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Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Titel: Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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dankbar.«
    »Auch das noch! Eine papistische Bestattung auf meinem Schiff! Also schön, ich werde anordnen, daß man die Leute gewähren läßt.«
    »Danke, Sir«, sagte Hornblower.
    »Und nun zu Ihnen selbst, Mr. Hornblower. Sie sagen, Sie hätten ein Leutnantspatent. Sie können hier an Bord Dienst tun, bis wir wieder zum Admiral stoßen. Der soll dann über Ihren weiteren Verbleib entscheiden. Soviel ich weiß, ist die Indefatigable nicht außer Dienst gestellt, also gehören Sie wahrscheinlich immer noch Rechtens zu ihrer Besatzung.«
    Eben diesen Augenblick hatte sich der Teufel ausgewählt, um Hornblower zu versuchen, der sich gerade wieder einen Schluck Grog zu Gemüte führte. Die Freude, wieder an Bord eines Kriegsschiffs Seiner Majestät zu sein, war so überwältigend groß, daß sie fast schmerzte. Endlich wieder Salzfleisch und Hartbrot zu schmecken und nie mehr Bohnen und Garbanzos, endlich wieder ein Deck unter den Füßen zu haben und Englisch reden zu können! Und frei, so herrlich frei zu sein! Es war schließlich kaum anzunehmen, daß er ein zweites Mal in die Hände der Spanier fiel. Noch in der Erinnerung schauderte ihn vor dem Elend der Gefangenschaft, das er so gründlich durchgekostet hatte. Und jetzt brauchte er nur zu schweigen, ein paar Tage lang den Mund zu halten, sonst nichts. Aber der Teufel setzte ihm nicht lange zu, nur bis zum nächsten Schluck Grog. Dann schlug er ihn mit Schimpf und Schande in die Flucht und sah Crome wieder offen in die Augen.
    »Leider geht das nicht, Sir«, sagte er.
    »Warum?«
    »Ich stehe unter Ehrenwort, Sir. Ich habe mich ehrenwörtlich verpflichtet, wieder zurückzukommen, ehe ich auslief.«
    »Ach so. Das ist natürlich etwas anderes. Ich setze voraus, daß Sie dazu berechtigt waren.«
    Es war allgemein üblich, daß gefangene britische Offiziere ihr Ehrenwort gaben, darum war auch in diesem Falle kaum etwas dagegen einzuwenden.
    »Nach dem, was Sie sagen«, fuhr Crome fort, »haben Sie sich also in der üblichen Form verpflichtet, keinen Fluchtversuch zu machen, nicht wahr?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Und welche Folgerungen ziehen Sie daraus für Ihr weiteres Verhalten?«
    Crome durfte sich auf keinen Fall herausnehmen, die Entscheidung eines Gentleman nach irgendeiner Richtung zu beeinflussen, wenn es um etwas so rein Persönliches wie sein Ehrenwort ging.
    »Ich muß wieder zurück, Sir«, sagte Hornblower, »und zwar bei der ersten Gelegenheit, die sich bietet.« Das Herz wollte ihm brechen, als er fühlte, wie sich das Schiff weich unter ihm wiegte, und er den Blick in der gemütlichen Kajüte umherwandern ließ.
    »Zum mindesten können Sie heute noch an Bord essen und schlafen«, sagte Crome. »Ich gehe erst unter Land, wenn es erheblich abgeflaut hat. Sobald ich kann, schicke ich Sie unter Parlamentärflagge nach La Coruna hinein. Außerdem werde ich nachlesen, wie ich nach den ständigen Befehlen mit meinen Gefangenen verfahren muß.«
    Die Sonne schien hell vom Morgenhimmel, als der Posten des Forts San Anton im Hafen von La Coruna seinem Vorgesetzten Meldung machte, daß die englische Fregatte draußen vor dem Kap außer Schußweite beigedreht habe und eben ein Boot aussetze. Damit hatte der Posten seine Pflicht getan und konnte die Entwicklung der Dinge in Ruhe abwarten. Der Offizier sah, wie das Boot unter Segel in flotter Fahrt näher kam, und konnte bald darauf ausmachen, daß es eine weiße Flagge führte. In Büchsenschußweite drehte es bei, auf den Anruf des Offiziers erhob sich ein Mann seiner Besatzung und antwortete zum größten Erstaunen des Postens im unverfälschten Galego-Dialekt. Als das Fahrzeug, der ergangenen Aufforderung folgend, an der Landungsbrücke angelegt hatte, entstiegen ihm zehn Mann. Gleich darauf warf es wieder los und hielt ohne Verzug wieder auf die Fregatte zu. Neun von den Zehnen schrien und lachten überglücklich durcheinander, der zehnte blickte verschlossen vor sich hin und verriet mit keiner Miene, was in ihm vorging. Sein starrer Ausdruck löste sich nicht einmal, als ihm die anderen in sichtlicher Zuneigung die Arme um die Schultern legten. Niemand machte sich erst die Mühe, dem Posten zu erklären, wer dieser junge Mann war, und der Posten war auch nicht sonderlich neugierig, es zu erfahren. Als er schließlich noch mit angesehen hatte, wie die ganze Gesellschaft ein Boot bestieg, um über die Bucht von La Coruna nach Ferrol zu gelangen, war die Geschichte endgültig für ihn abgetan, und er dachte nicht

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