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Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Titel: Hornblower 02 - Leutnant Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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den Tag! Ich werde den Kerl zum Sprechen bringen. Bootsmaat der Wache! Bootsmaat der Wache! Laufen Sie nach vorn und sagen Sie Mr. Booth, er soll sofort achteraus kommen! Mit seinen Maaten.«
    Der Kommandant wandte sich ab und begann wieder auf und ab zu gehen, als wollte er damit dem Überdruck seines Zornes ein Ventil schaffen, aber er kam gleich wieder zurück.
    »Ich bringe noch aus ihm heraus, was ich wissen will, oder er springt über Bord! Haben Sie mich verstanden! Wo bleibt denn der Bootsmann?«
    »Mr. Wellard ist noch nicht fertig mit dem Vergleichen der Gläser, Sir«, sagte Bush. Es war sein letzter schwacher Versuch, den üblen Auftritt wenigstens hinauszuschieben.
    »Das spielt keine Rolle«, sagte der Kommandant.
    Schon kam der Bootsmann auf seinen kurzen Beinen achteraus geeilt, seine beiden Maate folgten ihm mit langen Schritten.
    »Mr. Booth«, sagte der Kommandant und hatte mit einem Schlage wieder sein freudloses Lächeln auf den Lippen »nehmen Sie diesen Missetäter in Empfang. Die Gerechtigkeit verlangt ein weiteres Exempel. Er bekommt noch mal ei Dutzend Hiebe mit Ihrem Stock, behandeln Sie ihn, wie sich's gehört. Noch ein Dutzend, und er plaudert wie ein Papagei.«
    »Aye, aye, Sir«, sagte der Bootsmann, aber er zögerte noch.
    Es war ein seltsames Bild: Hier der Kommandant mit seinen fliegenden Rockschößen, dort der Bootsmann mit einem hilfesuchenden Blick auf Bush und hinter ihm seine beiden Maate, reglos wie riesige Statuen, am Rad der Rudergänger, der wie ein Unbeteiligter die Speichen drehte und den Blick aufmerksam auf die Segel gerichtet hielt, und endlich am Kompaßhaus der arme, verstörte Junge - das alles unter einem grauen Himmel inmitten einer schäumenden Wasserwüste, die sich endlos und erbarmungslos bis an den fernen Horizont erstreckte.
    »Nehmen Sie ihn mit aufs Großdeck, Mr. Booth«, sagte der Kommandan Es gab keinen Ausweg mehr. Hinter den Worten des Kommandanten stand die ganze Autorität des Parlaments und das Gewicht jahrhundertealter Tradition. Kein Einwand kam dagegen auf. Wellard klammerte sich an das Kompaßhaus, als müßte man ihn mit Gewalt davon losreißen. Dann aber ließ er ergeben die Arme sinken und ging hinter dem Bootsmann her.
    Der Kommandant folgte ihm lächelnd mit dem Blick.
    Als willkommene Ablenkung für Bush erschien jetzt der Bootsmaat der Wache und meldete: »Zehn Minuten vor acht Glasen, Sir.«
    »Schön, pfeifen Sie die Freiwache an Deck.«
    Hornblower erschien auf dem Achterdeck und ging auf Bush zu.
    »Wieso das? Sie sind doch nicht meine Ablösung?«
    »Doch, Befehl des Kommandanten.«
    Hornblowers Worte waren ganz ohne Ausdruck, aber Bush war es jetzt schon gewöhnt, daß sich auf diesem Schiff jede Offizier ängstlich davor hütete, etwas Unvorsichtiges zu sagen.
    Er kannte ja ihre Gründe dafür nur zu genau. Dennoch trieb ihn die Neugier, ihn zu fragen:
    »Warum das?«
    »Ich gehe Wache um Wache«, sagte Hornblower unbewegt »bis es anders befohlen wird.«
    Er hielt den Blick beim Sprechen nach der Kimm gerichtet und verriet mit keiner Miene, was in ihm vorging.
    »Das ist Pech«, sagte Bush und fragte sich im gleichen Augenblick, ob er mit diesem Ausdruck des Mitgefühls nicht schon zu weit gegangen war. Aber es befand sich niemand in Hörweite.
    »Die Schnapsration in der Messe ist für mich gesperrt«, fuhr Hornblower fort, »sowohl die eigene wie die von Kameraden.
    Ebenfalls bis auf weiteres.«
    Es gab Offiziere, für die das eine schlimmere Strafe gewesen wäre, als Wache um Wache gehen zu müssen, das heißt bei Tag und Nacht abwechselnd vier Stunden Dienst und vier Stunden frei zu haben - aber Bush kannte Hornblower noch nicht gut genug, um zu wissen, ob das auch bei ihm zutraf. Er wollte gerade wieder sagen: »Das ist Pech«, als plötzlich ein gellender Schrei an ihr Ohr drang, der das Sausen des Windes und das Rauschen der See übertönte. Eine Sekunde später wiederholte er sich, noch gellender, noch verzweifelter.
    Hornblower blickte wieder nach der Kimm, er machte auch jetzt einen völlig unberührten Eindruck. Bush las in seiner Miene und nahm sich vor, nicht mehr auf die Schreie zu achten.
    »Ja«, sagte er, »das ist Pech.«
    »Es gibt Schlimmeres«, meinte Hornblower.

3. Kapitel
    Sonntag morgen. Die Renown hatte den Nordostpassat erreicht und rauschte jetzt mit höchster Fahrt durch den Atlantik.
    Ihre Leesegel standen an beiden Seiten, der heulende Passat trieb sie in gleichmäßigem Auf und Nieder vor sich her,

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