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Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Titel: Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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kamen erst zum Schluß, als einer der Fischer wieder einen Ruf ausstieß. Die Fregatte kam an den Wind und lief, getrieben von dem abflauenden Sturm, unter dreifach gerefften Vor- und Großmarssegeln auf sie zu. Hornblower beobachtete eine Weile, wie sie rasch näher kam, dann warf er einen Blick nach achtern. Dort am südlichen Horizont zeichneten sich in zarten Umrissen die Berge Galiciens ab - voraus winkte ihm Wärme, Freiheit und Kameradschaft, hinter ihm lag die trostlose Einsamkeit der Gefangenschaft.
    In Lee der Fregatte tanzte das Boot unheimlich in der aufgewühlten See, und viele Augenpaare blickten neugierig auf sie herab. Sie selbst waren so steifgefroren, daß sie sich kaum rühren konnten. Die Fregatte setzte ein Boot aus, und bald darauf sprangen ein paar Matrosen gewandt zu ihnen herüber.
    Vom Schiff aus wurde ihnen eine Leine zugeworfen, eine Hosenboje wurde an einem Jolltau ins Boot gefiert, dann halfen die englischen Seeleute der Bootsbesatzung der Reihe nach in die Boje und hielten sie mit einem Beiholer frei, während sie an Deck geheißt wurde.
    »Ich gehe als letzter«, sagte Hornblower, als sie sich zu ihm wandten. »Ich bin Offizier Seiner Majestät.«
    »Wie? Das ist ja allerhand!« riefen die Matrosen überrascht.
    »Nehmt den Toten ebenfalls mit«, sagte Hornblower. »Er soll ein anständiges Leichenbegängnis erhalten.«
    Der steife Leichnam wirkte geradezu grotesk, als er durch die Luft nach oben schwebte. Der galicische Kapitän wollte sich mit Hornblower um die Ehre streiten, als letzter von Bord zu gehen, aber Hornblower ließ in diesem Punkt nicht mit sich reden.
    Endlich halfen die Matrosen auch ihm, seine Beine in die Hose zu stecken, und sicherten ihn noch mit einer Leine um den Leib.
    Schon schwebte er nach oben und pendelte dabei wie toll hin und her, da das Schiff stark rollte. Zuletzt holte man ihn binnenbords, er wurde vorsichtig gefiert und ab und zu wieder etwas geheißt, damit er keinen Stoß erlitt, bis ihn ein Dutzend kräftiger Arme aufnehmen konnten und sachte an Deck legten.
    »Siehst du, mein Junge, jetzt bist du glücklich in Sicherheit«, ließ sich ein bärtiger Seemann vernehmen.
    »Ich bin Offizier Seiner Majestät«, sagte Hornblower, »und möchte sofort den Wachhabenden Offizier sprechen.«
    Bald darauf saß er in herrlich trockenem Zeug in der Kajüte des Kommandanten Seiner Majestät Fregatte Syrtis , Kapitän Crome, und wärmte sich an einem steifen Grog. Crome war ein kleines dürres Männchen mit sorgenvoller Miene, aber Hornblower wußte, daß er als hervorragend tüchtiger Seeoffizier galt.
    »Diese Galicier sind gute Seeleute«, sagte Crome. »Pressen kann ich sie leider nicht, aber freiwillig bleibt vielleicht doch einer oder der andere bei mir an Bord, weil es ihm hier besser geht als auf einer Gefangenenhulk.«
    »Sir«, begann Hornblower, hielt aber gleich wieder zögernd inne. Einem Kapitän zu widersprechen ist für einen Leutnant immer eine gewagte Sache.
    »Ja?«
    »Diese Männer sind mit dem Boot in See gegangen, um Menschenleben zu retten. Nach den geltenden Bestimmungen dürfen sie nicht gefangengenommen werden.«
    Cromes kalte graue Augen bekamen einen eisigen Schimmer - Hornblower hatte richtig geahnt, für einen Leutnant war es wirklich ein gefährliches Unterfangen, einen Kapitän eines Besseren belehren zu wollen.
    »Wollen Sie mir etwa vorschreiben, was ich zu tun und zu lassen habe, Sir?«
    »Gott bewahre, Sir, das liegt mir natürlich fern«, versicherte Hornblower eilends. »Es ist schon lange her, seit ich mich zum letzten Male mit den ständigen Befehlen der Admiralität befaßte. Wahrscheinlich trügt mich mein Gedächtnis.«
    »Wollen Sie etwa sagen, die Admiralität...?« fragte Crome in etwas verändertem Ton.
    »Wie gesagt, Sir, wahrscheinlich bin ich im Irrtum«, meinte Hornblower, »aber ich glaube mich doch zu erinnern, daß es einen solchen Befehl gibt und daß er im übrigen auch für die beiden anderen - die Schiffbrüchigen - gilt.«
    Selbst für einen Kapitän war es gefährlich, sich über eine grundsätzliche Anordnung der Admiralität hinwegzusetzen.
    »Ich will mir die Sache überlegen«, sagte Crome.
    »Ich habe den Toten mit an Bord schaffen lassen, Sir«, fuhr Hornblower fort, »weil ich annehme, daß Sie den Galiciern erlauben werden, ihn in würdiger Form zu bestatten. Die Leute haben immerhin ihr Leben aufs Spiel gesetzt, um ihn zu retten.
    Ich glaube, Sir, sie wären Ihnen für dieses Entgegenkommen sehr

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