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Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Titel: Hornblower 02 - Leutnant Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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das Kommando«, sagte Bush und eilte an Oberdeck. Wenn das Schiff frei war, gab es für den Ersten Offizier sofort eine Menge dringender Aufgaben. Die Fallen schienen ein fröhliches Lied aufzuspielen, so lebendig klang ihr Geklapper, während das Spill sich munter weiterdrehte.
    Zweifellos gab es an Oberdeck eine Menge zu tun. Vor allem war jetzt sofort eine Reihe von Entscheidungen zu treffen, die durchaus keinen Aufschub duldeten.
    »Bitte um Befehle, Sir.«
    Buckland warf ihm einen unglücklichen Blick zu.
    »Wir haben die Flut verpaßt«, sagte er.
    Das war richtig. Zur Zeit mußte gerade Hochwasser sein.
    Wenn sie jetzt noch einmal Grund berührten, dann war das Freiwarpen nicht mehr so einfach.
    »Jawohl, Sir«, sagte Bush.
    Die Entscheidung lag einzig und allein bei Buckland, niemand konnte ihm seine Verantwortung abnehmen. Allerdings war es bitter hart für den Mann, sich eingestehen zu müssen, daß er bei seinem ersten selbständigen Kommando gleich eine Niederlage erlitten hatte. Buckland folgte mit seinem Blick den Ufern der Bucht, als erwartete er von irgendwoher eine Eingebung. Hoch über dem brodelnden Pulverqualm der Batterien wehten hüben und drüben die rotgoldenen Flaggen Spaniens - von dort her kam ihm gewiß keine Erleuchtung.
    »Hier kommen wir nur mit der Landbrise wieder heraus«, sagte Buckland.
    »Jawohl, Sir.«
    Und diese Landbrise dürfte kaum noch lange stehen, fügte Bush in Gedanken hinzu, denn das wußte Buckland schließlich genausogut wie er selbst.
    Ein Schuß vom Fort her schlug in diesem Augenblick in die Großrüsten. Es gab einen nervenzerreißenden Krach, dann prasselte ein Hagel von Splittern an Deck. Wieder einmal hörte man den Ruf nach der Feuerlöschpumpe, und darüber fand auch Buckland endlich zu seinem bitteren Entschluß.
    »Lassen Sie das Springkabel einhieven«, ordnete er an, »und drehen Sie das Schiff mit dem Bug nach See.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Rückzug - Niederlage, das war der Sinn und Inhalt dieses Befehls. Diesen Rückzug mußte man sich noch dazu ertrotzen.
    Auch nachdem der Befehl dazu einmal gegeben war, blieb nämlich noch eine Menge zu tun, ehe das Schiff aus dem Bannkreis drohender Gefahr geborgen war, in dem es sich noch immer befand. Bush wandte sich ab, um seine Befehle zu geben.
    »Fest hieven am Spill!«
    Das Klappern hörte auf, und die Renown lag frei an ihre Heckanker in dem aufgewühlten Schmutzwasser der Bucht.
    Wenn sie sich zurückziehen wollte, mußte sie zuerst der Bucht das Heck zukehren, das heißt, in dieser engen Rinne kehrtmachen, dann erst konnte sie unter Segeln nach See zu ablaufen. Glücklicherweise waren die Vorkehrungen zu diesem Manöver bereits getroffen. Wollte man das Schiff auf engstem Raum umdrehen, dann brauchte man jetzt nur die Bugtrosse einzuhieven, die bis dahin lose zwischen Klüse und Anker gelegen hatte.
    »Heckankerkabel los vom Kabelar!«
    Alles ging leicht und rasch vonstatten, das Ganze war ja ein altgewohntes Stück Seemannschaft, und da verschlug es wenig, daß die Arbeit im Feuer glühender Kugeln vor sich ging. Die Boote lagen noch bemannt zu Wasser und konnten das arg mitgenommene Schiff zur Not in ihrem Schlepp in Sicherheit bringen, wenn die launische Brise vorzeitig schlafen ging. Der Bug der Renown schwang unter dem Zug des Bugkabels langsam herum, als das Spill daran zu hieven begann. Obgleich der Wind allmählich zu einer drückenden Flaute erstarb, wuchs von Minute zu Minute die Aussicht, doch noch dem Schußbereich jener verfluchten Küstenartillerie zu entkommen.
    Während sich das Schiff unter dem Zug des Spills noch Meter für Meter auf seinen Anker zu bewegte, sagte sich Bush, daß diese einmal eingeleitete Bewegung auf keinen Fall zum Stillstand kommen durfte. Er trat wieder grüßend zu Buckland heran.
    »Soll ich gleich bis vor die Bucht weiterwarpen?«
    Buckland stand am Kompaßhaus und starrte geistesabwesend auf das Fort. Der Mann war alles andere als feige - das lag auf der Hand -, aber der Schock der Niederlage und die Aussicht auf ein schwarzes persönliches Schicksal hielten ihn offenbar noch so in Bann, daß er keinen logischen Gedanken fassen konnte.
    Erst Bushs Frage riß ihn in die Gegenwart und ihre drängenden Probleme zurück.
    »Ja«, sagte Buckland, und Bush ging sofort ans Werk. Er war glücklich, endlich eine nützliche Arbeit leisten zu können, die er von Grund auf verstand.
    Ein zweiter Anker mußte Backbord vorn abgesetzt werden, ein zweites Kabel wurde aus der Last

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