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Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Titel: Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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in See ging.
    Vielleicht bewirkte gerade die bevorstehende Einschiffung der Herzogin mit all dem Drum und Dran, das dabei zu bedenken war, daß sich Hornblower nicht so viele Gedanken über sein erstes selbständiges Kommando machte. Noch vor Hellwerden, ja ehe noch die kurze Dämmerung des Mittelmeers anbrach, war er schon auf den Beinen, um sich zu überzeugen, ob sein geliebtes Schiff auch wirklich in der Lage war, der See und den Feinden Trotz zu bieten, die ihm etwa in den Weg liefen. Er hatte nur vier winzige Vierpfünder an Bord, um es mit diesen Feinden aufzunehmen, das hieß, daß er vor keinem Gegner sicher war. Sein Schiff war ohne Zweifel allen anderen unterlegen, denn schon die kleinste Kauffahrtei-Brigg hatte schwerere Waffen an Bord als er. So ging es ihm wie allen schwachen Geschöpfen auf dieser Erde: sein Heil lag einzig in der Flucht. Hornblower warf im grauen Dämmerlicht einen Blick in die Takelage, wo sich nachher die Segel breiten sollten, von deren Treibkraft unter Umständen alles abhing. Er ging mit seinen beiden Wachoffizieren, Fähnrich Hunter und Steuermannsmaat Winyatt, noch einmal die Wachrolle durch, um sicherzustellen, daß jeder einzelne Mann seiner elfköpfigen Besatzung genau über seine Dienstobliegenheiten im Bilde war.
    Als er schließlich beim besten Willen nichts mehr zu tun fand, warf er sich in sein bestes Bordpäckchen, würgte noch ein paar Bissen Frühstück hinunter und wartete auf die Herzogin.
    Glücklicherweise kam sie schon zeitig an Bord. Ihre Exzellenzen hatten sich zu einer unangenehm frühen Stunde erheben müssen, um sich von ihrem Gast zu verabschieden. Mr. Hunter meldete das Näherkommen des Gouvernementsbootes mit kaum beherrschter Erregung. »Danke, Mr. Hunter«, bestätigte Hornblower kühl. So verlangte es jetzt der Dienst, obwohl er mit Hunter noch vor wenigen Wochen in den Riggen der Indefatigable Haschen gespielt hatte.
    Das Boot kam im Bogen längsseit, und zwei Matrosen in blitzsauberem Zeug hielten es mit ihren Bootshaken am Fallreep fest. Le Reve hatte einen so niedrigen Freibord, daß es selbst Damen nicht schwerfiel, aus dem Boot an Bord zu gelangen. Als der Gouverneur an Bord stieg, entboten ihm die beiden einzigen Bootsmannspfeifen, über die das kleine Schiffchen verfügte, ihren zwitschernden Gruß. Lady Dalrymple folgte ihrem Mann, und dann kam die Herzogin mit ihrer Begleiterin, einer jungen Dame, die so schön war, wie die Herzogin einst gewesen sein mochte. Ein paar Adjutanten machten den Beschluß, und damit stand das enge Deck des Schiffes bereits so voll Menschen, daß sich für das Gepäck der Herzogin kaum noch ein freies Plätzchen fand.
    »So, jetzt wollen wir Ihnen einmal Ihre Kammer zeigen, Euer Gnaden«, sagte der Gouverneur.
    Lady Dalrymple kreischte vor Vergnügen, als sie die winzige Kammer sah, die von den beiden Kojen fast ganz ausgefüllt war.
    Und dann stieß natürlich jeder der Neugierigen mit dem Kopf gegen den niedrigen Decksbalken.
    »Wir werden es schon überstehen«, meinte die Herzogin ergeben in ihr Schicksal. »Das ist immerhin mehr, als so mancher sagen kann, der die kurze Reise nach Tyburn (zum Galgen) antritt.«
    Einer der Adjutanten übergab Hornblower ein Paket mit der letzten Dienstpost und verlangte seine Unterschrift auf dem Empfangsschein. Dann ging es ans Abschiednehmen, und schließlich begaben sich Sir Hew und Lady Dalrymple unter neuerlichem Gezwitscher der Bootsmannspfeifen wieder von Bord.
    »Mann die Winsch!« rief Hornblower über das Deck, als die Bootsgäste des Gouverneurs ihre Riemen eintauchten. Ein paar Sekunden kräftiger Arbeit, und der Anker war kurzstag.
    »Anker ist los, Sir«, meldete Winyatt.
    »Klüverfall!« kommandierte Hornblower. »Großsegel klar zum Setzen!«
    Le Reve fiel ab und kam vor den Wind, als die Segel standen und das Ruder zu wirken begann. Da alle Mann mit dem Katten des Ankers und mit dem Segelsetzen vollauf beschäftigt waren, dippte Hornblower selbst die Flagge zum Gruß, als sein Schiff vor dem leichten Südost die Mole passierte und die Nase in die mächtige Dünung steckte, die vom Atlantik in die Meerenge hereinstand. Aus dem Skylight zu seinen Füßen drang Geklapper und dann ein Aufschrei herauf, offenbar war dort beim ersten Einsetzen des Schiffs einiges über Stag gegangen.
    Aber er hatte jetzt keine Zeit, sich um die Frauen dort unten zu kümmern. Er nahm sein Glas zur Hand und richtete es erst auf Algeciras, dann auf Tarifa. Wie leicht konnte dort ein

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