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Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Titel: Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Irgend etwas an diesen Schiffsrümpfen stimmte nicht, obwohl Foreman bei aller Dienstbereitschaft seiner Meinung anscheinend nicht folgen wollte. Hornblower suchte mit seinem Glas den Küstenstrich rund um die Ankerplätze ab, um womöglich weitere Anhaltspunkte zu finden. Dort standen in Reihen die Baracken, in denen die Truppen untergebracht waren. Der französische Soldat war dafür bekannt, daß er sich in jeder Lage zu helfen wußte. Er verstand es, sich überall wohnlich einzurichten, so sah man denn auch allerorts deutlich den Rauch, der von den brennenden Kochherden aufstieg, denn heute zum Weihnachtsfest sorgte man natürlich allenthalben für ein besonders schmackhaftes Mahl. Von hier war auch jenes Bataillon gekommen, das ihn seinerzeit nach der Sprengung der Batterie in die Boote zurückgetrieben hatte. Hornblower hielt das Glas einen Augenblick an, suchte wieder weiter und richtete es schließlich auf den Punkt zurück, den er eben gefunden hatte.
    Bei der herrschenden Windrichtung war er seiner Sache nicht ganz sicher, aber es schien ihm doch, daß von zweien der Barackenreihen kein Rauch aufstieg. Das war alles recht vage und unbestimmt, er hätte auch nicht annähernd sagen können, wie viele Mann in jenen Baracken unterkamen: waren es zweitausend oder gar fünftausend? Vor allem war er noch immer im Zweifel, ob da wirklich kein Rauch aufstieg.
    »Herr Kapitän«, rief Bush von unten herauf, »die Tide ist umgesprungen.«
    »Gut, ich komme hinunter.«
    Er war tief in Gedanken versunken, als er das Deck erreichte.
    »Mr. Bush, ich möchte bald wieder Fisch zum Dinner. Bitte lassen Sie nach der djukes friirs Ausschau halten.«
    Er mußte den Namen des Fischerbootes so aussprechen, daß ihn Bush auch bestimmt richtig verstand. Schon nach zwei Tagen saß er mit dem Kapitän der Deux Freres in seiner Kajüte und trank Rum - oder tat zum mindesten so. Er hatte dem Mann ein halbes Dutzend unbekannte Fische abgekauft, die ihm dieser als besonders schmackhaft empfohlen hatte. »Carrelets« nannte sie der Kapitän, Hornblower vermutete, daß es Flundern waren.
    Jedenfalls hatte er sie mit einem seiner Goldstücke bezahlt, das der Fischersmann wortlos in der Tasche seiner schuppenbedeckten Sergehose verschwinden ließ. Wie von selbst wandte sich die Unterhaltung den Dingen zu, die man zur Zeit im Goulet zu sehen bekam. Vom Allgemeinen kam man sehr bald zu den Einzelheiten, und hier befaßte man sich schließlich vor allem mit den neuen Schiffen auf der Reede. Der Kapitän tat ihr Erscheinen mit einer wegwerfenden Geste als völlig belanglos ab. »Armes en flute«, sagte er in beiläufigem Ton.
    En flute! Das war das Stichwort zur Lösung des Rätsels, mit ihm fügte sich alles zu einem geschlossenen Bild. Hornblower nahm einen unachtsamen Schluck aus seinem Glas mit gewässertem Rum und kämpfte den Hustenreiz nieder, der ihn daraufhin befiel. Es kam jetzt vor allem darauf an, so zu tun, als ob ihn diese ganze Sache nicht im geringsten interessierte. Ein Kriegsschiff ohne Geschütze sah doch aus wie eine Flöte, wenn seine Geschützpforten geöffnet waren - in seiner Bordwand gähnte dann eine Reihe leerer schwarzer Löcher. »Sie sind nicht zum Kämpfen da«, erklärte ihm der Kapitän, »nur zum Befördern von Truppen, von Gütern, von allen möglichen Dingen.«
    Natürlich vor allem von Truppen. Güter verschiffte man immer am besten mit Handelsschiffen, die für die Aufnahme von Ladungen gebaut waren, Kriegsschiffe dagegen waren besonders geeignet, eine Menge Menschen zu laden - ihre Kombüsen und ihr Fassungsvermögen für Frischwasser waren darauf berechnet. Wenn so ein Schiff nur so viele Seeleute an Bord hatte, wie zu seiner Bedienung nötig waren, gab es reichlich Raum für Soldaten. Die Geschütze waren dann überflüssig, sie fanden in Brest sofort Verwendung zur Bewaffnung neuer Schiffe. Nahm man die Kanonen von Bord, so gewann man damit unter Deck eine Menge Platz, den man ebenfalls mit Soldaten vollstopfen konnte. Je mehr ihrer wurden, desto schwieriger wurde allerdings ihre Verpflegung und ihre Versorgung mit Wasser, aber auf einer kurzen Reise hatten die Männer ja nicht lange Mangel zu leiden. Auf einer kurzen Reise! Westindien kam also nicht in Frage, das Kap der Guten Hoffnung auch nicht und Indien am allerwenigsten. Eine Vierzig-Kanonen-Fregatte, en flute bestückt, konnte an die tausend Mann unterbringen. Das waren im ganzen dreitausend Mann, und dazu kamen ein paar hundert mehr auf den

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