die revolutionäre Republik die zerrüttetste Monarchie ganz Europas zum Bundesgenossen gewonnen.
    In der Straße von Gibraltar war kein Windhauch zu spüren, die See lag glatt wie ein polierter Silberschild, und der Himmel wölbte sich darüber wie eine Schale aus Saphir. Die afrikanischen Berge im Süden, die spanischen im Norden ragten in dunklen Zackenlinien über den Horizont. Die Indefatigable war in keiner beneidenswerten Lage, nicht wegen der brennenden Hitze, die das Pech in den Nähten erweichte, sondern aus einem ganz anderen Grund. Durch die Straße von Gibraltar setzt meistens eine leichte Strömung vom Atlantik ins Mittelmeer, und die vorherrschenden Winde wehen in der gleichen Richtung. Wenn es längere Zeit so flau war, kam es darum nicht selten vor, daß ein Schiff ganz durch die Straße hindurch und an Gibraltar vorbeigetrieben wurde, so daß es hinterher tage-, ja wochenlang zurückzukreuzen hatte, um die Gibraltarbucht zu erreichen. Daher war heute auch Pellow in sehr berechtigter Sorge um den ihm anvertrauten Geleitzug von Getreideschiffen, der von Oran kam. Gibraltar mußte unbedingt verproviantiert werden - Spanien war schon zu seiner Belagerung aufmarschiert -, darum wollte er jetzt nicht Gefahr laufen, daß die Schiffe mit ihrer wichtigen Ladung womöglich am Ziel

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