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Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Titel: Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Kampfkraft besaß als ein Kauffahrer, dann drohte ihm tödliche Gefahr. Zu seiner Beruhigung redete er sich ein, das Schiff könnte eine mit Schätzen beladene spanische Galeone sein. Die wollte er mit einem kühnen Handstreich entern und wäre dann bis an sein Lebensende ein reicher Mann.
    »Alles Gute zum Valentinstag«, sagte plötzlich jemand neben ihm, daß er erschrocken zusammenfuhr. Er hatte ganz vergessen, daß die Herzogin an Bord war.
    »Ruhe da!« zischte er sie wütend an, worauf sie fassungslos verstummte. Sie hatte sich zum Schutz gegen die feuchte Luft in einen Kapuzenmantel gehüllt und war in der nebligen Dämmerung nur als schattenhafter Umriß zu erkennen. »Darf ich fragen...«, begann sie. »Nein, kein Wort«, flüsterte Hornblower.
    Der Nebel trug eine rauhe Männerstimme herüber, andere Stimmen wiederholten deren Befehl, Pfeifen schrillten, es gab eine Menge Lärm und Unruhe.
    »Das klingt spanisch, Sir, nicht wahr?« flüsterte Hunter.
    »Natürlich, sie machen Wachwechsel, horchen Sie.« Zwei Doppelschläge einer Schiffsglocke drangen herüber. Vier Glasen auf der Morgenwache - und dann hörte man ringsum noch ein Dutzend anderer Glocken wie ein Echo der ersten.
    »Mein Gott«, flüsterte Hunter, »wir sind anscheinend mitten in einer Flotte.«
    »Ja, in einer Flotte von großen Schiffen«, fügte Winyatt hinzu, der mit an Deck erschienen war, als alle Mann herausgeholt wurden. »Die Dons sind also ausgelaufen«, sagte Hunter.
    Und der Kurs, den ich absetzte, hat uns mitten hineingeführt, dachte Hornblower bitter. Es war bei Gott zum Verrücktwerden, wenn man sich dieses Pech vor Augen hielt. Dennoch durfte er jetzt nicht bei solchen Gedanken verweilen, er unterdrückte sogar die bitteren Worte, die sich auf seine Lippen drängten, als ihm einfiel, wie begeistert sie noch gestern mit Sir Hew darauf getrunken hatten, daß eben diese Flotte endlich auslaufen möge.
    »Sie setzen mehr Segel«, bemerkte er trocken, »die Dagos führen die Nacht über stets kleine Segel, genau wie die dicken Indienfahrer. Sie setzen ihre Bramsegel erst bei Tagesanbruch.«
    Ringsum hörte man im Nebel das Quietschen der Blöcke, den Gleichtakt stampfender Schritte beim Holen der Fallen, das Klatschen an Deck geworfener Enden und dazu ein Gewirr unzähliger Stimmen.
    »Die machen aber reichlich Krach bei ihren Manövern«, meinte Hunter.
    Man sah ihm an, wie ihm die Aufregung zusetzte, als er sich immer wieder vergeblich bemühte, den Nebel mit dem Blick zu durchdringen.
    »Gebe Gott, daß sie einen anderen Kurs steuern als wir«, sagte Winyatt, der sich etwas ruhiger und vernünftiger gab, »dann sind wir nämlich bald durch.«
    »Das ist recht unwahrscheinlich«, meinte Hornblower.
    Le Reve lief fast platt vor dem leichten Hauch einer Brise, wenn die Spanier dagegen aufkreuzten oder mit halbem Wind steuerten, dann hätten sich ihre Kurse in einem erheblichen Winkel geschnitten. In diesem Fall wären die von dem nächstgelegenen Schiff herüberdringenden Geräusche naturgemäß entweder stärker oder schwächer geworden. Aber davon war keine Rede. Daraus war zu schließen, daß Le Reve den Spanier bis mitten in ihren Verband hinein auf gleichem Kurs von achtern aufgelaufen war, weil diese während der Nacht nur kleine Segel führten. Es erhob sich die Frage, was in diesem Fall zu tun war. Sollte man Segel kürzen oder beidrehen, um wieder zurückzubleiben, oder war es besser, noch mehr Segel zu setzen, um die feindliche Flotte vollends zu überholen.
    Im Verlauf der nächsten Minuten ergab sich die Gewißheit, daß die Flotte und die Sloop genau auf gleichen Kursen lagen, da sie sich sonst auf alle Fälle dem einen oder anderen Schiff genähert hätten. Solange der Nebel anhielt, konnten sie sich daher auf diesem Kurs verhältnismäßig sicher fühlen.
    Aber man konnte kaum erwarten, daß es weiter so dick blieb, wenn erst die Sonne höher kam.
    »Sollten wir nicht den Kurs ändern, Sir?« fragte Winyatt.
    »Abwarten«, sagte Hornblower.
    Es war nun schon hell genug, daß er beobachten konnte, wie die Nebelmassen bald dicker, bald dünner an ihnen vorübertrieben. Das war ein sicheres Zeichen dafür, daß man nicht mit einem Fortbestand des Nebelwetters rechnen durfte.
    Schon im nächsten Augenblick liefen sie aus einer Nebelbank heraus und hatten plötzlich klare Sicht.
    »Dort ist es, das Schiff!« stammelte Hunter aufgeregt.
    Offiziere und Mannschaften begannen im ersten Schreck wie wild an Deck

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